Ja, das Problem des Stranges ist, dass jeder zwar durchaus richtige Dinge einbringt, aber darauf besteht, dass diese isoliert wirken sollen und der andere Diskussionspartner sich auf etwas versteift habe. kotzfisch hat m.E. die Sache auf den Punkt gebracht. Und bei der Verwissenschaftlichung d. Fettleibigkeit tritt, darin stimmen wir beide überein, die Verantwortung und Disziplin des fetten Menschen in den Hintergrund, ja, gewissermaßen wird dadurch das Fettsein verharmlost und den Fetten die Tür geöffnet, so akzeptiert zu werden, wie sie sind. Nicht ohne pragmatischen Hintergedanken: Mit den Fetten lässt sich massiv Kohle scheffeln: Medikamente, Diäten, Diätprodukte etc.
Die Medien spielen, wie Du schon erwähnt hast, perfide mit. Jüngst erst auf den öfftl. Sendern eine Doku über Diabetes-Therapien gesehen. Es wurde großartig die Umstellung der Ernährung angepriesen. Aber, weißt Du, was nicht stimmte? Überall sah man die Dicken Sport machen, nirgends essen. Es ist längst bekannt, dass Bewegung, Sport etc. sich positiv auf das eigene Insulin etc. auswirken - in der Doku wurde das überhaupt nicht erwähnt. Soll der Übergewichtige einfach nur glauben, wenn er anders esse, werde er automatisch gesund? Damit haben die öfftl. Sender einmal wieder ihren GEZ-finanzierten Aufklärungsauftrag völlig verfehlt.
Ja, das Thema wird immer größer.
Sport wird einfach in der Kindererziehung als "Relikt der bösen Vergangenheit" geschmäht. Kein Scherz: Pädagogik-Professoren behaupten auch heute noch tatsächlich, dass Sport als Mittel der Kindererziehung faschistoide Kriegsspielerei sei. Dagegen heben die Pädagogen nirgends ihren Arsch, wenn die Kinder spielkonsolensüchtig werden. Und: Nicht nur dicke Kinder sind von diesen abhängig, gerade auch dünne - beide unsportlich, schlechte Körperhaltung und spätere Krankheitskandidaten. Überhaupt scheint es so, als tue man in der Pädagogik mehr gegen Sport und Disziplin als Hedonismus und jedweden Drogenkonsum (Alk, Nikotin, Gras, Konsolen, etc.).
Unglaublich. Die Operateure dagegen werden sich wohl eine güldene Nase verdienen. Echt dekadent. Vor allem: Fettabsaugung, Magenband etc. - alles künstliche Eingriffe in den Organismus. Sind die so bequem oder so naiv, dass sie die heutige Medizin für perfekt halten? Wir haben immer noch ein primitives Niveau, das postoperativer Medikation etc. bedarf.
Ja, der Mensch verfügt eben über die Gabe, sein Schicksal ein Stücken weit zu gestalten. Dennoch: Die Dicken kommen meistens nicht allein in den modus agens, sondern müssen gewissermaßen gezwungen werden. Wir können soviele Bücher, Studien etc. veröffentlichen - ohne eine höhere Instanz ändern sie sich nicht, sondern machen es sich noch bequemer (gern flüchten sie in Ausreden). Und hier versagt die BRD, die ihre Bürger einfach so versiechen lässt, besonders die Jugend. "Jeder darf so sein, wie er ist" ist zwar höchst idealistisch und gut gemeint, aber in der Realität doch zur Dekadenz pervertiert.