Noch vor der heutigen Ausstrahlung gibt es im Feuilleton der "FAZ" einen Verriss, der aufhorchen lässt:
"Was ist ein Skandinavien-Krimi? Ein schlecht gemachtes Computerspiel, bei dem es darum geht, in möglichst wenig Zeit möglichst viele Ekelleichen einzusammeln? Eine Fabel zur Ausdeutung von Murphys Gesetz, dass alles schiefgeht, was schiefgehen kann, und die Polizei immer zu spät kommt? Oder eine Klischeefabrik, in der nordische Mythen am Fließband produziert werden?"
Der verdutzte Leser fragt sich: Was soll das? Eigentlich kommen gerade Schweden-Krimis doch recht gut an. Danach geht es dann der "Schauspielerin" Sibel Kekilli an den Kragen:
"Leider werden auch die begrenzten schauspielerischen Fähigkeiten Sibel Kekillis zunehmend sichtbar - bei ihr klingt vieles nur auswendig gelernt."
Gut, die Dame hat ihr Handwerk in der horizontalen Sparte des Genres erlernt, wo es weniger auf Text als auf akrobatische Fähigkeiten ankommt, aber immerhin hat sie auch schon den Golden Orange Award/Best Actress, den Deutschen Filmpreis/Beste darstellerische Leistung sowie eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis/Beste Darstellerin erhalten. Erst im letzten Drittel des Verrisses beschleicht den geneigten Leser eine leichte Ahnung, was den Verfasser der Kritik offensichtlich umtreibt:
"Aus seinem vorgeblichen Wirklichkeitsbezug auf die dänische Minderheit im Grenzland von Schleswig-Holstein macht der Film allerdings erstaunlich wenig, zumindest kaum gegenwärtig Relevantes: Er erfindet eine Geschichte von Fremdenhass, die in die sechziger Jahre zurückverlegt wird, wobei der Hass sich nicht gegen die Dänen, sondern gegen deutsche Flüchtlinge aus dem Osten richtet."
Aha! Es geht also ausnahmsweise einmal um Fremdenhass mit deutschen Opfern! Das geht natürlich gar nicht, wird uns doch das Tätervolk in deutschen Filmproduktionen geradezu eingebläut und auf der Opferseite stets verängstigte, verfolgte Migranten vorgeführt, die vom deutschen Mob drangsaliert werden.
Für mich also ein Grund, entgegen der "Empfehlung" eben genau diesen Film zu sehen und mich dann morgen darüber zu äußern. :-)