"Spektakulärer Boom": Deutschland liegt im OECD-Zuwanderungsranking erstmals an zweiter Stelle direkt hinter den USA. Erst danach folgen klassische Einwanderungsländer wie Kanada oder Australien.
Immer mehr Zuwanderer kommen dauerhaft nach Deutschland: Mit rund 400.000 dauerhaften Zuwanderern im Jahr 2012 lässt Deutschland erstmals klassische Einwanderungsländer wie Australien und Kanada hinter sich. "Mit einem Anstieg von 38 Prozent kann man durchaus von einem Boom sprechen, das ist geradezu spektakulär", sagt Thomas Liebig, Migrationsexperte von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
ls Grund für den Boom sieht Liebig vor allem die gute Arbeitsmarktlage, die sich in anderen Ländern schnell herumspreche, und die weiter andauernde schwierige ökonomische Situation in den südeuropäischen Ländern. Ganze 75 Prozent der Zuwanderer, die als dauerhaft eingestuft werden, kommen aus den Ländern der Europäischen Union nach Deutschland, über die geltende Personenfreizügigkeit. Das ist der höchste Wert in der EU nach Österreich und dem Nicht-EU-Land Schweiz. In Deutschland kommen diese Zuwanderer zum größten Teil aus den osteuropäischen Ländern, aber auch aus Südeuropa.
Die Zuwanderung in die Staaten der EU stützt sich vor allem auf die Migrationsströme innerhalb der Union: Die Zahl der dauerhaften Zuwanderer aus Drittstaaten geht schon seit Jahren zurück: Zwischen 2007 und 2011 betrug das Minus vier Prozent im Jahr, zwischen 2011 und 2012 sanken die Zahlen noch einmal um zwölf Prozent. Innerhalb der EU ziehen aber immer mehr Bürger dauerhaft um – vor allem nach Deutschland. Fast eine Million EU-Bürger zogen 2012 in ein anderes Land, das ist ein Plus von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Deutschland war das begehrteste Zielland.