Hohe Dunkelziffer
Immer mehr Drogen an den Schulen im Land
10.1.2013
Drogen an Schulen sind mittlerweile alltäglich. Doch oft bleiben der Konsum oder auch der Handel mit Betäubungsmitteln unentdeckt.
Elmshorn. Es wurde ihr einfach zu viel. Schulleiterin Maren Schramm hat jetzt die Notbremse gezogen und sich die Polizei in ihre Schule geholt. Mehrere Polizisten durchsuchten mit Spürhunden ihre Anne-Frank-Schule in Elmshorn (Kreis Pinneberg). Ein bislang laut Pinnebergs Schulrat Michael Doppke einzigartiger Vorgang. In der Vergangenheit waren mehrfach Schüler mit Drogen erwischt, drei der Schule verwiesen worden. Jetzt wollte Schulleiterin Schramm ein Zeichen setzen.
Drogen an Schulen sind mittlerweile alltäglich. "Bei uns ruft deshalb im Schnitt jeden Monat ein Schulleiter an", sagt Heike Kühl-Frese vom Zentrum für Prävention des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holsteins. Das Problem gebe es landesweit, und es tauchten Drogen an Schulen aller Art auf. "Cannabis bleibt jedoch die Droge Nummer eins", so Kühl-Frese.
"Die Dunkelziffer ist enorm hoch"
Doch oft bleiben der Drogenkonsum oder auch der Handel mit Betäubungsmitteln an Schulen unentdeckt. Landesweit hat die Polizei Schleswig-Holstein im Jahr 2011 nur 75 Fälle registriert, in denen Drogen an Minderjährige verkauft wurden - darunter sind aber auch Taten, die sich nicht an Schulen abgespielt haben. "Die Dunkelziffer ist enorm hoch", sagt der Sprecher des Landespolizeiamtes, Lothar Gahrmann. Häufig werde mit Cannabis und anderen Drogen unter der Hand gedealt.
Und nur in den seltensten Fällen gehen Schulleiter mit der Problematik so offen um wie Maren Schramm. Schulräte in ganz Schleswig-Holstein wissen nach eigener Aussage nur selten von Drogenproblemen an Schulen. "Ich gehe davon aus, dass die Schulen solche Fälle allein regeln", sagt etwa Neumünsters Schulrätin Liske Salden. Ähnlich äußern sich ihre Kollegen in Nordfriesland, Steinburg, Lübeck und Flensburg. [...]