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von Thierry Meyssan
Während die westliche Presse die Freie Syrische Armee [FSA] als eine revolutionäre Armee darstellt, sagt Thierry Meyssan seit mehr als einem Jahr, dass es sich im Gegenteil um eine konterrevolutionäre Aufstellung handelt. Ihm zufolge wäre sie allmählich aus den Händen der reaktionären Golfmonarchien zur Türkei übergegangen, die für die NATO handelt. Solch eine gegenströmige Behauptung benötigt einer begründeten Demonstration...
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Die bewaffneten Gruppen in Syrien verteidigen nicht Demokratie,
sie bekämpfen sie
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Der syrische Konflikt wurde vom Westen vorsätzlich geplant
Die westliche Bereitschaft Syrien ein Ende zu machen ist bekannt, und sie reicht aus, um die aktuellen Ereignisse zu erklären. Wir rufen ein paar Fakten in Erinnerung, die keinen Zweifel für den Vorsatz der Ereignisse erlauben [3].
Der Krieg gegen Syrien wurde von Präsident George w. Bush bei einem Treffen in Camp David am 15. September 2001, kurz nach den spektakulären Anschlägen in New York und Washington beschlossen. Es wurde geplant, gleichzeitig in Libyen und Syrien einzugreifen, um die Handlungsfähigkeit auf doppeltem Einsatzgebiet zu zeigen. Diese Entscheidung wurde durch ein Interview des General Wesley Clark, oberster ex-Kommandeur der NATO bezeugt, die er nicht teilte.
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m Zuge des Sturzes von Bagdad im Jahr 2003 verabschiedete der Kongress zwei Gesetze, die dem Präsidenten der Vereinigten Staaten Anweisung zur Vorbereitung eines Krieges gegen Libyen und einen anderen gegen die Syrien (Syria Accountability Act) gaben.
Im Jahr 2004 hat Washington Syrien beschuldigt, Massenvernichtungswaffen zu verstecken, die man nicht im Irak finden konnte. Diese Anklage ist im Sande verlaufen, als es klar wurde, dass es diese Waffen nie gegeben hatte und nur ein Vorwand war, um im Irak einzumarschieren.
Im Jahr 2005, nach der Ermordung von Rafik Hariri, versuchte Washington Krieg gegen Syrien zu machen, aber es nicht zustande brachte, da Syrien seine Armee aus dem Libanon zurückzog. Die Vereinigten Staaten schufen dann falsche Zeugenaussagen, um Präsident Al - Assad als Drahtzieher des Angriffs zu beschuldigen und haben ein internationales Ausnahme- Tribunal geschaffen um ihn zu verurteilen. Aber sie wurden schließlich gezwungen, ihre falsche Anklage zurückzuziehen, nachdem ihre Manipulationen ans Licht kamen.
Im Jahr 2006 begannen die Vereinigten Staaten die "syrische Revolution" vorzubereiten, indem sie das Syria-Democracy-Program erstellten. Es ging darum, prowestliche Widerstandsgruppen zu erstellen und zu finanzieren (wie bei der Bewegung für Gerechtigkeit und Entwicklung). Zur offiziellen Finanzierung vom State-Departement kam eine geheime Finanzierung von der CIA über einen kalifornischen Verein, das Democracy Council.
Noch in 2006 haben die Vereinigten Staaten mit Israel als Subunternehmen einen Krieg gegen den Libanon ausgelöst, in der Hoffnung Syrien darin zu verwickeln und um eingreifen zu können. Aber der rasche Sieg der Hisbollah brachte diesen Plan zum Scheitern.
Im Jahr 2007 griff Israel Syrien an und bombardierte eine militärische Einrichtung (Operation Orchard). Aber auch da behielt Damaskus seine Beherrschung und ließ sich nicht in einen Krieg ein. Nachfolgende Audits von der Internationalen Atomenergie-Organisation [AIEA] zeigten, dass es sich nicht um einen Kernkraft Ort handelte, im Gegensatz zu dem, was von den Israelis geltend gemacht wurde.
Im Jahr 2008 an der Tagung, die die NATO jährlich unter dem Titel Gruppe von Bilderberg organisiert, erklärten die Direktorin der arabischen Reform Initiative [Arab Reform Initiative], Bassma Kodmani, und der Direktor der Stiftung Wissenschaft Und Politik, Volker Perthes, kurz dem euro-amerikanischen Gotha die wirtschaftlichen, politischen und militärischen Vorteile einer möglichen Intervention der Allianz in Syrien.
Im Jahr 2009 hat die CIA die Syrien bestimmten Werkzeuge der Propaganda aufgebaut, wie der BaradaTV-Sender mit Sitz in London, und OrientTV mit Sitz in Dubai.
Zu diesen historischen Elementen fügen wir hinzu, dass ein Treffen in der zweiten Februar Woche von 2011 in Kairo stattfand, mit John McCain, Joe Lieberman und Bernard-Henry Levy, mit libyschen Figuren wie Mahmoud Jibril (dann Nummer 2 der libyschen Regierung) und syrischen Persönlichkeiten wie Malik al-Abdeh und Ammar Qurabi. Es ist dieses Treffen, das das Signal der geheimen Operationen gab, die zugleich in Libyen und Syrien (15. Februar in Bengasi und am17. in Damaskus) begannen.
Im Januar 2012 bildeten die US Außen- und Verteidigungsministerien die Arbeitsgruppe The Day After. Supporting a democratic transition in Syria [Am Tag danach. Unterstützung von einen demokratischen Übergang in Syrien], die sowohl eine neue Verfassung für Syrien als auch ein Regierungs-Programm schrieb [4].
Im Mai 2012 erstellten die NATO und der GCC die Working Group on Economic Recovery and Development of the Friends of the Syrian People [Arbeitsgruppe für wirtschaftliche Erholung und Entwicklung der Freunde des syrischen Volkes], unter deutschem und der Vereinigten Arabischen Emirate Ko-Vorsitz. Der syrisch-britische Ökonom Ossama el-Kadi bereitete eine Aufteilung der syrischen Ressourcen zwischen den Mitgliedstaaten der Koalition vor, die am "Tag danach" angewendet werden sollte (d. h. nach dem Sturz des Regimes durch die NATO und die CGC) [5].
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Revolutionäre oder Konterrevolutionäre?
Die bewaffneten Gruppen stammen nicht aus den friedlichen Protesten von Februar 2011. Diese Proteste prangerten tatsächlich Korruption an und forderten größere Freiheiten, während die bewaffneten Gruppen, die wir oben gesehen haben, vom Islamismus kommen.
In den letzten Jahren trat eine schreckliche Wirtschaftskrise am Land ein. Es waren Missernten, die zu Unrecht als vorübergehend betrachtet wurden, während sie die Folgen von langfristigen Klimaveränderungen waren. Dazu kamen Fehler bei der Umsetzung der Wirtschaftsreformen, die den primären Sektor gestört haben. Es folgte eine starke Landflucht, der die Regierung standzuhalten wusste, und eine sektiererische Bewegung von einigen Bauern die von der Regierung vernachlässigt wurden. In vielen Regionen waren die ländlichen Häuser nicht in Dörfern konzentriert, sondern verstreut als isolierte Bauernhöfe, und niemand hatte das Ausmaß des Phänomens erkannt, bis sich seine Anhänger versammelten.
Während die syrische Gesellschaft das Paradigma der religiösen Toleranz verkörpert, entwickelte sich letztlich in ihrem Inneren eine Takfiristen-Ideologie. Sie hat die Grundlage für bewaffnete Gruppen bedeutet. Sie wurden reichlich von den Wahhabiten Monarchien (Saudi-Arabien, Katar, Sharjjah [6]) finanziert. Diese Manna wurde der Sammelpunkt neuer Kämpfer, unter denen man die Verwandten der Opfer der massiven Unterdrückung des blutigen, misslungenen Staatsstreichs der Muslimbruderschaft von 1982 findet. Ihr Motiv ist oft weniger ideologisch als persönlich. Es ähnelt der Vendetta.
Durch das leicht gewonnene Geld angezogen, kamen viele Schläger und gewöhnliche Kriminelle hinzu: Ein "Revolutionärer" ist 7-mal besser bezahlt als das durchschnittliche Gehalt.
Schließlich sind Berufsleute, die in Afghanistan, Bosnien, Tschetschenien oder Irak gekämpft haben dazu gekommen. In erster Linie die der Al Qaida aus Libyen, unter der Führung von Abdelhakim Belhaj persönlich [7]]. Die Medien präsentieren sie als Dschihadisten, was unangebracht ist, weil der Islam keinen Heiligen Krieg gegen gleichgesinnte Mohammedaner unternimmt. Es sind vor allem Söldner.
Die westliche Presse und der Golfstaaten bestand auf das Vorhandensein von Deserteuren in der FSA. Dies ist sicher, aber es ist falsch, dass sie nach der Weigerung, politische Demonstrationen zu unterdrücken, übergetreten wären. Die Deserteure gehören fast immer zu dem Fall, den wir bereits erwähnt haben. Darüber hinaus hat ein Heer von 300.000 Mann notwendigerweise immer unter sich religiöse Fanatiker und seine Handlanger.
Die bewaffneten Gruppen verwenden eine syrische Flagge mit einem grünen Streifen (statt dem roten Band) und mit drei Sternen (statt zwei). Die westliche Presse nennt es "die Fahne der Unabhängigkeit", weil sie zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit des Landes im Jahre 1946 in Kraft war. In Wirklichkeit ist es die Flagge des französischen Mandates, die während der formalen Unabhängigkeit des Landes (1932 – 1958) in Kraft blieb. Die drei Sterne repräsentieren die drei Glaubens-Kreise des Kolonialismus (Alawiten, Drusen und Christen). Diese Flagge zu verwenden ist sicherlich kein revolutionäres Symbol. Vielmehr bedeutet es das koloniale Project zu verlängern, das des Sykes-Picot-Abkommens von 1916 und des Umbaus des "Größeren mittleren Ostens".
In den 18 Monaten der bewaffneten Aktion haben sich diese bewaffneten Gruppen strukturiert und mehr oder weniger koordiniert. Im aktuellen Zustand haben sich die allermeisten unter das türkische Kommando, mit der Etikett der freien syrischen Armee [FSA] gestellt. In der Tat sind sie Proxys der NATO geworden, das Hauptquartier der ASL ist sogar in der Air Base der NATO von Incirlik installiert. Die härtesten Islamisten bildeten ihre eigenen Organisationen oder sind der al-Qaida beigetreten. Sie stehen unter der Kontrolle des Katar oder der Zweigniederlassung Sudeiri der saudischen Königsfamilie [8]. De facto sind sie an die CIA angefügt.
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Die Methoden der CIA sind überall die gleichen. So haben die syrischen Contras ihre militärische Aktion einerseits auf die Schaffung von festen Basen konzentriert (aber keine dauerte, nicht einmal das islamische Emirat von Baba Amr), und dann auf die Sabotage der Wirtschaft (Zerstörung von Infrastruktur und Brandstiftung in Großanlagen), und zuletzt auf Terrorismus (Entgleisung von Personenzügen, Autobombenanschläge in stark besuchten Orten, Mord von religiösen, politischen und militärischen Führern).
Daher sind die Teile der syrischen Bevölkerung, die zu Beginn der Ereignisse Sympathie für die bewaffneten Gruppen haben konnten, weil sie dachten, dass sie eine Alternative zu der derzeitigen Regierung darstellten, allmählich davon abgekommen.
Ohne Überraschung bestand die Schlacht von Damaskus darin, die 7.000 in dem Land verstreuten Kämpfer und die Armeen von Söldnern, die in den Nachbarländern darauf warten, in der Hauptstadt zu vereinen. Zehntausende von Contras versuchten in das Land einzudringen. Sie zogen gleichzeitig in langen Kolonnen von Pick-up ein, überquerten eher die Wüsten als Autobahnen zu benützen. In Teil davon wurde durch Flugangriffe gestoppt und musste sich zurückziehen. Andere konnten nach Einnahme von Grenzposten bis in die Hauptstadt vordringen. Sie fanden dort nicht die erwartete Unterstützung. Stattdessen sind es die Einwohner, die die Soldaten der Armee führten, um sie zu identifizieren und dann zu entfernen. Am Ende wurden sie zum Rückzug gezwungen und kündigten an, dass sie mangels eines Erfolges in Damaskus, Aleppo einnehmen würden. Darüber hinaus zeigt dies, dass sie weder aufständische Damaszener, noch Alepper sind, sondern mobile Kämpfer.
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Ein X für ein U vormachen
Präsident Reagan begegnete in seiner Zeit einigen Schwierigkeiten, die Contras als "Revolutionäre" zu präsentieren. Er schuf dafür eine Propaganda Struktur, das Amt für öffentliche Diplomatie, deren Führung er Otto Reich übertrug [10]. Er korrumpierte die Journalisten in den meisten großen US- und europäischen Medien um die Öffentlichkeit zu berauschen. Unter anderem erfand er ein Gerücht, dass die Sandinisten chemische Waffen besäßen und sie gegen ihr eigenes Volk verwenden würden. Heute wird Propaganda vom Weißen Haus ab von dem stellvertretenden Nationalen Sicherheitsberater für strategische Kommunikation, Ben Rhodes geleitet. Er benützt die guten alten Methoden und hat gegen Präsident Al - Assad das Gerücht von chemischen Waffen erfunden.
In Zusammenarbeit mit dem britischen MI6, war es Rhodes gelungen, als Hauptquelle der Informationen für die westlichen Presse Agenturen eine virtuelle Struktur zu verhängen: die Syrische Beobachtungsstelle der Menschen Rechte (OSDH). Die Medien haben die Glaubwürdigkeit dieser Signatur nie bezweifelt, obwohl ihre Behauptungen durch Beobachter der Arabischen Liga und der Vereinten Nationen widerlegt wurden. Besser noch, diese virtuelle Struktur, die über keine Räumlichkeiten, Personal oder Fachwissen verfügt, ist auch die Quelle der Informationen der europäischen Außenministerien geworden, seit dem das Weiße Haus sie überzeugt hatte, ihr diplomatisches Personal von Syrien abzuziehen.
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In einem klassischen Muster bevorzugen die Journalisten zu lügen, als anzuerkennen, dass sie manipuliert wurden. Sobald sie getäuscht sind, nehmen sie also bewusst an der Entwicklung der Lüge teil, die sie entdeckt haben. Frage ist, ob Sie, Leser dieses Artikels, auch vorziehen ein Auge zuzudrücken, oder ob Sie beschließen, das syrische Volk gegen die Aggression der Contras zu unterstützen.
Thierry Meyssan