Zitat von
Bellerophon
Letztendlich ist es sehr simpel.
Kurt Vonnegut schrieb "Schlachthaus 5 oder der Kinderkreuzzug".
Da beschrieb er die aus den U.S-Slums zusammengeklaubten GIs, die in Europa gegen deutsche Frontschweine von der Ostfront kämpften.
Diese Deutschen wettergegerbt, lässig, abgebrüht - die Amis völlig hilflose Prolls.
Im Gefangenlager selbst von den Engländern eher verachtet, die mit den gebildeten deutschen Offizieren besser konnten.
Das haben die Spielbergs dann einfach umgedreht.
Hinzu sie Tigerpanzer wie MacGyver mit Kaugummi knacken.
Oder, um mal wieder aus meinem Buch zu zitieren:
(...) Während die toughen amerikanischen Recken mit großen Nachschubschwierigkeiten, trotzdem ohne große Verluste, cool die Erdlöcher der gleichsam verbrecherischen wie stümperhaften Wehrmacht ausräucherten, und die feigen, verschlagenen und tumben Landser-Skinheads mal eben so, - quasi nebenbei, locker aus der Hüfte mit der Tommy-Gun niedermähten, – ab und an tanzten sie förmlich wie im Ballet, - die MP im Dauerfeuer dabei wie ein Florett führend, durch die feindlichen Reihen, dass die verdammten Jerrys nur so fielen wie das Korn vor dem Schnitter; sie ferner mit Chewinggum und Schokolade nur so um sich schmissen und alle möglichen willigen französischen, niederländischen und deutschen Weiber so derbe fickten, dass die Gummis nur so qualmten, und dabei noch dem alten Europa Jazz und Swing brachten, Songs und Lifestyle zu denen alle Befreiten mit den GIs in den Trümmern welche die angloamerikanischen Bomberflott ... welche die Wehrmacht zurückgelassen hatte, sogleich in spontanen Choreographien abtanzten und regelrechte Musicals aufführten, reflektierten die brave Soldiers permanent selbstkritisch ihre Situation und hielten beim softgeskillten Feldpsychiater Zach Shaprio aus Manhatten emotional-intelligente Therapie-Sitzungen ab, was dem Werk einen hohen humanistischen Rang verlieh.
Diese ergreifenden, fraulichen Gespräche, abgewürzt mit lockeren Sprüchen, in denen Vitae, soziale Verstrickungen, Konsum- & Sexphantasien so anrührend ausgebreitet wurden, dass es einen einfach ergriff, wurden dann und wann durch fürchterliche Gefechte unterbrochen, in denen mit raffinierten und verblüffenden Kamera- und Zeiteinstellungen und smarten Schnitten grausame Details der Schlacht präsentiert wurden, so dass der Film fast dokumentarischen Charakter annahm.
Ja, um einen möglichst authentischen Eindruck zu vermitteln, wurde auf die, quasi im Geschützdonner wackelnde Kamera sogar Dreck geschmissen oder Blut gespritzt!
Man denke mal an! Was eine Kunstfertigkeit!
Selbstredend starb ab und an auch mal der eine oder andere disziplinlose Statisten-GI. Mal durch eigene Unachtsamkeit oder Friendly-Fire, mal durch heimtückische Scharfschützen der verschlagenen Krauts oder durch eine deutsche Panzerübermacht, bevor die atlantischen Degen sich aus Tomatensuppen-Dosen, Baseballsocken und Kaugummi panzersprengende Haftminen bastelten und den Tiger und seine Besatzung somit ins Jenseits pusteten (...)