[Links nur für registrierte Nutzer]Wie die Türkei das Internet zensiert
Die türkische Zensur im Internet verhindert Zugriffe auf Pornografie, aber auch auf unliebsame politische Seiten. Auch regierungskritische
Wer als Internetnutzer in der Türkei versucht, eine Wett- oder Pornoseite zu öffnen, wird von den türkischen Sittenwächtern zuverlässig gestoppt. Ähnlich ist es mit politischen Anstößigkeiten: Hier sorgen Ankaras Zensoren für ein weitgehend minderheiten-, vor allem kurdenfreies Netz. Zur Rechtfertigung der drakonischen Netzkontrolle bezieht sich die türkische Regierung oft auf den berüchtigten Artikel 301 des Strafgesetzbuches, der „die Beleidigung des türkischen Volkes, der Republik und die Regierung“ unter Strafe stellt. Zensur sei außerdem nötig aus Fürsorge für die Bürger.
Diese Fürsorglichkeit verschafft der Türkei auf der Internetzensur-Liste der Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) seit Jahren einen Spitzenplatz. So wurde Youtube zwei Jahre lang gesperrt, weil dort Videos zu sehen waren, die den türkischen Staatsgründer Atatürk angeblich verächtlich machten. Erst 2010 wurde Youtube nach Protesten der türkischen Internetcommunity wieder freigeschaltet.
Die Türkei hat mit Demokratie und Europa ungefähr so viel zu tun, wie Israel mit Humanismus und Frieden, nämlich rein gar nichts. Die Zensur und Bevormundung gehören zum Wesen des türkischen Staates, wie Besatzung und Rassismus zu Israel gehören. Ich würde es sehr begrüssen, wenn die Verhandlungen zum EU-Beitritt der Türkei bald auch ganz offiziell abgebrochen würden.