Teil 3
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Besetzung des Rheinlandes
Glückwünsche und Zustimmung zur Besetzung des Rheinlandes durch die deutschen Bischöfe. Allerdings wurde keine gemeinsame Erklärung der Bischöfe zur Volksabstimmung Ende März abgegeben, da weiterhin Angriffe gegen den Papst, Bischöfe und Unterdrückung katholischer Organisationen vorfielen. Andererseits aber gab es jedoch Zustimmung zur Besetzung, somit folgten Einzelkundgebungen. Hauptsächlich wurde der kirchliche Segen für diejenigen erteilt, die mit "Ja" stimmen wollten, auch wenn sich die Kirche offiziell nicht einmischen wollte. Ergebnis: fast 99% stimmten bei er Wahl der Besetzung zu, die Nationalsozialisten waren zufrieden mit der Unterstützung der Kirche.
Anschluss Österreichs
Das katholische Episkopat Österreichs unterstützte den Anschluss an Deutschland und rief dazu auf, bei der Volksabstimmung den Anschluss Österreichs zu billigen. Dies war eine Kehrtwendung, hatten in den früheren Jahren die österreichischen Bischöfe den Nationalsozialismus abgelehnt. In Deutschland läuteten am "Tag des Großdeutschen Reiches" (9.4.) einen Tag vor der Abstimmung alle Glocken; nachdem die deutschen Bischöfe zunächst zögerten, stimmten sie der Aufforderung der Nationalsozialisten zu. In Ansprachen zur Abstimmung hielten die Bischöfe dazu an, für die harmonische Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat zu beten. Der scharfe Verweis an das österreichische Episkopat von Rom hielt die deutschen Bischöfe von einer Wahlkundgebung ab.
Der einzige Bischof, der der Abstimmung fernblieb war Sproll von Rottenburg. Er begrüßte zwar die Annektion Österreichs und ließ alle Glocken läuten, wollte aber nicht der Kirche feindlich gegenüberstehenden Männern sein "Ja" geben. Er wurde später von der Gestapo aus seiner Diözese verbannt.
Unterwerfung der Tschechoslowakei
Nach der Münchner Konferenz und den diplomatischen Erfolgen des NSDAP-Regimes Gratulationen und Dankgottesdienste. Öffentliche Freude über "die Heimkehr der Sudetendeutschen ins Reich". Keine negativen Äußerungen nach der Zerschlagung der restlichen Tschechoslowakei. Auch der Papst sah keinen Anlass, dazu Stellung zu nehmen.
7. Der Krieg
Schon ca. 2 Wochen vor dem Überfall auf Polen erhielten die Bischöfe streng vertrauliche Instruktionen, wo sich die Priester der Militärseelsorge einzufinden hatten. Wenige Tage nach Kriegsausbruch brachten die Bischöfe einen gemeinsamen Hirtenbrief heraus, der die kath. Soldaten aufforderte, ihre Pflicht zu tun.
Zum Einzug der deutschen Truppen in Warschau wurde vom Minister für kirchliche Angelegenheiten Glockengeläut zum Sieg angeordnet; diese Anordnung wurde überall befolgt.. In Polen wurden währenddessen bis November 39 über 200 polnische Priester hingerichtet, rund 1000 inhaftiert. Trotz Berichten aus Rom über diese Vorgänge unterstützten die deutschen Bischöfe den Krieg weiterhin.
Papst Pius XII schickte nach dem Überfall auf die Be-Ne-Lux-Länder im Mai 1940 Sympathietelegramme an die drei Staatsoberhäupter. Die deutschen Bischöfe wussten zwar davon, an der Unterstützung der Kriegsziele änderte dies jedoch nichts. Auch nach dem Sieg über Frankreich läuteten die Glocken.
Das nationalsozialistische Regime war mit der Unterstützung der Kirchen noch nicht zufrieden, das Episkopat veranlasste daraufhin, dass alles, was den Kriegszielen abträglich wäre zu unterlassen sei.
Auch weiterhin strengten die Bischöfe sich an, um keine Klagen wegen eines ungenügenden patriotistischen Einsatzes auf sich zu ziehen. Viele Mitglieder begnügten sich nicht mehr damit, für den Frieden für das Wohl Deutschlands zu beten sondern ausdrücklich um den deutschen Sieg.
Der Angriff auf die Sowjetunion and damit den Bolschewismus bestärkte das Episkopat in der Unterstützung des Führers. Worte wie "Kreuzzug, heiliger Krieg, Errettung der Kirche aus der Bedrohung durch den antichristlichen Bolschewismus" fielen in einigen Hirtenbriefen.
Erst nach den militärischen Niederlagen besann sich das Episkopat und betete nicht mehr für den Sieg sondern für den Frieden. Außer Bischof Preysing riefen alle deutschen Bischöfe ihre Gläubigen bis zur letzten Minute des Krieges zur Erfüllung ihrer Vaterlandspflicht auf.
Militärbischof Rarkowski (erst nach einigen Konflikten zum Militärbischof ernannt, er war der Kandidat der Regierung) unterstützte voll die nationalsozialistische Expansionspolitik und rief die Soldaten permanent zum vollkommenen Gehorsam auf.
Der Papst verhielt sich streng neutral, nur beim Angriff der Sowjetunion auf Finnland verurteilte er die Sowjetunion. Ansonsten blieb es bei diplomatischen, vorsichtig formulierten Noten, auch begründet durch die Lateranverträge von 29.
In Deutschland wechselten sich während des Krieges Zeiträume, in denen die Kirche unbehelligt arbeiten konnte mit Zeiten ab, in denen Klöster konfisziert wurden. Die Nationalsozialisten verschoben ihre Abrechnung mit der Kirche auf Kriegsende, die Kirche ihrerseits versuchte, sich in eine günstige Lage zu bringen und unterstützte die Kriegsziele in allen Veröffentlichungen.
Zitat Ende