Euch Lieben widme ich diesen Strang.

Am kommenden 30. November stimmen die Schweizer über die sogenannte [Links nur für registrierte Nutzer] ab. Die Initianten dieser Initiative möchten die Zuwanderung von Ausländern massiv beschränken, also von jährlich ca. 110'000 auf etwa 16'000 Personen.

Nun, an diese Zahlen klammere ich mich nicht fest, zumal ich selbst eine in die Schweiz Eingewanderte bin; zwar keine, die der in ihrem Herkunftsland herrschenden Armut entfloh, aber eine Auswanderin bin ich dennoch. Nachdem ich meinem Geliebten mein Jawort gab, nahm er mich zu seiner Rechten und betrachtete mich fortan als seine treue Begleiterin. Hätte er sich zum Mond, Mars oder sonstwohin aufgemacht, überallhin wäre ich ihm nachgefolgt, stets bemüht, mit ihm – dem Vater meiner künftigen Kinder – Schritt zu halten.

Wer mich aufgrund meiner vielen Beiträge kennt, vermag meine Gewissensbisse erahnen. Denn tatsächlich befinde ich mich in einer Zwickmühle. – Wie schön wäre das Leben, wenn ich nochmals eine Jugendliche sein könnte, die jedes Figgi und Mühlispiel dank ihres logischen Denkvermögens gewann!

Wäre ich eine Fabrikantin, die händeringend nach billigen ‚Fachkräften‘ lechzt, um ihren Profit zu mehren, dann würde ich die Ecopop-Initiative entschieden ablehnen, da ihre Annahme meinen Profit schmälern könnte. Da ich jedoch keine Fabrikantin bin, sondern selbstherrliche, genügsame und bescheidene Frau, so gucke ich zum Fenster hinaus und erinnere mich an die Schweiz, wie sie vor fünfundfünfzig Jahren war, als zur Weihnachtszeit viele Schneeflocken vom Himmel herab auf die Erde fielen und ein jeder, dieses Naturwunder betrachtete und Zugang in eine warme Stube hatte, frohgemut war.

Ach, wenn mir jetzt nur etwas Sinnvolles einfallen würde, das ich Euch mitteilen könnte! Ratlos betrachte ich das Getümmel der Menschen draußen und ziehe erschrocken die Vorhänge zu. – Ja, ich weiß, daß Ihr mich beim Wort nehmt und jede meiner Zeilen für ein notariell beglaubigtes Bekenntnis haltet!

Natürlich habe die Zuwanderung Folgen für Wohnen oder Infrastruktur. „Gegen diese Auswirkungen müssen wir etwas tun, keine Frage. Auch für den Umweltschutz, sagte Berset (der Bundesrat Alain Berset). – [Links nur für registrierte Nutzer].

Aussagen wie die folgende:

„Die Schweiz ist so reich wie nie zuvor – rund 170'000 CHF erwirtschaftete jede berufstätige Person in der Schweiz vergangenes Jahr im Schnitt. Dies zeigt eine neue Analyse des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB)“ – [Links nur für registrierte Nutzer]

würde ich für ein Dogma religiöser Fundamentalisten halten, wenn sie nicht gleich relativiert würden:

„Trotzdem sind die Gewerkschafter unzufrieden: Die Einkommen seien sehr unterschiedlich verteilt.“

Das sind sie nämlich tatsächlich! Ein dummschwätzender Bundesrat bekommt nämlich allein für sein Dummgeschwätz „rund 445'000 Franken pro Jahr. Hinzu kommt eine Spesenpauschale von jährlich 30'000 Franken. Die Bundespräsidentin oder der Bundespräsident erhält zudem eine Entschädigung von 12'000 Franken.“ – [Links nur für registrierte Nutzer]. – Also von einem solch hohen Einkommen wagte ich selbst während meiner Hochkonjunktur nicht zu träumen!

Wer als Normalverdiener in der Stadt Zürich eine günstige Zwei- oder Dreizimmerwohnung sucht, sollte sich vielleicht überlegen, in Ussurien ein Zelt aufzuschlagen.

Gruß von Leila