Kinder und die grausamsten Tragödien der Welt
Jonathan Hobin ist ein kanadischer Fotograf, dessen Serie In the Playroom eine Auswahl von Kindern zeigt, die einige der brutalsten Ereignisse unserer Generation nachstellen. Von JonBenét Ramseys Tod und dem Tiger-Angriff auf Siegfried und Roy, bis hin zu 9/11 und dem drohenden Atomkrieg. Im ersten Moment ist es schwer zu sagen, ob die Kinder auf den Fotos verstehen, was für furchtbare Dinge sie darstellen oder ob sie einfach nur echt viel Spaß haben. Wie dem auch sei, viele Leute haben sich ganz schön aufgeregt. Die Fotos wurde als krank, schockierend und geschmacklos bezeichnet, als hemmungslose Masturbation. Sogar die Kinder wurden für ihre Mitarbeit angefeindet.
Falls jemand von euch diese Woche in Kanada ist: In the Playroom kommt für eine Woche nach Toronto, für eine Ausstellung im Gladstone Hotel. Ich habe Jonathan in seinem Zuhause in Ottawa angerufen, um über die Kritik an seinem Projekt, die Art und Weise, wie Kinder Nachrichten aufnehmen, seine Serie als Kritik an den westlichen Medien und die Frage, ob wir nicht alle große Kinder sind, die nur erwachsen spielen, zu reden. Oh, und er war so freundlich, uns einige Bilder zu geben, die noch nicht im Internet gezeigt wurden. Also, seht es euch selbst an.
VICE: Wie war das Feedback, was du von den Kindern auf den Fotos bekommen hast?
Jonathan Hobin: Die meiste Zeit hatten sie einfach echt viel Spaß. Sie haben die Erlaubnis bekommen, das zu machen, was sie sonst nicht machen dürfen—sich so verrückt aufzuführen, wie sie wollen. Das Komische ist, dass Kinder eigentlich immer Spiele spielen, bei denen sie sich gegenseitig umbringen. Wenn ein Kind mit einer Wasserpistole spielt, tut es so, als würde es jemanden töten. Das ist etwas, was wir ständig sehen. Ich stelle halt eine direkte Verbindung zu dem her, wovon Kinder das womöglich lernen und das verunsichert die Leute.
Was denken die Eltern normalerweise?
Ich habe nie ein Kind fotografiert ohne vorher den Eltern klar gesagt zu haben, was meine Intention ist und wie ich mir die Bilder vorstelle. Manche Leute scheinen zu denken, dass die Eltern damit Geld machen oder dass sie berühmt werden wollen. Ich habe aber noch keine „stage mom“ getroffen. Ich weiß nicht, ob das so eine amerikanische Besonderheit ist...ich bin mir da nicht sicher. Ich habe das Gefühl, dass das vielleicht ein Klischee und nicht so ein großer Faktor in Kanada ist. Die meisten der Eltern sich gebildet, sie verstehen die Argumente und sie finden, dass die Fotos einen wichtigen Punkt ansprechen, was sie unterstützen wollen.
Es gab diese eine Sache mit dem JonBenét Ramsey-Foto, wo das Mädchen den Mord an einem Kind nach einem sexuellen Übergriff darstellt. Wir waren damit sehr vorsichtig. Das Mädchen war unbeeindruckt, aber die Mutter war ganz klar besorgt und sehr behutsam bei den Aufnahmen. Aber ich denke, alle normalen Eltern wären bei so etwas vorsichtig.