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Thema: Die Entstehung des Jiddischen

  1. #201
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    Standard AW: Die Entstehung des Jiddischen

    Ja, am Rhein können (man weiß es nicht genau) schon seit den römischen Zeiten Juden gewohnt haben (wichtiger Handelsstrom neben der Rhone).
    Wikipedia meint unter [Links nur für registrierte Nutzer]
    "Vermutlich sind Juden seit Ende des 7. Jahrhunderts von Konstantinopel kommend in der heutigen Ukraine ansässig. Bis in das 10. Jahrhundert können jüdisch-chasarische Siedlungen zurückverfolgt werden. In der Zeit zwischen 786 und 809 n. Chr. trat die gesamte Oberschicht der Chasaren zum Judentum über. Die Chasaren werden daher gelegentlich auch „der 13. Stamm Israels“ genannt. Die Zahl der Bekehrten belief sich angeblich auf etwa 4000 Menschen, die jüdische Lehre durchdrang also auch das gesamte Volk. Im Laufe der Zeit mischten sich Juden und turksprachige Chasaren. In den Jahrzehnten nach dem Einfall der Russen um 944 und durch innere Zwistigkeiten zerbrach das Chasaren-Reich schließlich. Während der Kiewer Rus erlebten die Juden eine weitere Blütezeit (980–1015). Polen-Litauen: → Hauptartikel: Geschichte der Juden in Polen und Geschichte der Juden in Litauen Vom 12. bis zum 14. Jahrhundert wanderten zahlreiche Juden ins Königreich Polen aus. Sie siedelten zunächst in dem Heiligen Römischen Reich nahegelegenen Städten und Territorien. Unter Herzog Mieszko III. und folgenden Fürsten hielten Juden die Münze von Groß- und Kleinpolen. 1264 erhielten die Juden durch den damaligen Herrscher von Großpolen, Herzog Bolesław „den Frommen“ († 1279), weitreichenden Schutz und Privilegien. Das sogenannte Statut von Kalisch, das sich eng an die Privilegien, die der böhmische König Ottokar II. den Mährener Juden gewährte, anlehnt, sah unter anderem vor, dass ein Rechtsstreit zwischen einem Juden und einem Christen vor dem Prinzen selbst oder dessen Vertreter in der Provinz, dem Wojewoden, geführt wird. Rechtsstreite zwischen Juden wurden unter die Jurisdiktion eines jüdischen Richters gestellt. Auch sollte nach § 32 der Statuten, „Ritualmord“-Anklagen von sechs „Zeugen“ untersucht werden, von denen drei Christen und drei Juden sein sollten. Dank dieser und anderer für die Juden Polens positiven Gesetzgebung konnten sich die jüdischen Gemeinden relativ sicher entwickeln. Diese Rechtssicherheit war zum Nutzen beider Seiten, auch wenn schon bald Versuche unternommen wurden, diese Freiheiten einzuschränken (Synoden von Breslau 1267 und Ofen 1279). Denn es waren jüdische Händler, die wichtige Handelslinien nach Westen und Osten eröffneten oder ausbauten und somit nicht unwesentlich zur Orientierung Polens und Ungarns nach Westen beitrugen. König Kasimir „der Große“ bestätigte nicht nur die Statuten des Kalischer Privilegs von 1264 seines Großvaters Bolesław, sondern erweiterte oder präzisierte sie in einigen Punkten und dehnte ihre Rechtsgültigkeit auf das Gebiet des gesamten Königreichs Polen aus. Jogaila, Großfürst Litauens, heiratete im Jahre 1386 die Kronerbin Jadwiga (Hedwig). Nach seiner Taufe übernahm er die polnische Königswürde. Das bis zu diesem Zeitpunkt heidnische Kernland des Großfürstentums Litauen, das der Fläche der heutigen Republik Litauen entsprach, wurde zwangschristianisiert. Doch Výtautas (Witold), ein Vetter des polnischen Königs und Großfürsts von Litauen, der zunächst den Widerstand gegen Jogaila und dessen Politik der Christianisierung leitete, gewährte in seinem Machtbereich den jüdischen Gemeinden von Troki, Brest-Litowsk und Grodno weitreichende Privilegien, die letztendlich einer Gleichstellung mit der sonstigen Bevölkerung gleichkamen. Im Jahre 1399 erfolgte in Posen die erste bekannte Beschuldigung wegen „Hostienfrevels“. Der Rabbi der Gemeinde sowie dreizehn Gemeindeälteste und die Frau, die ihnen angeblich geweihte Hostien besorgt hatte, wurden öffentlich verbrannt. Die jüdische Gemeinde zu Posen wurde zur jährlichen Zahlung einer Geldstrafe an die Dominikaner verurteilt. 1407 wurde in Krakau die erste bekannte Ritualmordklage erhoben. Von der Kanzel der St. Barbara-Kirche verkündete der Priester Budek der Gemeinde, die Juden hätten ein christliches Kind in der Nacht ermordet und sein Blut für rituelle Zwecke verwendet. Der Mob stürmte die jüdischen Häuser und steckte sie in Brand. Viele jüdische Bürger wurden ermordet oder suchten Zuflucht in der Taufe. Alle Kinder der Ermordeten wurden zwangsgetauft."
    VIGILIA PRETIUM LIBERTATIS "Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit"
    Gregor der Große: "Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht"
    Dostojewski: "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um die Idioten nicht zu beleidigen."

  2. #202
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    Standard AW: Die Entstehung des Jiddischen

    Und unter [Links nur für registrierte Nutzer]
    "Im 10. Jahrhundert kamen die ersten Juden auf dem Gebiet des modernen Polen an. Bei ihrer Reise entlang der Handelsrouten in östlicher Richtung nach Kiew und Buchara durchquerten die jüdischen Händler auch Polen. Einer von ihnen, der Diplomat und Händler Abraham ben Jacob (besser bekannt unter seinem arabischen Namen Ibrahim ibn Jaqub) aus der maurischen Stadt Tortosa in Al-Andalus war der erste Chronist, der den polnischen Staat unter der Herrschaft von Herzog Mieszko I. erwähnte. Den ersten Beleg für Juden in polnischen Chroniken findet man im 11. Jahrhundert. Juden lebten zu dieser Zeit offenbar in Gnesen, der damaligen Hauptstadt des polnischen Königreichs der Piasten. Die erste dauerhafte jüdische Gemeinde wurde 1085 vom jüdischen Gelehrten Jehuda ha-Kohen in der Stadt Przemyśl erwähnt. Die erste umfangreiche jüdische Emigration von Westeuropa nach Polen ereignete sich zur Zeit des Ersten Kreuzzugs im Jahre 1096. Unter Bolesław III. (1085–1138) siedelten sich die Juden, ermutigt durch das tolerante Regime dieses Herrschers, in Polen (sowie im angrenzenden litauischen Gebiet bis Kiew) an. Bolesław III. erkannte den Nutzen der Juden bei der Entwicklung der wirtschaftlichen Interessen seines Landes. Die Juden bildeten das Rückgrat der polnischen Wirtschaft und die von Herzog Mieszko III. geprägten Münzen tragen sogar hebräische Zeichen. Die Juden genossen ungestörten Frieden und Wohlstand in den vielen polnischen Herzogtümern, in die das Königreich Polen ab 1138 aufgeteilt war; sie bildeten den Mittelstand in einem Land, dessen Bevölkerung aus Grundherren (die sich zur Szlachta, dem polnischen Adel, entwickelten) und Bauern bestand, und sie waren entscheidend an der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes beteiligt. König Kasimir der Große stellte die Juden und die Bauern unter den Rechtsschutz des Staates (König Kasmir auf einem Gemälde von Leopold Löffler). Die tolerante Situation änderte sich allmählich, einerseits durch die römisch-katholische Kirche, andererseits durch die benachbarten Feudalstaaten des Reichs. Einige herrschende Fürsten beschützten jedoch ausdrücklich die jüdischen Einwohner und betrachteten ihre Anwesenheit als äußerst wünschenswert, sofern sie die Wirtschaft des Landes förderte. Dazu zählte insbesondere Herzog Bolesław der Fromme von Großpolen (1221/24–1279). Mit der Zustimmung der Vertreter der Stände veröffentlichte er 1264 eine Charta der jüdischen Freiheiten, das Statut von Kalisch (auch: Kalischer Generalprivileg), das allen Juden die Glaubens-, Handels- und die Reisefreiheit gewährte. Streitigkeiten zwischen Juden und Christen sollten vor dem Fürsten oder dem Wojewoden geführt werden. Den Juden wurde eine eigene Jurisdiktion in innerjüdischen Belangen gestattet. Während der folgenden hundert Jahre drängten vor allem die Vertreter der Kirche auf Beschneidung ebendieser Rechte für Juden, während die Herrscher Polens und Vertreter des polnischen Adels die Juden in der Regel in Schutz nahmen. 1334 erweiterte König Kasimir „der Große“ (1310–1370) das Statut von Kalisch seines Großvaters Bolesław dem Frommen mit dem Statut von Wiślica und dehnte ihre Gültigkeit auf das gesamte Königreich Polen aus. Kasimirs Schutzpolitik galt besonders den Juden und dem Bauernstand. Seine Herrschaft gilt als eine Ära des großen Wohlstands für die polnischen Juden. Seine Zeitgenossen nannten ihn daher auch „König der Bauern und Juden“. Obwohl die Juden in Polen während Kasimirs Herrschaft die meiste Zeit ihre Ruhe genossen, waren sie am Ende wegen des Schwarzen Todes (1347–1353) den Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes unterworfen. „Wilde Massaker“ fanatischer Mobs sollen sich, gegen den Willen des Königs, in Kalisch, Krakau und anderen Städten entlang der Grenze zu den Feudalstaaten des Römisch-Deutschen Reichs ereignet haben, bei denen schätzungsweise bis zu 10.000 Juden umgekommen sein sollen.[6] Im Vergleich zur erbarmungslosen Vernichtung ihrer Glaubensbrüder in Westeuropa kamen die polnischen Juden glimpflicher davon; und die jüdischen Massen aus Westeuropa flohen in die gastfreundlicheren Länder Polens. Die frühe Jagiellonen-Ära 1385–1505 Kasimir IV. bestätigte und erweiterte jüdische Charten in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts (nicht zeitgenössisches Gemälde von 1645) Infolge der Heirat Władysław II. Jagiełłos mit Jadwiga (Hedwiga), der Tochter Ludwigs I. von Ungarn, wurde Litauen mit dem Königreich Polen vereint. Obwohl die Rechte 1388 auf die litauischen Juden übertragen wurden, begannen unter der Herrschaft von Władysław II. und seinen Nachfolgern die ersten umfassenden Judenverfolgungen in Polen und der König tat nichts, um diese Ereignisse zu beenden. Man warf den Juden vor, Kinder zu ermorden (Ritualmordlegende). Es gab einige Aufstände und die offizielle Verfolgung nahm allmählich zu, vor allem, nachdem der Klerus zu weniger Toleranz aufgefordert hatte. Der Verfall des Status der Juden wurde von Kasimir IV. (1447–1492) kurz gestoppt, aber um seine Macht zu vergrößern, veröffentlichte er bald das Statut von Nieszawa.[7] Damit wurden unter anderem die alten Privilegien der Juden abgeschafft, die als „dem göttlichen Recht und dem Gesetz des Landes entgegengesetzt“ galten. Die Politik der Regierung gegenüber den Juden in Polen war unter Kasimirs Söhnen und Nachfolgern nicht toleranter. Johann Albrecht (1492–1501) und Alexander der Jagiellone (1501–1506) vertrieben die Juden 1495 aus dem Großfürstentum Litauen. Zentrum der jüdischen Welt: 1505–1572 Alexander änderte seine Position 1503, als die Juden 1492 infolge des Alhambra-Edikts aus Spanien sowie im Laufe des 16. Jahrhunderts aus Österreich, Böhmen und verschiedenen Städten des Heiligen Römischen Reiches vertrieben wurden, und regte die Auswanderung nach Polen an. Die fruchtbarste Periode für die polnischen Juden begann nach diesem neuen Einfluss mit der Herrschaft von Sigismund I. (1506–1548), der die Juden in seinem Reich beschützte. Sein Sohn Sigismund II. August (1548–1572) setzte die tolerante Politik seines Vaters fort. Er gewährte den Juden auch Autonomie bei der kommunalen Verwaltung und legte die Grundlage für die Macht der autonomen jüdischen Gemeinde Kahal."
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    Dostojewski: "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um die Idioten nicht zu beleidigen."

  3. #203
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    Standard AW: Die Entstehung des Jiddischen

    Die Rückwanderung der Juden nach Westen kam dann erst durch Chmielnicki, den ukrainischen Hitler (und Hitler war es gelungen, 90% der polnischen Juden zu vernichten!):
    "...Chmelnyzkyj behauptete, dass die Polen sich als Sklaven „in die Hände der verfluchten Juden“ verkauft hätten. Die genaue Anzahl der ermordeten Juden ist nicht bekannt, lag aber im fünfstelligen Bereich.[9][10] Zeitgenössische jüdische Berichte nennen unterschiedliche Zahlen bei vernichteten jüdischen Gemeinden und ermordeten Gemeindemitgliedern (Zoq haIttim, Rabbi Meir meSzczebrzeszyn, Jewen Mezulah, Rabbi Nathan Neta Hannover, unter anderem). Eine Rekonstruktion war für die damaligen Schreiber auch kaum möglich. Sie waren auf Berichte von Betroffenen angewiesen, die selber auf der Flucht waren. Ein zeitgenössischer jüdischer Chronist und selbst Opfer der Pogrome war Nathan Hannover mit seinem Buch Jawen Mezulah. Was bleibt, ist die Tatsache, dass die Ereignisse in der Folge des Pogroms den größten Umbruch in der jüdischen Geschichte des Abendlandes brachten, die man bis zu diesem Zeitpunkt erlebt hatte. Die jüdischen Gemeinden des Heiligen Römischen Reichs mussten Zehntausende von Flüchtlingen aufnehmen und versorgen. Eine Leistung, die umso bemerkenswerter ist, als der Dreißigjährige Krieg kaum beendet war. Aber auch die jüdischen Gemeinden der Niederlande und Italiens nahmen Flüchtlinge auf. Italienische und osmanische Gemeinden brachten riesige Summen Geldes auf, um von den Tataren in die Jasyr (die Gefangenschaft im Osmanischen Reich) verbrachte Glaubensbrüder auszulösen."
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  4. #204
    Mitglied Benutzerbild von herberger
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    Standard AW: Die Entstehung des Jiddischen

    Wiki spinnt es waren viel zu wenige Westjuden um im Osten so prägnant dort vertreten zu sein.

    Die Story von WIKI wird nur heute favorisiert weil sie so schön passt.

    Dieses Outfit entsprach dem Aussehen des polnischen Adels im Mittelalter.

    Geändert von herberger (23.11.2018 um 09:54 Uhr)
    Der FC Bayern München halten sich nicht für etwas besseres, sie sind es!

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