so ein 59er Eldorado ist schon ein Schiff!
Sorry, aber das muss hier rein!
[Links nur für registrierte Nutzer]Hans Mezger (†90)
Dieser Mann baute den riskantesten Porsche aller Zeiten
Stand: 18:08 Uhr | Lesedauer: 5 Minuten
Von [Links nur für registrierte Nutzer] Chefredakteur
Hans Mezger, einer der genialsten Ingenieure in der Porsche-Geschichte, ist tot. Zu seinen Meisterwerken gehört unter anderem der 911. Mit einem anderen Rennwagen gewann er für den legendären Ferdinand Piëch eine entscheidende Wette.
Jerry Seinfeld benutzte seinen Namen im Interview mit einer fast unheimlichen Ehrfurcht. Das war 2011. „Im Augenblick“, so berichtete der weltberühmte Comedian, „warte ich auf meinen neuen 4.0 RS. Da habe ich den letzten der 600 aus der Edition bekommen. Unter dem Kofferraumdeckel habe ich das Auto sogar von Hans Mezger signieren lassen, dem ehemaligen Chef der Motorsportabteilung von [Links nur für registrierte Nutzer].“
Seinfeld war in der globalen Gemeinde der Petrolheads keine Ausnahme, wenn es um die Verehrung Mezgers ging. Die von ihm konstruierten Motoren haben Porsche zu dem gemacht, was der Autohersteller heute ist: weltweit berühmt, verehrt und von der Konkurrenz gefürchtet.
Kann man die italienische Sport- und Rennwagengeschichte mit ein paar norditalienischen Landkreisen komplett erklären, so ist die unglaubliche Bodenständigkeit Mezgers und Porsches auch Teil der technischen Solidität. Geboren wurde Mezger 1929 in Ottmarsheim als jüngstes von fünf Kindern im Landkreis Ludwigsburg. Später studierte er Maschinenbau an der TU Stuttgart und begann dann seine Karriere bei Porsche in Zuffenhausen. Die süchtig machende Injektion verbleiten Rennbenzins erhielt Mezger 1946 in einem zertrümmerten Land bei einem Rennen am Hockenheimring.
Der Studienabschluss wurde gekrönt von einem Hügel von Job-Angeboten. „Es waren 28. Doch Porsche war nicht dabei.“ Aber Mezger wollte zu Porsche, weil er den Porsche 356 einen Kracher fand. Deshalb bewarb er sich und durfte – nicht ohne Drängelei – dann auch in Sichtweite der Sportwagenentwicklung anfangen. Von seinem ersten selbstverdienten Geld bei Porsche kaufte er sich: einen Porsche, einen etwas heruntergerockten 356.
Mezgers Talent sprach sich schnell rum. Er entwickelte zuerst Rennmotoren für die Formel 2 und die Formel 1, bis er Anfang der 60er-Jahre sein erstes Meisterwerk entwarf: den Sechszylinder-Boxer des Porsche 911, der unter zum Teil abenteuerlichen Bedingungen entwickelt wurde.
Da begegnete der Konstrukteursvirtuose Mezger seinem großen Förderer und Herausforderer Ferdinand [Links nur für registrierte Nutzer]. Der wusste sofort, was er an Mezger hatte.
Der luftgekühlte Boxer wurde zu einer Ikone des Motorenbaus, der bis in die Nullerjahre hinein in verschiedensten Variationen weitergebaut wurde. Der 911 GT2 der Baureihe 997 hat – so raunten sich die PS-Verliebten zu – noch einen „Mezger-Motor“.
Mit den Siegen beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans wurde der Porsche 917 zur Ikone
Der Mezger-Motor hatte ein zweiteiliges Aluminium-Kurbelgehäuse, und dieser minimalistische Klassiker sorgte gerade in den High-End-Leistungsmodellen für eine exzellente Ölrückförderung. Was das genau bedeutete, wussten die wenigsten, aber selbst für die jungen Porsche-Fans, die sich ihren ersten Elfer kauften und noch gar nicht geboren waren, als Mezger seinen Motor entwarf, bedeutete seine Handschrift eine Art Verbindung zum heiligen Gral des deutschen Motorsports.
Mit dem [Links nur für registrierte Nutzer] war der erfolgreichste Sportwagen aller Zeiten entworfen. Mit dem Porsche 917, den er auf Bitten (oder den scharfen Befehl) von Ferdinand Piëch entwarf, gelang Mezger sein zweites Meisterwerk.
Allein diese Bewertung hat etwas Ketzerisches, waren doch auch die Rennsportwagen 904, 906, 908 und 910 absolut perfekte, böse, gefährliche, leichte Rennwagen, die die Konkurrenz in Italien und den USA schockierten.
Mezgers Werk machte Lauda 1984 zum Weltmeister
Mit dem Porsche 917 setzte Ferdinand Piëch alles auf eine Karte. Er wollte das 24-Stunden-Rennen in Le Mans gewinnen, um so weltweit noch mehr Autos zu verkaufen. Dieses Auto musste also ein Siegerauto werden. Die Entwicklung des Serienrennfahrzeugs verschlang Unmengen von Geld. Würde es nicht in Le Mans gewinnen, es hätte das Ende von Porsche sein können. Piëch, der mutige Macher, rühmte den Porsche 917 später als „das riskanteste Auto“ seines Lebens.
Quelle: Porsche Museum
Hans Mezger vor einer Auswahl an 917-Legenden.
Doch die Wette ging auf. 1970 und 1971 fuhren die 917 in Le Mans und in der Sportwagenweltmeisterschaft den anderen davon. 1972 und 1973 wurden die Turbo-Ableitungen 917/10 und 917/30 auch in der amerikanischen CanAm-Serie fast unschlagbar. Die 1100 PS starken Rennmonster waren über 400 km/h schnell und verbrauchten bis zu 97 Liter auf 100 Kilometer. Es war die vielleicht krasseste Zeit des Rennsports. Damit war das Werk von Mezger noch längst nicht vollendet. Er entwickelte wenig später den TAG-Turbo Formel-1-Motor.
Als Ron Dennis und sein McLaren-Rennstall auf die Suche nach einem Turbo-Motor für die Formel 1 gingen, landeten sie bei Porsche und Mezger. Der holte aus einem 1,5-Liter-V6-Motor unfassbare 1000 PS raus, die Niki Lauda 1984 zum Weltmeister machten und in den zwei Folgejahren Alain Prost.
Mitte der 90er-Jahre nach weiteren erfolgreichen Missionen ging Mezger bei Porsche in den Ruhestand. Logischerweise hatte er in seiner Karriere unzählige Angebote anderer Firmen. Aber für ihn gab es nur Porsche. Bis zum Schluss blieb Mezger ein Porsche-Mann, war für die jungen, wilden Porsche-Leute wie Tuner Matthias Höing in Hamburg ein Idol, das ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite stand.
Nun ist Mezger am Mittwoch im Alter von 90 Jahren in seiner schwäbischen Heimat gestorben. Bis zuletzt fuhr er einen 911 Carrera 3.0 in Grand-Prix-Weiß – mit „seinem“ Motor hintendrin. Wir Petrolheads verdanken ihm viel: Die schönsten und aufregendsten Stunden in einem luftgekühlten Porsche 911. Für ein Land wie Deutschland sind Genies wie Piëch und Mezger das Fundament für Wohlstand, Glück und Innovation. Wir lernen gerade, dass solche Talente um ein auf Moral und [Links nur für registrierte Nutzer] einen weiten Bogen machen.
Wir verneigen uns vor einer Legende! R.I.P.
Geändert von Bolle (11.06.2020 um 18:03 Uhr)
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