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Thema: Vor 23 Jahren wusste man es schon

  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von Dr Mittendrin
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    Standard Vor 23 Jahren wusste man es schon

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    Der Delors-Bericht einer Kommission von Notenbankern unter der Leitung des damaligen Kommissionspräsidenten Jacques Delors aus dem Jahr 1989 hat 40 Seiten umfasst, der Begleitbericht mit verschiedenen Begleitpapieren noch einmal 176 Seiten. Der Bericht sollte gemäss dem Auftrag der Europapolitiker die Möglichkeiten der Währungsunion ausleuchten. Ein Blick in den Bericht offenbart: Europas Politiker sind sozusagen sehenden Auges in die Krise marschiert. Schon damals war man sich der Probleme bestens bewusst, die die Währungsunion zur Folge haben wird.

    Die äusserst spannende Geschichte des Berichts und seiner unmittelbaren Folgen hat meine Kollegin Tina Haldner in diesem Artikel zusammengetragen, dort finden sich auch einige der unten wiedergegebenen Zitate übersetzt wieder. Hier dagegen soll ein Tour d’horizon durch den Originaltext folgen.

    Damit gleich zum ersten Zitat aus dem Bericht, der das Kernproblem anspricht:


    If sufficient consideration were not given to regional imbalances, the economic union would be faced with grave economic and political risks.



    Berücksichtigt man bei der Einführung der Währungsunion die regionalen Ungleichgewichte zu wenig, setzt man sich enormen ökonomischen und politischen Risiken aus.


    This is especially important because the adoption of permanently fixed exchange rates would eliminate an important indicator of policy inconsistencies among Community countries and remove the exchange rate as an instrument of adjustment from the member countries’ set of economic tools.



    Strukturunterschiede und ungleiche konjunkturelle Entwicklungen schlagen sich gewöhnlich im Wechselkurs eines Landes nieder. Das ist bei einer Währungsunion mit unendlich fixierten Währungen – bzw. einer Einheitswährung – nicht mehr möglich. Gleichzeitig entfällt der entscheidende Preismechanismus, der zu einem Ausgleich führen kann: die Anpassung des Wechselkurses. Die Währung von Ländern mit Strukturproblemen oder einer Konjunkturkrise wird billiger und damit ihre Produkte auf den Weltmärkten, das Umgekehrte gilt für strukturstarke Länder bzw. solche in Hochkonjunktur.




    A particular role would have to be assigned to common policies aimed at developing a more balanced economic structure throughout the Community. This would help to prevent the emergence or aggravation of regional and sectoral imbalances which could threaten the viability of an economic and monetary union.



    Wenn es nicht gelingt, in der Eurozone strukturelle Anpassungen zu erzielen, um ein besser ausgewogenes Gesamtsystem zu erreichen, werden sich die Unterschiede verstärken und am Ende die ganze Währungsunion gefährden.

    Doch was haben die Europlaner damals als Ausweg gesehen?


    Wage flexibility and labour mobility are necessary to eliminate differences in competitiveness in different regions and countries of the Community. Otherwise there could be relatively large declines in output and employment in areas with lower productivity. In order to reduce adjustment burdens temporarily, it might be necessary in certain circumstances to provide financing flows through official channels. Such financial support would be additional to what might come from spontaneous capital flows or external borrowing and should be granted on terms and conditions that would prompt the recipient to intensify its adjustment efforts.



    Einerseits eine hohe Mobilität der Beschäftigten – aber auch fiskalische Ausgleichszahlungen bzw. Transferzahlungen mit der Bedingung, weitere Anpassungen vorzunehmen. Anders gesagt: Die Währungsunion müsste zu einem «optimalen Währungsraum» werden (hier am Beispiel der Schweiz, was damit gemeint ist). Und noch mehr dazu:

    Solche Verbrecher sollten doch mal so enden wie Milosevic
    Ohne Skepsis verhungert die Demokratie.

  2. #2
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
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    Standard AW: Vor 23 Jahren wusste man es schon

    Spielt keine Rolle, ist dem Bürger ganz gleich, er will, dass es seinen Kindern und Enkeln dreckig geht. (Bin grad schlecht gelaunt, merkt man das?)

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