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Thema: Hatte der Kapitalismus Interesse an der NSDAP?

  1. #1
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    Standard Hatte der Kapitalismus Interesse an der NSDAP?

    Eine Behauptung ist ja immer Hitler kam aus der Asche Hervor und rette Deutschland aber wäre dies überhaupt möglich gewesen ohne das Geld aus der Industrie?
    Und welche Interessen vertrat zb USA und England wollten sie in Deutschland lieber eine Diktatur entstehen lasen als eine Demokratie?

    Möchte erst mal eure Meinung hören und trage auch einige Fakten zusammen.

  2. #2
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    Standard AW: Hatte der Kapitalismus Interesse an der NSDAP?

    Stadtler (Zentrum, Sekretär der Windhorstbünde) kam aus Moskau als militanter "Antibolschewist" nach Berlin. Dort agierte er nach eigenen Worten als "Aufklärer" über die "Gefahren für das Abendland".

    Bei dem Treffen am 10.1.1919 waren die von Wiki genannten Teilnehmer anwesend. Der Fonds wurde im Anschluß an den Vortrag gebildet, es entfielen (nach den Quellen):

    - 10 Mio. auf die Großbanken
    - 10 Mio. auf die Rheinisch-Westfälische Industrie
    - 5 Mio. auf die Berliner Industrie

    Die Verwaltung lag in den Händen von Geheimrat Kempner und des Direktors der russischen Abteilung in der Fa. Hugo Stinnes, Karl Fehrmann.
    Franz Kempner ? Wikipedia (vermutlich Franz Kempner)

    Zweckbestimmung der Gelder (im Wiki-Artikel ist unüberprüft die Selbstdarstellung Stadtlers abgedruckt):
    Aufrechterhaltung der Ordnung, Überwachung der "bolschewistischen Propaganda", Unterstützung der Freiwilligenverbände im Osten.

    Die Summe von 500 Mio. wird nur von Stadtler genannt, durch die weiteren Quellen aber nicht bestätigt.

    Außerdem gab es einige Tage danach einen zweiten Vortrag in Düsseldorf, an dem neben Stinnes und Vögler auch August Thyssen, Emil Kirdorf, Paul Reusch, Fritz Springorum und weitere Industrielle anwesend waren. Stinnes und Fehrmann bemühten sich etwa zwei Monate um die Unterstützung bis zum März 1919, als Stadtler Pläne von sich gab zur "Errichtung eines nationalen deutschen Sozialismus", inkl. Sozialisierung und Errichtung von Wirtschaftsgemeinschaften (da lag den Industriellen wohl etwas nahe an der Enteignung).

    (Peter Wulf, Hugo Stinnes - Wirtschaft und Politik 1918-1924, Kieler Historische Studien 28).



    Zitat:
    Gast
    HI ich wollte wissen was damit finanziert worden ist.

    Stadtler war damals ein maßgeblicher Agitator in Sachen Antibolschewismus, anforderster Front und auch mit bestem Unternehmer und Regierungskontakten - er muß es also wissen. Sein Buch basiert ganz offenbar auf Tagebüchern und Briefen die er an seine Frau damals schrieb und ist zeitlich und inhaltlich super genau. Was damit finanziert wurde beschreibt er so: Zitat:

    "Die „historische" Summe ward auch am gleichen Tage bewilligt. Das Umlageverfahren festgelegt. Die Gelder wurden auf dem Wege einer freiwilligen Selbstbesteuerung durch die Industrie-, Handels- und Bankorganisationen auf die gesamten deutschen Unternehmungen umgelegt ....

    Der sogenannte „Antibolschewistenfonds" floß nun durch alle möglichen Kanäle in die Anfang Januar 1919 einsetzende gewaltige antibolschewistische Bewegung: „Generalsekretariat zum Studium und zur Bekämpfung des Bolschewismus", „Antibolschewistische Liga", „Vereinigung zur Bekämpfung des Bolschewismus", „Bürgerratsbewegung", „Werbebüros für die Freikorps", „Selbstschutzorganisationen", „Studentenarbeitsstellen". Bis in die Kassen der aktiven Truppen, ja bis in die Kassen der sozialdemokratischen Partei hinein! ...

    Es kann jedenfalls kein Zweifel darüber bestehen, daß die Gründung jenes Fonds mit die entscheidende antibolschewistische Tat jener wild bewegten Revolutionszeit gewesen ist."

    Aus:
    Eduard Stadtler: Als Antibolschewist 1918/19 (Lebenserinnerungen Bd.3), Düsseldorf 1935, S.178 ff."


    Aus anderen Quellen ist bekannt dass z.B. Hauptmann Waldemar Pabst, der Mörder von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht bereits vorher schon ein paar Zehntausend RM von einem Stinnes -Mann (Minoux) bekommen haben sollen. Große Teile der Soldaten waren ja Revolutionäre zu der Zeit, aber es war in der Nachkriegsarmut - wo ja Hunger herrschte - ein Leichtes mit wenig Geld politisch und moralisch "geeignete" Soldaten zusammenzukaufen und unter dem Schutz der SPD-regerung morden zu lassen. Stadtler beschreibt auch wie er bei (Blut-) NOSKE und Pabst war, um beide vom Gewalteinsatz zu überzeugen. Wenige Tage nach seinem vom Deutsche Bank-Chef organisierten Vortrag "Bolschewismus als Weltgefahr" von den 50 TOP-Unternehmensvertretern die den Antibolschewistenfonds dort beschlossen.

    Der Hugenberg-Medienkonzern wurde ja bereits 1918 mit 30 Mio.RM durch Ruhrindustrielle gegründet um nationalistische Propaganda voranzubringen. Die anfangs noch breite NAtionalsimus-Propagierung war später die Propagandamaschine von Hitler. Chef war der ehemalige KRUPP-direktor Hugenberg, ebensfalls DNVB- Deutsch-Nationale-"Volks"-Partei- Abgeordneter wie Stadtler. Er wurde auch Minister in der Hitlerregierung. Also es gab auf der einen Seite die Verbreitung der "Dolchstoßlegende", von Horrorstories und Mordaufrufe gegenüber Revolutionären und Sozialisten, also Propaganda und zweitens die Finanzierung der Militärmaschine mit Teilen der Armee und den "Freikorps" genannten privaten-Mörderbanden mit denen Sie die Räterepubliken wie den revolutionären Freistaat Bayern und in gut 50 der größten Städte in Deutschland auf brutalste Weise auslöschten. Erst als sie in München eine ganze Gruppe katholischer Jungmänner umgebracht hatten, die sie als Links verdächtigt haben, hat man sie zurückgehalten.



    Zitat:
    Gast
    Und bis wann hatte der Fond bestand?

    Sorry - ist mir unbekannt. Ich vermute aber dass die anfänglichen großen Summen kleiner wurden, als man die Lage wieder im Griff hatte. Hitler hat vermutlich über Röhm, mit als maßgeblicher Akteur der Zerschlagung der bayerischen Räterepublik, der schon Ende 1919 Zugriff auf Armee-Gelder hatte Geld bekommen, denn Hitler hat die erste Geschäftsstelle der DAP angemietet (mit welchem Geld?) . Beide traten bei in diese vom bayerischen Arbeitgeberpräsidenten initierte Partei ein, die schon im Frühjahr 1920 in NS-DAP umbenannt wurde. Nationalismus und Sozialismus war damals populär, außerdem konnte man nur so den Sozialisten Leute abzwacken. Und selbst Hugo Stinnes der maßgebliche Unternehmerkopf sah, dass man mit der DNVP nicht weiterkommt, sonder angeblich "echte" Arbeiterparteien braucht um den Staat zu kontrollieren. Er wollte einen "Sozialismus mit seinen Arbeitern" machen - was natürlich nicht Verstaatlichung, Demokratie sondern Anti-Sozialismus bedeutete. Andere Unternehmer mochten aber das Wort Sozialismus auch bei der NSDAP nicht. Erst als Hitler auf dem Düsseldorfer Unternehmertreff versprach die Sozialisten und Gewerkschaften zu zerschlagen floß wieder Geld.

    Quelle hat den folgenden Text leider wieder gelöscht oder verschoben:
    [Links nur für registrierte Nutzer]

    Industrie-Club - Mit Rüstungsprogramm und Spenden an die Macht:
    (Düsseldorf) Innenstadt, Steigenberger Parkhotel, Elberfelder Strasse 9:

    Hier im "Industrie-Club" gewann Hitler am 26.01.1932 die Wirtschaftsführer des Reiches mit seiner Rede.
    Er versprach, ihre Profite zu steigern, indem er die Arbeiterbewegung zerschlagen und wieder aufrüsten werde.

    Die einflußreichen Zuhörer klatschten, jubelten und spendeten anschließend Geld. Der drohende finanzielle Ruin der NSDAP war abgewendet.
    Die Industriekapitäne schlugen Hitler trotz seiner immensen Wahlstimmenverluste dem Reichspräsidenten von Hindenburg zum Regierungschef vor.
    Der ehemalige kaiserliche Feldmarschall entsprach der Bitte Friedrich Flicks und 140 namhafter Industrieller am 30.01.1933.

    Dann natürlich noch: Die Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft, eine jährliche Spende der deutschen Betriebe an die NSDAP in Höhe von 5 Promille der Lohn- und Gehaltssumme des vorangegangenen Jahres ab 1933.

    Mehr hier: Außenpolitikforum - Diskussionen rund ums Weltgeschehen - Internationale Politik & Deutsche Politik


    Liga zum Schutz der deutschen Kultur [Bearbeiten]

    Die Mitglieder der antibolschewistischen Liga vertraten einen „deutschen Sozialismus“, übernahmen also den Sozialismusbegriff unter nationalen Vorzeichen. Damit stellten sie ihr antirevolutionäres Projekt als Interesse der Bevölkerung dar. Heinrich Brüning, der Stadtler aus der gemeinsamen Studentenzeit in Straßburg kannte, urteilt darüber in seinen Memoiren:


    „Sie wären vor den radikalsten sozialistischen Ideen nicht zurückgeschreckt, wenn diese einen Weg geboten hätten, die Einheit Deutschlands aufrechtzuerhalten.“[12]

    Im Zeichen eines so verstandenen „deutschen Sozialismus“ lehnten nicht einmal alle Mitglieder der Antibolschewistischen Liga das Rätesystem ab. Im Februar 1919 veröffentlichten führende Mitglieder der Liga wie Stadtler, Ernst Troeltsch, Heinrich von Gleichen und Joachim Tiburtius in der katholischen Tageszeitung Germania einen Aufruf zur Gründung einer Liga zum Schutz der deutschen Kultur.[13] Ohne eine klare Frontstellung gegen Bolschewismus und Sozialismus war an eine weitere finanzielle Unterstützung durch die Industrie aber nicht mehr zu denken, die deshalb bereits im Frühjahr 1919 eingestellt wurde. Der Historiker Gerhard Schulz urteilt, auch mit Blick auf die Kontroverse über den Beitrag von Finanzhilfen aus der Industrie beim Aufstieg der NSDAP:


    „Die Zusammenarbeit von Industriellen und der neu sich formierenden nationalistischen Richtung war also doch nur von kurzer Dauer.“[14]


    Auftragsmorde

    Am 1. Januar 1919 schrieb Kommandeur Waldemar Pabst an den Vorsitzenden der provisorischen Reichsregierung, Friedrich Ebert:


    „Solange Spartakus sich der Förderung des Polizeipräsidenten Eichhorn und ähnlicher Leute erfreut, wird es unmöglich sein, Ruhe zu schaffen…“[8]

    Pabst befehligte die Garde-Kavallerie-Schützen-Division, die als eine der größten noch intakten Truppeneinheiten der Reichswehr unter dem Oberfehl Hans von Seeckts zum Jahresbeginn nach Berlin beordert worden war, um mögliche Aufstände gegen die provisorische Reichsregierung niederzuschlagen. Die Vertreter der USPD waren am 29. Dezember 1918 aus Protest gegen Eberts Verhalten bei den Weihnachtsunruhen aus der Übergangsregierung ausgetreten. Daraufhin hatte Ebert den der USPD nahestehenden Polizeipräsidenten Emil Eichhorn am 4. Januar entlassen und nach dessen Weigerung, sein Amt niederzulegen, am 6. Januar 1919 Gustav Noske beauftragt, militärische Maßnahmen gegen die Revolutionäre zu ergreifen. Noske hatte daraufhin zusätzliche Truppen nach Berlin beordert. Diese schlugen auf seinen Befehl hin vom 8. bis 12. Januar den Januaraufstand nieder und erschossen dabei hunderte Aufständische und unbewaffnete Zivilisten.

    Nach dem Ende der Kämpfe und zwei Tage nach den Millionenspenden der deutschen Unternehmerschaft, am 12. Januar, besuchte Stadtler Pabst im Hotel Eden und überzeugte ihn nach eigenen Angaben von der „Notwendigkeit“, auch die Spartakusführer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg sowie Karl Radek – einem im Auftrag Lenins in Berlin anwesenden Sozialisten – zu ermorden. Er habe zu Pabst gesagt, „das Parlament könne uns Frontsoldaten gestohlen bleiben, auf Männer und Taten käme es an; wenn auf unserer Seite vorerst keine Führer zu sehen seien, dann dürfte wenigstens die Gegenseite auch keine haben.“[9]

    Wahrscheinlich durch einen von der Antibolschewistischen Liga oder einer anderen Organisation Stadtlers bezahlten Spitzel wurden Liebknecht und Luxemburg am Abend des 15. Januar in ihrem soeben erst bezogenen Versteck in Wilmersdorf von einer „Wilmersdorfer Bürgerwehr“ aufgespürt, festgenommen und in das Hotel Eden gebracht. In den späteren Prozessen gegen ihre Mörder wurde mehrfach ausgesagt, ein „Helfersdienst der SPD“ habe eine Kopfprämie von 100.000 Mark für die Ergreifung der Spartakusführer ausgesetzt. Nach schwerer Misshandlung wurden sie in der Nacht von Angehörigen der Garde-Kavallerie-Schützendivision – laut Stadtler „Mannen Major Pabsts“[10] – ermordet. Die Mitglieder der Truppe und der Bürgerwehr erhielten pro Person eine hohe Belohnung, die wahrscheinlich ebenfalls aus dem Antibolschewistenfonds stammte.[11]

    Eduard Stadtler legte den Vorsitz der Liga noch im März 1919 nieder, die seitdem einen gemäßigteren Kurs verfolgte.
    Geändert von Elmo allein zu Hause (14.04.2012 um 16:16 Uhr)

  3. #3
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    Standard AW: Hatte der Kapitalismus Interesse an der NSDAP?

    Man gab einem Fanatiker eine Waffe in die Hand und hat abgewartet, man wusste damals schon wo man investieren muss. Die Allierten haben fortschrittliche Technologien wofür jene Jahrzehnte gebraucht hätten um diese zu entdecken, außerdem einen ganzen Stab an Intellektuellen. Dafür lag Europa in Schutt und Asche, war entvölkert und wieder wurde investiert....

    ...unendliche Geschichte die sich bis zum heutigen Tag fortsetzt....

    ...hinter Kriegen stecken immer intressen....

    Wenn ihr das ganze Komplizierter wollt gibt es auch ausreichend Quellen, wer z.b die NSDAP finanzierte, das waren unter anderen Ausländische Banken und private Gönner. Der Kapitalismus ist keine Person, sondern nur ein Werkzeug, und da stecken Gewissenlose Menschen hinter dennen alles gleichgültig ist, hauptsache es Lohnt sich.

  4. #4
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    Standard AW: Hatte der Kapitalismus Interesse an der NSDAP?

    Die Großindustrie hatte selbstverständlich ein größeres Interese an der NSDAP als an den Bolschewisten. Wobei auch die NSDAP von vielen nur als kleineres Übel gesehen wurde, zumal so lange der linke Parteiflügel noch nicht de facto ausgeschaltet war (was erst 1934 passierte). Während viele Industrielle mit der Zeit der Meinung zuneigten die NSDAP lenken und für die eigenen Zwecke einspannen zu können fürchtete man im Falle der Bolschewisten den (teilweise wohlverdienten) Genickschuss. Dass die NSDAP anderweitig großes Interesse an den Geldgebern hatte ist auch klar, so etwas wie die Wahlkampfveranstaltungen der NSDAP, die Reichsparteitage, der Aufbau einer riesigen Massenbewegung und einer entsprechenden Organisation kann eben nicht aus dem Sparstrumpf finanziert werden. Hätte man Adolf Hitler und dem NS beizeiten den Geldhahn zugedreht wäre es nie zur Machtergreifung gekommen, da hätten die tollsten Wahlreden und Parolen nichts geholfen.

  5. #5
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    Standard AW: Hatte der Kapitalismus Interesse an der NSDAP?

    Hitler als Werkzeug der Industrie

    Schon früh wurde die Nazibewegung von der Industrie unterstützt. Im Mai 1922 gewann
    Adolf Hitler das Präsidialmitglied des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, Ernst von
    Borsig, als finanziellen Unterstützer(1). Im selben Jahr sprach Hitler mehrfach vor dem
    Bayrischen Industriellenverband und erhielt Gelder von ihm(2). Im Oktober 1923 übermittelte
    Fritz Thyssen über General Ludendorff 100.000 Goldmark an die NSDAP(3).
    Nach dem gescheiterten Putsch-Versuch von 1923 beschloss Hitler die Macht auf legalem
    Wege zu erobern. In seinem Bestreben wandte er sich verstärkt an die Industrie, denn er war
    der Meinung, dass er nicht ohne sie die Macht erobern könne. So erklärte er gegenüber dem
    Leiter der Wirtschaftspolitischen Abteilung der NSDAP, Otto Wagener:

    „Sie unterschätzen aber die politische Macht dieser Männer, Wagener, und der
    Wirtschaft überhaupt. Ich habe das Gefühl, dass wir zunächst nicht gegen sie die
    Willhelmstraße erobern werden.“(4)

    Dazu begann er 1926 bei den Großindustriellen zu werben. Am 26. Februar 1926 sprach
    Hitler vor dem Hamburger Nationalklub(5). Am 18. Juni 1926 sprach er bereits vor 40
    Ruhrindustriellen(6). Am 1. Dezember 1926 sprach er vor Industriellen in Königswinter,
    wenige Wochen später im Friedrich-Krupp-Saal in Essen(7). Am 27.April 1927 hielt er Vortrag
    vor 200 Wirtschaftsführern(8). Im Mai 1927 schrieb die NSDAP einen Rundbrief an
    Großindustrielle, in ihm wurde die Industrie gebeten, Geld für den Kampf gegen den linken
    Terror zur Verfügung zu stellen(9). Im August 1927 schrieb Hitler auf Wunsch Emil Kirdorfs
    die geheime Broschüre „Der Weg zum Wiederaufstieg“ die Kirdorf an andere Industrielle
    verteilte(10). Am 26.Oktober 1927 referierte er vor 14 Wirtschaftsführern im Hause Emil
    Kirdorfs(11). Am 5. Dezember 1927 vor 600 Industriellen im Essener Kruppsaal(12). Und am
    5.März 1928 hielt er Vortrag vor 670 Industriellen(13).
    Es waren 2 Ziele mit denen Hitler warb, die Vernichtung der Arbeiterbewegung und der
    Kampf um neuen Lebensraum. In seiner Rede vor dem Hamburger Nationalclub betonte er,
    die Aufgabe seiner Bewegung sei: „die Zertrümmerung und Vernichtung der marxistischen
    Weltanschauung“(14). In seiner Rede vor dem Düsseldorfer Industrieclub sagte er: „wir haben
    den unerbittlichen Entschluß gefaßt, den Marxismus bis zur letzten Wurzel in Deutschland
    auszurotten“(15). In seiner geheimen Broschüre für Industrielle schrieb er: „Jedes Volk braucht
    zur Entfaltung seines eigenen Ichs den nötigen Raum auf dieser Welt. Die Aufgabe der
    Politik ist es, dafür zu sorgen, dass einer veränderlichen Zahl der starre Raum stets angepasst
    und angeglichen ist.“(16).
    Hitlers Werben um das Großkapital war erfolgreich, Joseph Goebbels notierte am 22.
    November 1930: „Auch große Teile der Wirtschaft stehen heute schon bedingungslos bei
    uns“(17). Die propagierten Ziele Hitlers wurden von der Industrie vollkommen geteilt. So
    würdigte Carl Friedrich von Siemens auf einem Vortrag vor der General Electric Company in
    New York den Kampf der NSDAP gegen den Marxismus(18). Der Großindustrielle Edmund
    Stinnes mahnte in Brief an Hitler am 9. Juli 1931, bei der „Ausweitung des deutschen
    Lebensraumes nach Osten“ zur Vorsicht, er solle nur einen Krieg anfangen der auch mit
    Sicherheit gewonnen werde könne(19). Im November 1932 konferierten die IG-Farben-
    Direktoren Bütefisch und Gattineau mit Hitler um ihn über die Bedeutung des synthetischen
    Benzins für den Krieg aufzuklären, sie erhielten die Zusage die Produktion zu
    subventionieren(20).
    Mit Hitlers erfolgreichem Werben begann die Industrie die NSDAP großzügig zu
    finanzieren. Mit dem Geld der Industriellen konnte die NSDAP jene Dynamik entfalten, die
    ihre Wähler so sehr beeindruckte. Die NSDAP, die mit 2,6% der Wählerstimmen 1928 noch
    eine kleine Splitterpartei war, schaffte es mit Hilfe dieser Gelder in einem Sprung auf über
    18% 1930.
    Über die Finanzierung ist wenig bekannt, doch müssen die Zahlungen immens gewesen sein.
    Einige Beispiele mögen dies verdeutlichen. Fritz Thyssen hat nach eigenen Aussagen der
    NSDAP 1.000.000 Reichsmark gezahlt(21). Emil Kirdorf spendete der NSDAP 600.000
    Reichsmark(22). Im Frühjahr 1932 spendete die Vereinigte Stahlwerke AG 500.000
    Reichsmark an die NSDAP(23). Der Arbeitgeberverband Nord-West zahlte 200.000
    Reichsmark.(24) Der „Verein für die bergbaulichen Interessen“ gab 600.000 Reichsmark.(25)
    Über den am 1.Januar 1931 gegründeten „Wirtschaftspolitischen Pressedienstes“ der
    NSDAP, den 60 Industrielle bezogen(26) flossen nach Aussage von Walther Funk in Nürnberg
    der NSDAP 2 Millionen Reichsmark aus der Industrie zu.(27) Im Frühjahr 1932 spendete der
    Bergbau 100.000 Reichsmark an die NSDAP(28). Der am 30.April 1932 gebildete „Förderkreis
    Keppler“ spendete der NSDAP jährlich 1 Million Reichsmark(29). Fritz Springorum gab 4
    Millionen Reichsmark(30). Über General Schleicher flossen 6 Millionen Reichsmark(31) und über
    Alfred Hugenberg 2 Millionen Reichsmark(32) der Industrie an die NSDAP. Im November
    1932 spendete Friedrich Flick der NSDAP 50.000 Reichsmark(33) Am 20. Februar 1933 trafen
    sich 27 Spitzervertreter der Industrie mit Hitler, und spendeten der NSDAP 3 Millionen
    Mark(34).
    Diese bekannt gewordenen Zahlungen summieren sich bereits auf über 21 Millionen
    Reichsmark, nach heutigem Wert würde das 210 Millionen Euro ausmachen.
    Mitte 1931 trafen sich der Generaldirektor der Allianz Kurt Schmitt, der Bankier und
    Gutsbesitzer August von Fink, die Industriellen August Diehn, August Rosterg und Günther
    Quandt sowie vier weitere Industrielle mit Hitler im Hotel Kaiserhof und stellten der NSDAP
    im Falle eines Linksputsches 25 Millionen Reichsmark zur Verfügung. Hitler äußerte im
    Anschluß daran:

    „Da erkennt man erst, was die Großwirtschaft für eine Macht besitzt. Denn diese
    Millionen sind Macht. Und wenn sie die Millionen uns zur Verfügung stellen,
    dann können sie sie nicht gleichzeitig einer anderen Partei oder Organisation zur
    Verfügung stellen. Also geben sie uns ihre Macht!“(35)

    1932 begannen einflussreiche Industrielle dann, Hindenburg zu beeinflussen, Hitler zum
    Reichskanzler zu ernennen. Bereits am 27.Juli 1931 sendete die Wirtschaftspolitische
    Vereinigung Frankfurt eine Eingabe an Hindenburg mit der Forderung die Regierung an die
    NSDAP zu übertragen, da sie „den Beweis ihrer Bedeutung im täglichen Kampf gegen den
    Bolschewismus geliefert“ habe(36). Am 20.September 1932 schrieb der Verbindungsmann der
    NSDAP zur Industrie August Heinrichsbauer an Gregor Strasser:

    „dass sehr maßgebliche Herren des Reviers sich bei ausschlaggebenden Berliner
    Stellen sehr stark dafür eingesetzt haben, dass man Herrn Hitler das
    Reichskanzleramt übertrage“(37)

    Im Herbst 1932 setzte sich der Nationale Club in Hamburg und in Berlin für eine
    Hitlerregierung ein(38). Heinrich Brüning berichtete in einem offenen Brief, das 1932 eine von
    einigen Bankiers geführte Gruppe auf Hindenburg Druck ausübte, die NSDAP an die Macht
    zu bringen(39). Am 19.November 1932 erfolgte dann eine Eingabe von 20 Industriellen an
    Hindenburg mit der Aufforderung Hitler zum Reichskanzler zu ernennen(40).
    Als Hindenburg Adolf Hitler dann am 30.Januar 1933 zum Reichskanzler ernannte, wollte er
    nach den Erinnerungen von Emil Helfferich unbedingt als handgreifliches Dokument die
    Industrielleneingabe vom 19. November 1932 dabei haben(41) und demonstrierte somit auf
    wessen Wunsch hin er Hitler zum Reichskanzler ernannte.


    (1) Kurt Gossweiler, Kapital, Reichswehr und NSDAP, Berlin 1982, S. 283
    (2) Gossweiler, Kapital, S. 351 f.
    (3) Kurt Gossweiler, Aufsätze zum Faschismus, Berlin 1988, S.341
    (4) Henry Turner (Hrsg.), Hitler aus nächster Nähe, Frankfurt am Main, Berlin, Wien 1978, S. 443
    (5) Ulrike Hörster-Philips, Großkapital und Faschismus 1918-1945, Köln 1981, S. 60 f.
    (6) Kurt Gossweiler, Aufsätze, S. 486 f.
    (7) Eberhard Czichon, Wer verhalf Hitler zur Macht, Köln 1967, S. 17
    (8) Gossweiler, Aufsätze, S. 492
    (9) Klaus Scheel, Krieg über Ätherwellen, Berlin 1970, S. 256
    (10) Dietrich Eichholtz, Kurt Gossweiler (Hrsg.), Faschismusforschung, Berlin 1980, S. 141
    (11) Gossweiler, Aufsätze, S. 498 f.
    (12) Joachim Petzold, Die Demagogie des Hitlerfaschismus, Berlin 1982, S. 255 f.
    (13) Petzold, S. 256
    (14) Hörster-Phillips, S. 60 f.
    (15) Henry Turner, Legende und Wirklichkeit, Düsseldorf 2001, S. 64
    (16) Wolfgang Schumann, Ludwig Nestler (Hrsg.), Weltherrschaft im Visier, Berlin 1975, S.209
    (17) Elke Fröhlich, Die Tagebücher von Joseph Goebbels, München 1987, Teil 1, Band 1, S.636
    (18) Hörster-Philipps, S. 106
    (19) Weltherrschaft im Visier, S. 221 f.
    (20) Gossweiler, Aufsätze, S.347
    (21) Eike Hennig, Bürgerliche Gesellschaft und Faschismus in Deutschland, Frankfurt am Main 1977, S. 418
    (22) Fritz Klein, Zur Vorbereitung der faschistischen Diktatur durch die deutsche Großbourgeoisie in ZfG 6/1953, S. 875
    (23) Wolfgang Ruge, Das Ende von Weimar, Berlin 1983, S. 239
    (24) Hennig, S. 419
    (25) Hennig, S. 419
    (26) Faschismusforschung, S. 147
    (27) Albert Norden, Lehren Deutscher Geschichte, Berlin 1947, S. 159 ff.
    (28) Dirk Stegmann, Zum Verhältnis von Großindustrie und Nationalsozialismus 1930-1933, in Archiv für Sozialgeschichte XIII, Bonn-Bad Godesberg 1973, S. 424
    (29) Czichon, S.51
    (30) Kurt Schützle, Reichswehr wider die Nation, Berlin 1963, S. 204
    (31) Schützle, S. 204
    (32) Wolfgang Ruge, Deutschland 1917 – 1933, Berlin 1967, S. 353
    (33) Stegmann, S. 435
    (34) Czichon, S. 81 f.
    (35) Turner, Hitler aus nächster Nähe, S. 372 ff.
    (36) Ruge, Deutschland, S. 412
    (37) Petzold, S. 373 ff.
    (38) Czichon, S. 49
    (39) Klein, S. 897
    (40) Czichon, S. 69 ff.
    (41) Stegmann, S. 439

  6. #6
    forward ever Benutzerbild von Lichtblau
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    Standard AW: Hatte der Kapitalismus Interesse an der NSDAP?

    Zitat Zitat von Elmo allein zu Hause Beitrag anzeigen
    Hitler als Werkzeug der Industrie
    Oh, ein früher Text von mir, als ich anfing mich mit der Problematik zu beschäftigen.
    Wo hast du ihn gefunden?
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    ignore: Lichtblau

  7. #7
    GESPERRT
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    Standard AW: Hatte der Kapitalismus Interesse an der NSDAP?

    Zitat Zitat von Elmo allein zu Hause Beitrag anzeigen
    Eine Behauptung ist ja immer Hitler kam aus der Asche Hervor und rette Deutschland aber wäre dies überhaupt möglich gewesen ohne das Geld aus der Industrie?
    Und welche Interessen vertrat zb USA und England wollten sie in Deutschland lieber eine Diktatur entstehen lasen als eine Demokratie?

    Möchte erst mal eure Meinung hören und trage auch einige Fakten zusammen.
    Blödsinn, was ist Kapialismus.......Bolschewismus ist Staatskapitalismus und nu ?

  8. #8
    Jetzt auch mit Avatar Benutzerbild von malnachdenken
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    Standard AW: Hatte der Kapitalismus Interesse an der NSDAP?

    Zitat Zitat von Elmo allein zu Hause Beitrag anzeigen
    Eine Behauptung ist ja immer Hitler kam aus der Asche Hervor und rette Deutschland
    Wer behauptet das wann und wo immer?
    Der Liberalismus (lat. liber: frei, lat. liberalis: die Freiheit betreffend, freiheitlich) ist eine Geisteshaltung sowie die darauf aufbauende politisch-philosophische Lehre und politische Ausrichtung, die die individuelle Freiheit als normative Grundlage der Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung anstrebt.

  9. #9
    Libertärer Republikaner Benutzerbild von BRDDR_geschaedigter
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    Standard AW: Hatte der Kapitalismus Interesse an der NSDAP?

    Zitat Zitat von Elmo allein zu Hause Beitrag anzeigen
    Eine Behauptung ist ja immer Hitler kam aus der Asche Hervor und rette Deutschland aber wäre dies überhaupt möglich gewesen ohne das Geld aus der Industrie?
    Und welche Interessen vertrat zb USA und England wollten sie in Deutschland lieber eine Diktatur entstehen lasen als eine Demokratie?

    Möchte erst mal eure Meinung hören und trage auch einige Fakten zusammen.
    Der Kapitalismus ist nur eine Rechtsordnung und verfolgt keine Interessen. Totales Geschwurbel.
    Sozialismus und Freiheit schließen einander definitionsgemäß aus. - Friedrich Hayek


    Sprüche 1:7
    Des HERRN Furcht ist Anfang der Erkenntnis. Die Ruchlosen verachten Weisheit und Zucht.

  10. #10
    Mitglied
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    Standard AW: Hatte der Kapitalismus Interesse an der NSDAP?

    Zitat Zitat von htc Beitrag anzeigen
    Oh, ein früher Text von mir, als ich anfing mich mit der Problematik zu beschäftigen.
    Wo hast du ihn gefunden?
    Das ist eine Gute Frage ich habe ihn schon lange..., ich glaube das ich ihn mal aus dem Internet bekommen habe, kann aber auch eine Zusammenfassung sein?

    Wenn das dein Text ist muß ich mich Entschuldigen das ich Dich nicht erst gefragt habe ob ich ihn überhaupt Veröffentlichen darf, habe selber darunter keinen Namen gelesen sondern nur ein Verzeichnis mit Register das ich gleich mit rein gestellt habe.

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