Er steht im Ruf, so etwas wie der letzte Griechen-Versteher zu sein: Jean-Claude Juncker, der Alexis Tsipras "meinen Freund" nennt. Nun allerdings soll der EU-Kommissionschef stinksauer auf Athens Premier sein. Grund: die neue Reformliste.
Von Kai Küstner, ARD-Hörfunkstudio Brüssel
Sie reden miteinander. Und sie schicken sich gegenseitig jede Menge Papier zu. Doch eine Einigung im griechischen Schuldendrama ist nicht in Sicht. Im Gegenteil - sie scheint heute sogar unwahrscheinlicher geworden zu sein. Am Morgen war das jüngste Angebot der griechischen Regierung zur Lösung der Schuldenkrise bei den Geldgebern eingegangen. Die Vorschläge würden nun "gewissenhaft und sorgfältig" geprüft, sagte ein Kommissionssprecher
Wenige Stunden sickerte dann durch, dass die neuen Vorschläge bei den Geldgebern offenbar überhaupt nicht gut angekommen waren. Wie der ARD-Hörfunk aus EU-Kreisen erfuhr, soll Kommissionschef Jean-Claude Juncker in einer internen Sitzung der Kragen geplatzt sein. "So geht man innerhalb der EU nicht miteinander um", schimpfte der Luxemburger dem Vernehmen nach. Warnend solle er hinzugefügt haben, dass Griechenland Gefahr laufe, seinen letzten Freund, die Kommission, zu verlieren.
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