Anton Günther (auch Tolerhans Tonl genannt) war offenbar ein genialer Wahrsager!
De fallische Politik
Wie schie warsch doch in alter Zeit,
su reden itze alle Leit.
Do hatt mer noch was Rachts
in Mogn, es Volk dos hot
sich aah vertrogn.
Doch itze, ‘s ist ne wahre Schand,
‘s is alle außer Rand on Band,on a dan ganzen Ugelück
is Schuld de Politik.
Der Lehrgong will übern Maaster sei,
der Togdieb macht es meiste Geschrei,
mer find nirgndst meh Zefriedenheit,
när Wucher, Schwindel, Haß on Neid.
Es Gald dos is ein Volk sei Gott,
wos racht ist werd verlacht, verspott,
der Tanzbuden is en Volk
sei Kirch, is dos e domms Gewürg
Sist gob ‘s aabn Heiden, Jud on Christ,
itze Bürgerliche on Sozialist,
‘s haaßt Spartalkist on Bolschewik,
on Kommunist, nu du Ugelück!
Der aane ist rut, der andere grü,
e paar zerrn haar,
die andern hie,
doch, deß mir alle
Menschen sei,
dos fällt kann Menschen ei!
Sist war de Arbit huch geehrt,
doch itze is gerod verkehrt,
daar was an meisten schimpft in schreit,
dan ehrn on achten alle Leit.‘
s redt jeder über Honger un Nut,
doch wenn mer‘sch racht
betrachten tut -
su ne Wuhllust on Maschlachtigkeit,
die gob‘s zu kaaner Zeit!
Wos würn denn onnre Alten sogn,
die täten de Händ übern Kopp
z‘sammschlogn,
wo is aus ihre Kinner worn,
die haben doch alle en
Verstand verloren.
Es gibt kaa Zucht, kaa Sittlichkeit,
e jeder redt gelehrt, gescheit,
de Köpp sei vull,
on es Harz ist leer,
dos ist aabn onner Malär.
Drüm nam mer doch lieber enn Strick,
fei lang on aah fei dick,
on häng se in der Feierest nei,
die fallische Politik;
denn die hot ons ben Genick,
die niedertrachtige, waggeschmissene,
fallische Politik!