Die islamisch geprägte Parlamentsmehrheit in Ankara hat ein Gesetz verabschiedet, wonach Behörden Internetseiten wegen Verletzung von Persönlichkeitsrechten und aus Gründen des Jugendschutzes sperren können.
Mit dem Argument, Persönlichkeitsrechte seien verletzt, kann man regierungskritische Websites verschwinden lassen. Ganz wichtig ist den frommen Leuten in Ankara aber auch der "Jugendschutz". Für strenggläubige Moslems ist jede sexuelle Betätigung außerhalb der Ehe eine schwere Sünde, wie dargestellt in dem Buch "Halbmond über Berlin". Türkische Behörden können daher für ihre Landsleute das Internet nach islamischen Regeln "säubern".
Und viele unserer lieben Mitbürger aus Anatolien importieren diese mittelalterliche Sittenstrenge nach Westeuropa, wo nicht wenige abendländische Fromme der gleichen Meinung sind. Abwarten, wie diese Allianz der Frommen die westeuropäische Gesellschaft noch verändert.