Der Historiker Gregory Clark stellt gewagte Thesen auf: Seiner Vermutung nach sind reiche Menschen genetisch anders als arme.
In seinem Sachbuch "A Farewell to Alms" ("Abschied von den Almosen. Eine kurze ökonomische Geschichte der Welt", Princeton University Press) gibt er eine schlichte Erklärung: Von 1200 vermehrten sich in England bei kaum wachsender Bevölkerung die Reichen mehr als alle anderen - bis um 1800 nahezu jeder von dieser Oberschicht abstammte. So verbreiteten sich ihre Werte auf biologischem Wege und, mutmaßt Clark, womöglich ihre "kapitalistischen Gene".
Die zahlreichen Kinder dieser Reichen konnten aber nicht in ihrer Schicht bleiben, weil die Ressourcen nicht ausreichten - also stiegen sie sozial ab und verdrängten dort die Armen. Und mit ihnen breiteten sich die bürgerlichen Werte aus - etwa Geduld, Tüchtigkeit, geringe Gewaltbereitschaft, harte Arbeit, Sparsamkeit statt Konsum. Und erst die ermöglichten die industrielle Revolution.
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In Westeuropa und der BRD herrscht seit einigen Jahrzehnten der umgekehrte Prozess.
Die Unterschicht zeugt mehr Kinder als die Mittelschicht.
Somit dürfte die wirtschaftliche Mentalität in der BRD langfristig weg von den Trugenden gehen,
die ein stabiles Wirtschaftssystem bedarf.
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