MDR-Doku

Ausreise gegen Devisen

Er war Anwalt und CDU-Bundestagsabgeordnete: Heinz Günther Hüsch, der ab 1968 in geheimer Mission den Freikauf deutschstämmiger Rumänen organisierte. Er musste mit der Securitate verhandeln und mit Millionen im Koffer ins Ausland reisen. So flossen wohl zwischen einer und drei Milliarden DM auf rumänische Staatskonten.
Ein zynisches Exportgeschäft. Ausreisewillige wurden vom Ceausescu-Regime in Kategorien eingestuft, Hochschulabsolventen waren wesentlich teurer als Ungelernte oder Rentner. Die Preise stiegen, erreichten aber nie die Summen, die die Bundesrepublik für Freikäufe aus der DDR-Haft ausgab.
Der Freikauf der Rumäniendeutschen lief im Verborgenen. Der aus Rumänien stammenden Razvan Georgescu, der in den 80ern seiner Frau nach Deutschland gefolgt war, hat das politisch brisante Geschehen nun im MDR-Auftrag für die Doku "Deutsche gegen Devisen" aufgearbeitet. So gesteht ein Polizeioffizier, dass Ausreisewillige zu Geldzahlungen erpresst wurden. In einem Land, in dem Devisen-Besitz verboten war, wurden ihnen horrende Valuta-Beträge allein dafür abgeknöpft, dass sie einen Antrag stellen durften und die richtigen Stempel bekamen. Die ARD-Doku kann nur andeuten, welcher Verlust der Exodus der Banater Schwaben und der Siebenbürger Sachsen damals bedeutete.Torsten Wahl (23.30, ARD)