Den betreffenden Abschnitt hatte ich am Anfang und am Ende mit diesen Zeichen »...« gekennzeichnet, was auch Zitat heißt.
Das Buch stammt aus der DDR. Mader hat sich hauptsächlich mit der westlichen Spionage beschäftigt und dabei sowjetische Zeugenvernehmungen deutscher Kriegsgefangener und auch DDR-Beobachtungen des westlichen Büchermarktes ausgewertet.
So wurde dort u.a. aus einem New Yorker Buch über Lahousens Behandlung in britischer Haft zitiert. Die Begriffe "Hauptkriegsverbrecher" usw. sind Maders üblicher DDR-Sprachgebrauch, wie er im gesamten Ostblock benutzt wurde. Die ehemaligen Partner aus der Anti-Hitler-Kriegskoalition hatten später eine gegensätzliche Geschichtsauffassung, die sich natürlich auch von der deutschen Erlebnisgeneration und deren Darstellungen unterschied.
Ich wollte mit dem Zitat und der New Yorker Quelle von Mader nur dem Britenfreund die Tatsache nachweisen, daß Lahousen in Bad Nenndorf durch Folter "frischgemacht" wurde für seine "Aussagen" vor dem IMT. Der amerikanische Vernehmer spricht im IMT-Prozeß auch standig zu Lahousen in verdächtiger Form: "Soll ich ihr Gedächtnis auffrischen?" - "Hat das ihre Erinnerung wieder aufgefrischt? " usw., um wohl Lahousen daran zu erinnern, was passieren kann, wenn er nicht bei den vorher abgesprochenen "Aussagen" bleibt oder etws unterschlagen will, was ihm eingebläut wurde.
Wie Herberger schon anmerkte sind die Tagebücher von Canaris 1945 verschwunden. Der Untersuchungsrichter Roeder hatte im Frühjahr 1945 in der OKW-Zentrale in Zossen/Wünstdorf im tiefsten Keller einen Panzerschrank entdeckt, zu dem angeblich niemand einen Schlüssel besaß. Darauf ließ er Fachleute der Herstellerfirma kommen, die den Panzer öffnen mußten. Darin lagen alle Canaris-Unterlagen über seine Staatsumsturz-Aktivitäten und auch die Hochverratsbeweise seiner Mitarbeiter. Als Lahousen nach der Auflösung des Canaris-Amtes "Abwehr" an die Ostfront geschickt wurde, mußte er vorher auch seine dienstlichen Unterlagen abgeben, die in dem Panzerschrank versteckt wurden. Dieser Fund geriet also in die Hände der geheimen Staatpolizei. Die Abwehr-Führung wurde kurz vor Kriegsende zum Tode verurteilt. Da Berlin von den Sowjets erobert wurde, gerieten diese Canaris-Unterlagen vermutlich in ein Moskauer Geheimdienstarchiv. Schon vorher hatten die Sowjets den Lahousen-Stellvertreter gefangen genommen. Mit diesen Quellen gelang es dann den Sowjets im Kalten Krieg die westliche Geheimdienstnetze im Ostblock zu zerschlagen und den BND zu unterwandern (Fall Felfe).
Ich hätte wohl den DDR-Sprachgebrauch noch durch * und Fußnoten erklären sollen? Mach ich nächtes Mal.