Zitat von
Zinsendorf
Man konnte, wenn Stift und Verpflichtungserklärung vorgelegt wurden, auch (sinngemäß) sagen: „Sie wissen aber, dass ich jederzeit meinen Rechtspflichten gegenüber den Organen der DDR nachkomme und so etwa nicht nötig ist, oder mißtrauen sie uns Werktätigen etwa?“ (diplomatische Variante), oder (volkstümlich) „Mein Vater hat mir gelernt:
Der größte Lump im Vaterland, das ist und bleibt der Denunziant!“ Freilich gab letzteres keine Punkte im Sputnikheft!
Die „Mitarbeiter“ wurden doch auch nur „abgemolken“, als notwendiges Übel betrachtet. Ich kann mich noch erinnern, wie abfällig die zuständigen Stasimitarbeiter der Abt. „Aufklärung“ über ihre westdeutschen Zuträger gesprochen haben. Denn gerade denen hatten sie doch ihre beachtliche Aufgriffquote zu verdanken, aber nichts mit Achtung, die wurden nur benutzt und bezahlt. Zum Glück ist das heute ganz anders – habe ich wohl mal gehört.
Deshalb ist es richtig und wichtig, diese Vorgänge stets im Detail aufzuklären und nicht nur mit der „Stasikeule“ allgemein ´rumzufuchteln. Aber diese berechtigten Anstrengungen werden unterlaufen, wenn irgendwelche Küchenhilfen u. ä. die im MfS-Ferienheim arbeiteten, pauschal beschimpft werden. (Man erinnert sich da noch z. Bsp. an die Ex-Waffen SS.)
Was aber heute auch nicht so gerne publiziert wird, ist die Tatsache, dass so manche Ex-Mitarbeiter des MfS, dann schnell in die freie Wirtschaft gingen, sich da erfolgreich betätigten und nun von den maßgeblichen Politikern als tüchtige Geschäftsleute hofiert werden; denn er hat ja schließlich die kaputte (DDR) Wirtschaft mit aufgebaut! Wirtschaftlich erfolgreiche Ex-Stasi – das darf ja nun gar nicht sein! – aber eben die hatten die Netzwerke, hatten Geld, hatten Marx gelesen, waren ja auch sonst nicht alle doof…
Klar, dass das vielen 89er Demonstranten heute sauer aufstösst, wer da z. T. wieder Chef ist! Aber auch überzeugte ehem. „Mitstreiter von der antiimperialistischen Front“ sind da geteilter Meinung.