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Thema: Welche Folgen hat die Krimkrise?

  1. #1
    SchwanzusLongusGermanicus Benutzerbild von ABAS
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    Standard Welche Folgen hat die Krimkrise?

    Die weitsichtigen Oekonomen in China jammern bereits genau
    wie bei der Syrienkrise herum, sind aber dabei auszurechnen
    wie stark durch die Ukrainekrise die Weltwirtschaftsleistung
    beeintraechtigt wird und welche Auswirkungen das nicht nur
    fuer China sondern die gesamte Welt haben kann.

    Ich eroeffene diesen Strang unter Hinweise auf Beitraege eines
    Deutschen Oekonomen, nebst seinem Blog und sein Buch.

    Die Weltwirtschaftskrise des 21. Jahrhunderts

    In der Weltwirtschaft gibt es gleich mehrere Regionen, die zum Auslöser einer neuen schweren Krise werden könnten. Schauen wir uns diese Szenarien an.

    Ukraine und Russland


    Der Krim-Konflikt verändert langfristig die politische Großwetterlage in Europa und könnte dazu führen, dass der Handel erheblich erschwert wird und dass einige Länder zusätzliche Milliardenhilfen benötigen. Auch die Versorgung mit Gas und Erdöl wird unsicherer. Für die von der Staatsschuldenkrise bereits betroffene Eurozone sind dies keine guten Nachrichten.

    China

    Die Konjunkturlokomotive der Weltwirtschaft hat beträchtliche Schwierigkeiten. Die Exporte aus China sind gegenüber dem Vormonat um dramatische 18,1 Prozent zurückgegangen. Für das Jahr 2014 wird ein Wirtschaftswachstum von 7,5 Prozent prognostiziert – das schwächste seit 1999. Die früheren Rekordzahlen von zehn Prozent werden nicht mehr erreicht. China benötigt aber eine große ökonomische Dynamik, um auch das Landesinnere zu entwickeln. Ein starker Rückgang beeinträchtigt den Ausbau der Infrastruktur und verhindert, dass die Mittelschicht sich weiter ausdehnt und die Kaufkraft zunimmt.

    Die Krise von 2008 ist nicht überwunden


    Sechs Jahre nach 2008, dem Höhepunkt einer „Weltwirtschaftskrise“ des 21. Jahrhunderts, haben sich viele Länder und Regionen noch immer nicht erholt.

    In Griechenland und Spanien hält sich hartnäckig eine Arbeitslosenquote von über 27 Prozent. Die Staatsverschuldung steigt ungebremst, und einige Länder werden weitere Milliardenhilfen benötigen (insbesondere Griechenland). Noch immer sind viele südeuropäische Staaten nicht wettbewerbsfähig. Reformen finden nur oberflächlich statt. Weitere Schuldenschnitte, die durch eine Verlängerung der Kredite und Zinssenkungen noch verschleiert werden, sind unausweichlich. In den Bilanzen der Banken befinden sich noch immer unzählige toxische Kredite und Derivate in Billionenhöhe, deren Risiken noch nicht einmal annähernd erfasst sind.

    Die schwere Krise, die 2007/2008 ausbrach, schwelt weiter und führt langfristig zu drastischen Verwerfungen in der Weltwirtschaft und in der geopolitischen Lage. Die tatsächlichen Auswirkungen werden erst in einigen Jahren deutlich sichtbar werden. Niemand hätte sich 1929 vorstellen können, wie die Welt im Jahr 1945 aussehen würde.

    Eine solche verheerende Wirtschaftskrise wie 2007/2008 erzeugt Schockwellen, die sich – erst von der Öffentlichkeit kaum beachtet – in der Tektonik der Weltwirtschaft ausbreiten und dann an einer Schwachstelle Jahre später völlig unerwartet ein Beben auslösen.

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    Welche Folgen hat die Krim-Krise?

    Die Krim-Krise erhöht die Gefahr, dass die Staatsschuldenkrise in Europa wieder aufflammt. In vielen Ländern legen die Börsen den Rückwärtsgang ein. Die Aktienkurse in Moskau gaben innerhalb eines Monats um fast 20 Prozent nach. Die Nervosität ist überall spürbar.

    Langfristig könnte eine erneute Spaltung Europas zu erheblichen Wachstumseinbußen führen. Die Ukraine wäre dauerhaft auf Milliardenhilfen aus der EU angewiesen. Die Versorgung mit russischem Öl und Erdgas könnte zeitweise eingeschränkt sein. Sämtliche Prognosen müssten im Nachhinein deutlich nach unten korrigiert werden. Die langsame und ohnehin schleppende Erholung von Ländern wie Griechenland, Spanien, Portugal und Zypern könnte einen Rückschlag erleiden, wenn die Krim-Krise sich verschärft.

    Wie reagiert China?

    Erschwerend kommt hinzu, dass auch in China die Konjunktur längst nicht mehr stabil ist. Im Februar fielen die Exporte um 18,1 Prozent. Ein kaum zu übersehender Indikator ist dafür der Kupferpreis. Das rote Industriemetall steigt im Preis immer dann, wenn die Weltkonjunktur deutlich anzieht. Doch gegenwärtig ist genau das Gegenteil der Fall: In den vergangenen Monaten und Wochen brach der Kupferpreis überraschend drastisch ein. Im Dezember 2013 lag der Kupferpreis noch bei 7385 US-Dollar je Tonne und stürzte dann Mitte März 2014 auf 6433 US-Dollar.

    Das ist ein Indiz dafür, dass in China weniger Rohstoffe nachgefragt werden; denn das asiatische Land allein verbraucht rund ein Drittel des weltweit produzierten Kupfers. Erschwerend kommt hinzu, dass auch China die Lage als kritisch einstuft und sich vermehrt von US-Staatsanleihen trennt. In der Geschichte ist bisher auch Folgendes einmalig: China ließ vor wenigen Tagen eine Anleihe eines Solarunternehmens ausfallen. Bislang wurden solche Schuldverschreibungen im Notfall von Peking gestützt.

    Nach Expertenmeinung könnte China in Zukunft nur noch mit vier Prozent jährlich wachsen. Das hätte erhebliche Auswirkungen auf die EU und Nordamerika, für die China ein wichtiger und unentbehrlicher Wachstumsmarkt ist.

    Die hohe Staatsverschuldung weltweit führt dazu, dass Länder schon durch eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Bedrängnis geraten. Ein gespaltenes Europa würde die Wachstumsaussichten dramatisch beeinträchtigen.

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  2. #2
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    Standard AW: Welche Folgen hat die Krimkrise?

    Deutsche Wirtschaft fuerchtet Kalten Krieg:

    Krim-Krise ängstigt Anleger
    Deutsche Wirtschaft fürchtet "Kalten Krieg"

    Die Ungewissheit über die Entwicklung der Krim-Krise sorgt in der deutschen Wirtschaft für Anspannung. Bankenpräsident Fitschen warnt vor Sanktionen gegen Russland, mehrere Branchen senken ihre Prognosen. Die Unruhe lässt sich an den Börsenkursen ablesen.

    Immer mehr Branchen sind besorgt über die Folgen der Krim-Krise. Der Weltluftfahrtverband International Air Transport Association (Iata) senkte seine Gewinnerwartung um eine Milliarde Dollar. Der Verband der deutschen Außenhändler BGA befürchtet bei weiteren Sanktionen gegen Russland massive Auswirkungen auf die deutschen Exporte.

    Auch die Anleger reagierten wenige Tage vor dem Referendum der ukrainischen Halbinsel Krim über einen Beitritt zu Russland nervös. Der Dax verlor bis zum Mittwochmittag mehr als 1,4 Prozent. Ein Ausweg aus der Krise sei nicht in Sicht, schrieb Roger Peeters, Analyst bei Close Brothers Seydler. Auch in Fernost gaben die Aktienmärkte nach. Die stärksten Einbußen verbuchte die Börse in Tokio mit einem Minus von rund 2,6 Prozent. Am Dienstag hatten bereits die US-Börsen mit Abschlägen geschlossen.

    Die EU plant eine Verschärfung ihrer Sanktionen, sollte Russland die Krim nach dem Referendum vom Sonntag annektieren. "Wir schätzen die finanz- und wirtschaftspolitischen Risiken der schwierigen Situation im Zusammenhang mit der Ukraine sehr ernst ein", sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Er sei aber überzeugt, dass die finanzpolitischen Folgen der Krise beherrschbar seien.
    Fitschen warnt vor neuem Kalten Krieg

    Bankenpräsident Jürgen Fitschen warnte vor den Folgen von Sanktionen gegen Russland. "Eine Neuauflage des 'Kalten Krieges' sollten wir unter allen Umständen vermeiden", sagte der Co-Vorstandschef der Deutsche Bank der Wochenzeitung "Die Zeit". Im Fall von Sanktionen bestehe die Gefahr, dass Russland sich noch weiter vom Westen distanziere. "Das wäre weder für Deutschland noch für Europa gut, politisch wie wirtschaftlich." Deutsche Firmen haben nach Angaben von Wirtschaftsverbänden in Russland rund 20 Milliarden Euro investiert.

    Nehme man die Ukraine allein, so seien die Folgen für die deutsche Wirtschaft begrenzt, sagte Fitschen, der auch Co-Chef der Deutschen Bank ist. Das gelte auch für die deutschen Banken: "Sie hatten Ende letzten Jahres offene Forderungen in Höhe von 835 Millionen Euro. Das wirft niemanden um", erklärte Fitschen. Entscheidend sei die Frage, "ob der Konflikt eskaliert und wir in eine Spirale gegenseitiger Sanktionen geraten".

    BGA-Präsident Anton Börner rechnet zwar weiter mit einem Anstieg der deutschen Exporte um drei Prozent und einem Importplus von zwei Prozent. "Diese Prognosen können jedoch sehr schnell Makulatur sein, sollte die Krise auf der Krim weiter eskalieren", sagte er in Berlin. Eine Sanktionsspirale gegen Russland könne unabsehbare Folgen haben, meint auch Börner. Es gebe Firmen, die so stark im Russland-Geschäft tätig seien, dass für sie massive Sanktionen existenzbedrohend wären. Auch die Weltkonjunktur könnte massiv beeinträchtigt werden.

    Nach Börners Einschätzung können wirtschaftliche Druckmittel kaum zu einer Lösung der Krim-Krise beitragen. Obwohl Energieexporte mehr als die Hälfte der russischen Staatseinnahmen ausmachten, würden schärfere Sanktionen die Position von Präsident Wladimir Putin nur verhärten, warnte er. "Kurzfristig wird das keine Veränderung der russischen Politik nach sich ziehen." Die Krise sei "nicht ohne oder gar gegen, sondern nur mit Russland" zu lösen. Die EU dürfe Putin nicht in eine Ecke drängen, sondern müsse ihm "größtmögliches Verständnis" entgegenbringen.

    Russland steht nach Verbandsangaben auf Platz elf der deutschen Handelspartner. 6200 deutsche Firmen treiben dort Handel oder haben investiert, das Handelsvolumen liegt bei mehr als 76 Milliarden Euro. Deutschland habe damit deutlich mehr zu verlieren als die USA, die Forscher bei Sanktionsforderungen auftreten könnten.

    Nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) dürften sich konjunkturelle Folgen von Sanktionen gegen Russland für Deutschland jedoch in Grenzen halten. "Es ist nicht so, dass die russische Wirtschaft ein dominanter Exportmarkt wäre", sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher in Berlin.

    Außenhandelssanktionen gegen Russland wären aus seiner Sicht ohnehin "sehr unwahrscheinlich". Allerdings berge die schwelende Krim-Krise das Risiko steigender Energiepreise und möglicher Spannungen auf den sensiblen Finanzmärkten.

    Besorgnis quer durch die Branchen


    Die Iata kappte ihre Gewinnprognose für die Fluggesellschaften für dieses Jahr auf 18,7 Milliarden Dollar. Der höhere Ölpreis im Zuge des Krim-Konflikts bremse die Erholung der Branche etwas und führe wohl zu Zusatzbelastungen von drei Milliarden Dollar.

    Auch die deutsche Chemie-Branche äußerte sich besorgt. Eine Verschärfung der Krim-Krise könne den moderaten Aufschwung gefährden, sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann. Zwar gingen nur zwei Prozent des Exportvolumens nach Russland, und für die Ukraine liege der Wert lediglich bei 0,1 oder 0,2 Prozent. Die Gefahr bestehe aber, dass die Firmen rasch ihre Anlagen herunterführen. "Die Unsicherheit ist einfach die gesamtwirtschaftliche Lage, die sich verändern kann." Der US-Chemiekonzern DuPont hat bereits gemeldet, seine Geschäfte würden durch die Krim-Krise belastet, weil die Saatgut-Auslieferung beeinträchtigt sei. DuPont stellt in der Ukraine Saaten für Mais, Sonnenblumen und Raps her.

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    Standard AW: Welche Folgen hat die Krimkrise?

    Anhaltend hohe Krisenanfälligkeit der Weltwirtschaft und Finanzmaerkte:

    Anhaltend hohe Krisenanfälligkeit

    Die Finanzmärkte sind anfällig für externe und interne Schocks, wie die Krise der Ukraine und die engen Verbindungen von Banken und Staaten zeigen.

    Externe Schocks können Finanzmärkte durchschütteln. Die Reaktionen der Aktienmärkte in der vergangenen Woche auf die Krim-Krise bestätigten dies wieder einmal. Deshalb ist es für Marktteilnehmer wichtig, sich Gedanken über mögliche nächste Krisen zu machen. So erwarten Analytiker von Morgan Stanley zwar nicht, dass heftige Schocks durch aufstrebende Länder unmittelbar bevorstehen, sie warnen aber davor, dass im Ernstfall die Folgen für Industrieländer deutlich heftiger und anhaltender ausfallen würden als in der Asien-Krise von 1997/98. Einer der Gründe ist der seither auf 38% fast verdoppelte Anteil der aufstrebenden Länder an der Weltwirtschaft. Parallel dazu sind die Vernetzungen der Ländergruppen viel enger geworden. Ausserdem sind die Industrieländer gegenwärtig kein Bild strotzender Gesundheit.
    Veränderte Petro-Geografie

    Zwar hat sich die Krim-Krise an den Finanzmärkten bemerkbar gemacht, aber manche Marktkommentatoren sind der Ansicht, dass die Märkte bisher die möglichen längerfristigen Konsequenzen weitgehend negiert hätten. So fragt sich beispielsweise David Kotok von Cumberland Advisors, wie sich durch die Krim-Krise – das Schicksal der Halbinsel hält er bereits für im Sinne Russlands geklärt – die Entwicklung der Energiepreise verändern könnte. Dies hänge auch davon ab, welche Sanktionen die USA und Europa, die nicht deckungsgleich agierten, verfügten. Auch Gene Goldman von der US-Gruppe Cetera Financial betont, dass sich Investoren Gedanken machen über die Folgen der Krise für Lieferungen von Energie aus Russland und Weizen aus der Ukraine.

    Allerdings hat sich das langjährige Kräftespiel in dem, was man Petro- oder Gas-Geografie nennen kann, in letzter Zeit deutlich gewandelt. Ein Aspekt sind die sich verändernden Angebotsverhältnisse durch die Erforschung und Förderung von Schiefergas. Ausserdem sind, wie Steven Perlberg von Guggenheim Partners betont, die Erdgasimporte der EU-Länder aus Russland als Anteil aller Erdgasimporte seit 2000 von knapp 50% auf noch etwas über 25% fast halbiert worden. Andere Kommentatoren weisen darauf hin, dass die Abhängigkeit der EU-Region von russischen Energielieferungen durch den fortschreitenden Ausbau der Flüssiggas-Infrastruktur abnehme und damit auch Russlands Erpressungspotenzial sinke.

    Inwieweit die Märkte von der Auseinandersetzung um die Ukraine betroffen sein werden, hängt auch von der Bewältigung der Schuldenkrise des Landes ab. Während über mögliche Formen einer Restrukturierung der Staatsschulden der Ukraine, die auf rund 47% des Bruttoinlandprodukts geschätzt werden, diskutiert wird, schlägt David Zervos von der Investmentbank Jefferies einen radikalen Schuldenschnitt vor, da das Land insolvent sei. Sollte es aber zu einem Bail-out kommen, wären Nutzniesser nicht nur westliche Banken und Finanzinstitute. So ist der im Dezember aufgelegte Eurobond der Ukraine von 3 Mrd. $ in russischer Hand.

    Enger Banken-Staaten-Nexus

    Märkte können nicht nur mit externen, sondern auch mit internen Schocks konfrontiert sein. Wieder verschärft hat sich in der Euro-Zone das Problem der engen Verknüpfung von Staaten und Banken. Gegenwärtig liegen in den Büchern der Banken Schuldtitel von Euro-Staaten im Wert von 1,75 Bio. €. Das ist mit 5,7% aller Aktiva die relativ höchste Exponierung seit Beginn der Finanzkrise, schreibt die Fachzeitschrift «IFR». Zwar würden die Aufsichtsbehörden diese Quelle zukünftiger Risiken gerne abbauen, aber die schwache Konjunktur binde ihr die Hände. Ausserdem sind Staaten auf einheimische Käufer ihrer Anleihen angewiesen, da ausländische Investoren Zurückhaltung üben. Die Kaufbereitschaft der europäischen Anlageinstitutionen hat die Europäische Zentralbank mit der Bereitstellung von billigem Geld gefördert.

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    Standard AW: Welche Folgen hat die Krimkrise?

    Ein Potpourri von Problemen durch Schulden:

    Ein Potpourri von Problemen durch Schulden

    Steigende Staatsverschuldung, ukrainische Bonds in russischer Hand und ein hoher Rückgang der von der US-Notenbank für Dritte verwahrten Staatsanleihen beunruhigen Marktteilnehmer.

    Der globale Kapitalmarkt ist innerhalb von nur sechs Jahren um mehr als 40% gewachsen. Laut Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) nahmen die ausstehenden Schuldtitel zwischen Mitte 2007 und Mitte 2013 von 70 Bio. $ auf geschätzte 100 Bio. $ zu (vgl. NZZ 10. 3. 14). Der kräftigste Schub kam von Regierungen und anderen öffentlichen Einrichtungen, die an ihren nationalen Märkten 43 Bio. $ ausstehend haben; dies entspricht einem Plus von rund 80%.
    «Janukowitsch-Bonds»

    Im Euro-Raum dürften die gesamten Staatsschulden dieses Jahr auf den Rekordwert von 93,5% des Bruttoinlandprodukts (BIP) steigen, ist dem Monatsbericht der Europäischen Zentralbank zu entnehmen. Während der Finanzkrise, die nicht zuletzt auf zu hohe Schulden zurückzuführen ist, hat die Verschuldung also weiter zugenommen – was manche Kommentatoren zur Kritik veranlasst hat, es sei falsch, hohe Schulden durch zusätzliche Schulden zu bekämpfen. Für Michael Pento von Pento Portfolio Strategies beweisen die hohen Schuldenzahlen, dass ein grosser Teil der westlichen Welt insolvent ist.

    Eines der Länder, das zwar keine hohe Staatsverschuldung aufweist, aber trotzdem ein spezielles Schuldenproblem hat, ist die Ukraine. Die Staatsverschuldung beträgt rund 40% des BIP – wovon lediglich die Hälfte bei ausländischen Gläubigern liegt –, und die Regierung kann auch in der gegenwärtigen politischen Krise auf externe Finanzhilfe zählen. Allerdings hatte Russland bereits im Dezember dem Land geschickt unter die Arme gegriffen und eine ukrainische Anleihe von 15 Mrd. $ gezeichnet. Eine erste Zahlung von 3 Mrd. $ gegen Bonds war noch vor Jahresende abgewickelt worden, eine zweite war für Ende Februar vorgesehen gewesen, zu der es aber durch den Regierungswechsel nicht mehr kam. Das Problem dieser Anleihe, auf das Marktkommentatoren hinweisen, liegt in der Klausel, dass sie sofort fällig wird, wenn die Staatsverschuldung der Ukraine die Marke von 60% überschreitet.

    Diese Grenzüberschreitung dürfte stattfinden, sobald die von westlichen Ländern und dem Internationalen Währungsfonds geplante finanzielle Unterstützung der Ukraine realisiert wird. Russland kann dann die sofortige Rückzahlung bereits gezahlter Gelder verlangen. Damit träte die bizarre Situation ein, dass neue, zur Unterstützung der Ukraine gedachte Gelder im Grunde direkt an Russland und russische Staatsbanken flössen. Die Ukraine scheint keine Möglichkeit zu haben, die Rückzahlung an Russland zu verhindern, da die Anleihe englischem und damit unbeeinflussbarem Recht unterliegt.

    Diese Fehlnutzung von Unterstützungsgeldern müsse verhindert werden, fordert Anna Gelpern, Senior Fellow am Peterson Institute for International Economics (PIIE). Ein Weg wäre, dass Grossbritannien die an Russland ausgegebenen «Janukowitsch-Bonds» als nicht einklagbar erklärt. Mit ähnlichem Vorgehen war 2003 der Irak vor rechtlichen Schritten durch Gläubiger geschützt worden. Rechtliche Basis wäre das Konzept der «Odious Debt» oder illegitimen Schulden, das seit 1927 besteht und auf Präzedenzfällen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert basiert: Von einem Regime gemachte Schulden, die nicht im besten Interesse der Nation seien, sollten nicht einklagbar sein. Allerdings ist dieses Konzept völkerrechtlich umstritten. Ein zusätzliches Problem gäbe es, sollte Russland die Bonds an private Investoren weiterverkaufen; diese hätten eine stärkere rechtliche Basis.

    Russland und der Eurodollar

    Gerätselt wird in Marktkreisen über den ungewöhnlich hohen Rückgang der von der US-Notenbank für rund 250 ausländische Zentralbanken, Regierungen und Institutionen verwahrten US-Staatsanleihen. In der Woche bis 12. März hatte der Bestand um 104,5 Mrd. $ auf 2,86 Bio. $ abgenommen, was einen Rekord darstellt. Ob dies der Beginn des Rückzuges ausländischer Regierungen aus dem Treasury-Markt sei, wird gefragt. Russland, das mit Konsequenzen gedroht hat, falls die USA und die EU Sanktionen wegen der Krim-Krise verkünden, hat sich in den vergangenen zwei Monaten bereits von US-Staatsanleihen im Wert von 11,3 Mrd. $ getrennt. Allerdings geben die Bond-Experten von Stone McCarthy Research Associates zu bedenken, dass es jetzt an den Märkten keine Gerüchte über Verkäufe durch Zentralbanken gegeben habe. Vorläufig fehle es an treffenden Erklärungen.

    Ein Rückzug Russlands aus dem Treasury-Markt – oder ein Transfer von Bonds aus den USA – könnte eine wichtige Marktentwicklung einleiten, meint Mark Chandler, Marktkommentator und leitender Devisenstratege von Brown Brothers Harriman. Schon einmal war Russland, in Form der Sowjetunion, an der Geburt eines neuen Marktes beteiligt gewesen. Moskau hatte in der Suezkrise von 1956 die Bereitschaft der USA nicht übersehen, auf Grossbritannien Finanzdruck auszuüben. Nach der Invasion von Ungarn fürchtete die Sowjetunion Sanktionen, und die Narodny-Bank verlegte ihre Dollarguthaben aus den USA nach London, was zusammen mit anderen, regulativen Gegebenheiten die Geburt des Eurodollarmarktes bedeutete.

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    Standard AW: Welche Folgen hat die Krimkrise?

    Negative Auswirkung auf die Weltwirtschaft durch die Krimkrise:


    Ökonomen fürchten Konjunktur-Rückschlag


    Berlin Führende Ökonomen in Deutschland warnen angesichts eines drohenden russischen Militäreinsatzes gegen die Ukraine vor unabsehbaren wirtschaftlichen Folgen. „Geopolitische Unsicherheiten vor der eigenen Haustür und ein potenzieller politischer Konflikt mit Russland bedeuten für die EU auch wirtschaftliche Unsicherheiten“, sagte der Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater, Handelsblatt Online.

    Abgesehen von der Sicherheit der Gaslieferungen aus Russland über die Ukraine, sei die Ungewissheit groß, welche Weiterungen das Vorgehen Russlands im Osten Europas noch haben werde. „Eine generelle Verunsicherung der wirtschaftlichen Erwartungen kann im Extremfall die konjunkturelle Entwicklung insgesamt belasten“, warnte Kater. Aber noch bestünden gute Hoffnungen, dass der Konflikt politisch eingedämmt werden könne.

    Darauf hofft auch der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn. Denn die politische Eskalation in der Ukraine, „die jeder Vernunft Hohn spottet, hat auch ökonomisch fatale Konsequenzen für die Menschen in der Ukraine“, sagte Horn Handelsblatt Online. Die Institutionen seien nur noch begrenzt funktionsfähig. „Sollten die Auseinandersetzungen die Grenze zum Kriegerischen überschreiten, droht der finanzielle Kollaps“, warnte der IMK-Chef.

    Der Konflikt auf der Krim

    „In einer solchen unübersichtlichen Situation können der IWF oder die EU wenig ausrichten, ein Staatsbankrott wäre dann unvermeidlich.“ Horn befürchtet dann globale Verwerfungen. „Aus europäischer und globaler Sicht verstärkt sich damit die ohnehin vorhandene Unsicherheit, die derzeit immer noch eine erhebliche Bürde für einen stabilen globalen Aufschwung ist.“

    Der Chefvolkswirt der DZ Bank, Stefan Bielmeier, hält die direkten ökonomischen Auswirkungen zwar für überschaubar, da die Exportbeziehungen in die Ukraine nicht so groß seien . „Jedoch kann das Sentiment der Investoren getrübt werden und damit die Lage an den Finanzmärkten belasten“, sagte Bielmeier Handelsblatt Online.

    Vor negativen Auswirkungen auf die globale Wirtschaft warnt auch Christian Dreger, Forschungsdirektor im Bereich International Economics am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

    „Die Krise in der Ukraine beeinträchtigt die Integration der Weltwirtschaft“,

    sagte Dreger Handelsblatt Online. „Insbesondere dürfte das Verhältnis zwischen Russland und der EU bei einer weiteren Zuspitzung erheblich belastet werden.“ Es komme nun darauf an, die Ukraine „möglichst rasch“ politisch und wirtschaftlich zu stabilisieren. Dazu könne die EU beitragen. „Allerdings kann eine Lösung nicht ohne Russland erreicht werden“, sagte Dreger.

    Der Wormser Wirtschaftsprofessor Max Otte sprach von einer „wirklich besorgniserregenden“ Lage. „Die Einschnürung Russlands durch den Westen hat das Potenzial zu einer ganz, ganz großen Krise, die weit über das ökonomische hinausgeht“, sagte Otte Handelsblatt Online. Wenn das allerdings verhindert werden könne, „dann ist die kritische Situation oder sogar die Insolvenz eines ökonomisch unbedeutenderen Landes am Rande Europas nichts Neues und würde auch für die Weltwirtschaft keine allzu großen Auswirkungen haben“....

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  6. #6
    Balkan Spezialist Benutzerbild von navy
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    Standard AW: Welche Folgen hat die Krimkrise?

    Die Gas- und Öl Lizensen von Shell, Exxon und Co. für das Krim Gebiet, im Schwarzen Meer, konnte Putin nun für ein Trinkgeld erwerben
    Die Selbstverwaltungsstrukturen, die die NATO im Kosovo wachsen ließ, kritisierte eine als „Verschlusssache“ eingestufte Studie des Instituts für Europäische Politik (IEP) 2007 als „fest in der Hand der Organisierten Kriminalität“, die „weitgehende Kontrolle über den Regierungsapparat“

  7. #7
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    Standard AW: Welche Folgen hat die Krimkrise?

    "Ukraine und Russland

    Der Krim-Konflikt verändert langfristig die politische Großwetterlage in Europa und könnte dazu führen, dass der Handel erheblich erschwert wird und dass einige Länder zusätzliche Milliardenhilfen benötigen. Auch die Versorgung mit Gas und Erdöl wird unsicherer. Für die von der Staatsschuldenkrise bereits betroffene Eurozone sind dies keine guten Nachrichten."

    Ich habe nicht viel weiter gelsen, als bis hierhin. Die Verosrgung mit Gas wird keineswegs unter dieser Krise leiden. Die Russen werden liefern, egal welche so ch so schlimmen Sanktionen erlassen werden. Ansonsten wird die Krim bald schon wieder vergessen sein. Das hat keine mittel- oder gar langfristigen negativen Folgen für Rußland.
    suum cuique

    Nur weil Du nicht unter Verfolgungswahn leidest, heißt das nicht, daß Du nicht verfolgt wirst !

  8. #8
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    Standard AW: Welche Folgen hat die Krimkrise?

    Die Krimkrise und die Reaktionen in Deutschland - Putin hat vor allem das linke Spektrum mit der Kiewer Faschismus-Keule bewegen können; das rechte dt. Spektrum wurde von Putin, wie immer, nicht aktiviert; die Neoliberalen dagegen, wie immer, zu allem bereit; die Angst vor Rohstoffmangel akut - haben das US-Misstrauen gegenüber dem Vasallen BRD wachsen lassen. Die Sympathie für Putin-Arschkriecherei war wohl doch zu groß und alarmierend. In Zukunft wird auch wieder Deutschland, zentraler Eckpfeiler der US-Hegemonie über Europa, mehr und mehr zum mil. aktiven Gebiet: Strategische Waffen werden wohl vermehrt stationiert werden - die Modernisierung der A-Waffen war schon vorher geplant und ist nur ein Auftakt - wie auch, was noch nicht absehbar ist, eine Forcierung mil. Aktivität in Mitteleuropa. Durch die Krimkrise und die gespaltene Meinung der Deutschen zum US-Imperialismus wird die Einflussnahme Russlands ebenfalls zunehmen - im pos. wie auch neg. Sinne. Damit wird die mil. Bedeutung Deutschlands als strateg. Ziel (nicht Macht!) steigen. Auf keinen Fall sollte man die Reaktionen des US-Westens unterschätzen...

  9. #9
    Vom Wahnsinn begeistert Benutzerbild von Affenpriester
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    Standard AW: Welche Folgen hat die Krimkrise?

    Folgen? Der Wodka wird teurer...
    Man sagt ja Alkohol verändert dein Leben
    -
    Ich sauf nun schon so lange und warte noch immer auf Veränderung

  10. #10
    Das soziale Gewissen Benutzerbild von alberich1
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    Standard AW: Welche Folgen hat die Krimkrise?

    Die halbherzigen Sanktionen der EU gegen Russland werden Putin höchstens ein säuerliches Lächeln hervorlocken.

    Ein erneuter kalter Krieg wäre höchst wünschenswert, da er Europa dazu zwingen würde, Alternativen zu den aus der bestehenden Abhängigkeit von Russland zu schaffen und zu finden. Soweit ich mich erinnere, ging es uns vor 1989 wesentlich besser, als heute.
    Nieder mit dem Kapitalismus!
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    Demokratie vor Plutokratie! gegen TTipp
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