Deutscher Staat mit höchstem Überschuss seit 2000
Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr noch rasanter gewachsen als bisher angenommen. Dank der robusten Konjunktur schafft der Staat einen überraschend hohen Finanzierungsüberschuss.
Der deutsche Staat hat 2014 das dritte Jahr in Folge schwarze Zahlen geschrieben. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung nahmen zusammen 18 Milliarden Euro mehr ein als sie ausgaben.
Die Summe entspricht einem Überschuss von 0,6 Prozent des [Links nur für registrierte Nutzer], wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das Ergebnis fiel damit deutlich besser aus als angenommen: Zunächst war nur von einem Plus von rund zwölf Milliarden Euro die Rede.
In den beiden Vorjahren lag der Überschuss bei jeweils 0,1 Prozent. Nach der Wiedervereinigung gab es nur im Jahr 2000 ein besseres Ergebnis: Dafür waren hohe Einmalerlöse aus dem Verkauf der UMTS-Mobilfunklizenzen verantwortlich.
Diesmal sorgte die gute Konjunktur mit Rekordbeschäftigung und steigenden Löhnen für das positive Ergebnis: Sie spülte höhere Steuereinnahmen und Sozialbeiträge in die Staatskassen. Davon profitierte insbesondere der Bund, der mit 11,4 Milliarden Euro den größten Überschuss schaffte. 2013 hatte noch ein Defizit von 4,5 Milliarden Euro zu Buche geschlagen. "Auch die Länder setzten den eingeschlagenen Konsolidierungsweg fort", erklärten die Statistiker. Sie kamen auf ein Plus von 1,9 Milliarden Euro, das der Gemeinden lag bei 1,3 Milliarden Euro. Die Sozialversicherung meldete ein positives Ergebnis von 3,4 Milliarden Euro.
Die EU-Kommission geht davon aus, dass Deutschland sowohl im laufenden als auch im kommenden Jahr schwarze Zahlen schreibt. Sie rechnet mit einem Überschuss von jeweils 0,2 Prozent. Der Start ins neue Jahr lief für den Fiskus vielversprechend: Im Januar flossen 43,2 Milliarden Euro in die Kassen von Bund und Länder – das sind 4,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
1,6 Prozent Wachstum 2014
Im letzten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte und damit seine [Links nur für registrierte Nutzer]bestätigte. "Positive Impulse" für das Wirtschaftswachstum seien vor allem aus dem Inland gekommen.
Im Vergleich zum dritten Quartal steigerten die privaten Haushalte zwischen Oktober und Dezember ihre Konsumausgaben um 0,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die staatlichen Konsumausgaben seien um 0,2 Prozent höher gewesen als im Vorquartal. Auch in Ausrüstungen, Anlagen und Bauten wurde mehr investiert. Die Exporte legten um 1,3 Prozent zu.
Auch im Vergleich mit dem Vorjahresquartal seien Wachstumsimpulse vor allem aus dem Inland gekommen, erklärten die Statistiker. Die privaten Konsumausgaben legten so betrachtet um 1,7 Prozent zu, die Konsumausgaben des Staates um 1,5 Prozent. In Ausrüstungen wie Maschinen, Geräte und Fahrzeuge wurden 2,4 Prozent mehr investiert als im vierten Quartal 2013. Die Exporte legten im Vorjahresvergleich um 4,7 Prozent zu.
Durch den starken Schlussspurt wuchs die deutsche Wirtschaft im Gesamtjahr 2014 um 1,6 Prozent. Mitte Januar waren die Statistiker zunächst von einem Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent ausgegangen. Diese Zahl hoben sie bereits in ihrer Schnellmeldung Mitte Februar an.
[Links nur für registrierte Nutzer]