Zitat von
Wolfger von Leginfeld
Interessant.
Churchill war ja auch der Meinung (oder irre ich mich da?), dass es besser gewesen wäre, wenn man den Deutschen einen König/Kaiser gelassen hätte, um den sich das Volk bzw. die nationaleren Kräfte hätten scharen können. Wahrscheinlich meinte er da weniger, den Kaiser selbst oder den Kronprinz
, sondern vielleicht einen eher britannienfreundlichen/verwandten, Ernst August von Hannover z.b, aus einem anderen Geschlecht (wobei das beim Hoch-Adel ja immer so eine Sache ist).
Hmm, also mir ist kein literarischer Hinweis in dieser Richtung ueber Churchill bekannt. Es stimmt zwar, dass CH. als Romantiker an einer machtlosen Monarchie hing, von daher haette er bestimmt nichts gegen ein deutsches, koenigliches , nominales Staatsoberhaupt gehabt. Aber mehr nicht weil er ein gluehender Verfechter der parlamentarischen Demokratie gewesen war. Davon ganz abgesehen , waere es uncharakterlich fuer CH gewesen sich politisch in die Affaeren eines anderen Staats zu positionieren weil ihm das ja spaeter u.U. Nachteile bringen koennte.
Dennoch hatte sich CH in 1918 Gedanken ueber DEUs Zukunft gemacht und auch wie mir ihr umzugehen sei. Ein paar Beispiele moegen genannt werden.
Churchill #1 :
DEU sei mit grossem Bedacht und Umsicht zu behandeln , ansonsten bestuende die Gefahr dass es sich in die Haende der Bolschewisten begaebe. Es verlange das hoechstmoeglich Mass an Weisheit , Tugend und Staatskunst Deu einerseits zu ermoeglichen dass DEU stark genug wird um seine Entschaedigungen zu bezahlen , andererseits jedoch nicht in der Lage sein darf den Krieg zu erneuern. Das Problem koenne nie geleost werden wenn sie nicht zusammen aktiv und bewaffnet zusammenstuenden ,fest entschlossen sich einerseits nicht das, was ihnen gerechterweise zustuende, wegnehmen zu lassen und andererseits sich durch ihren grossartigen Sieg nicht zur Zuegellosigkeit verleiten zu lassen. (Churchills Wahlbezirk reagierte daraufhin wuetend , es hielt ihm vor, zu weich mit den 'Hunnen zu sein)
(Winston Churchill; Martin Gilbert; Vol IV; ppg 168) (Churchill Papers)
Churchill #2 :
Churchill wusste dass das britische (& franz) Volk DEU am Boden bluten sehen wollte. Er stimme zu, dass praktisch ganz DEU schuldig am Angriffskrieg gewesen sei, den sie mit brutalen und bestialischen Methoden gefuehrt hatten. Sie koennen sich nicht damit rausreden dass die damalige Regierung nur daran Schuld gewesen sei. Alle Deutsche seien am Krieg beteiligt gewesen, alle muessen dafuer buessen. Insbesondere jene Personen denen nachgewiesen koenne Land- und Seekriegsgesetze gebrochen zu haben - egal wie hoch ihre Positionen seien (eine Anspielung auf den Kaiser und einge Generaele)
Er habe Verstaendnis fuer die populaere Vorderung dass DEU fuer alle Kriegskosten und das was es angerichtet hatte Schadenersatz zahlen solle . Doch koenne er den populaeren Vorderungen aus einem einzigen Grund nicht zustimmen : "[COLOR="#FF0000"] DEU ist physisch nicht in der Lage das alles zu bezahlen..."
Churchill erwaehnte dass es jetzt Anarchie und Hunger gaebe, dass das Volk in DEU hungere und ein revolutionaere Regierung habe, Tatsachen die DEU ueber sich selbst gebracht hatte. Man sole sich keine Sorgen machen. Die Strafe wird schlimmer sein als alles bisher dagewesene.
(Winston Churchill; Martin Gilbert; Vol IV; ppg 170) (Churchill Papers)
Churchill #3 :
Churchill warnte davor den Bogen bzgl deutsche Reparationsforderungen zu ueberspannen: es muesse fuer DEU selber auch noch so viel Geld und Gueter uebrigbleiben , dass es sich eine Wirtschaft aufbauen koenne mit der es langsam seine Schulden abbezahlen koennen, es mache keinen Sinn die Gans , die goldenen Eier legt, zu toeten; Maessigkeit , nicht Unmaessigkeit sei im Umgang mit DEU von Noeten.
Im Parlament gab Churchill am 3. Maerz 1919 seine Einstellung zur Maessigung anhand zweier Maxime die man zur Stunde des Sieges beachten solle . Die ganze Zeitgeschichte , alle Erfahrungen, alle Fruechte unseres vernuenftigen Denkens laufen darauf hinaus. Sie sind fast schon Binsenwisheiten. Sie sind so offensichtlich dass man sie kaum zu erwaehnen braucht, doch hier sind sie:
Die Erste ist : 'Lass dich nicht durch Erfolg hinreissen indem du zuviel verlangst oder mehr nimmst als richtig und anstaendig ist'
Die Zweite ist: 'Entwaffne dein Heer solange nicht bist du nicht deine Bedingen bekommen hast'.
Die schoenste Kombination in der Welt sind Macht und Barmherzigkeit.
Die schlimmste Kombination in der Welt sind Schwaeche und Streit.
(Winston Churchill; Martin Gilbert; Vol IV; ppg 194)
Churchill #4 :
Churchill, am 4. Juli 1918 bei der Anglo-Saxon Fellowship in der Central Hall, Westminster:
Die erhabenste Stunde Englands sei in jener Nacht im August 1914 gewesen als England Krieg an DEU erklaert hatte. Der Zweck des Krieges sei gewesen , sich auf keine Kompromisse einzulassen. Der Krieg wurde ein offener Konflikt zwischen christliche Zivilisation und wissenschaftliche Barbarei. (Anspielung auf U-Boot-Technologie & Giftgas) . Es war ein Kampf zwische Richtig und Falsch. Aus dem Grunde musste DEU geschlagen werden, DEU musste wissen es war geschlagen worden ; DEU musste fuehlen dass es geschlagen wurde. Seine Niederlage muss in Bedingungen und Tatsachen ausgedruecht werden die Andere fuer alle Zeit davon abschrecken ihr Verbrechen nachzuahmen und uns vor Wiederholung schuetzt. , Doch wenn der Krieg mal vorbei sei, sollten Deutsche mit Weisheit und Gerchtigkeit behandelt werden. Die gleichen Prinzipien fuer die die Alliierten gekaempft hatten muessen auch verwendet werden um das deutsche Volk zu schuetzen. ' Kein Kompromiss am Hauptanliegen, kein Friede bis zum Sieg, kein Pakt mit unbereuendem Schuldigen'.
(Winston Churchill; Martin Gilbert; Vol IV; ppg 122) (Churchill Papers)