Ich muss sagen, ich bin zwar kein Linksparteiwähler, aber rege mich mittlerweile unglaublich darüber auf, dass die neue Linkspartei von allen großen Parteien und den Medien ohne Kompromiss abgelehnt wird.
In Diskussionen werden deren Vertreter ohne Ausnahme behandelt wie nicht ernstzunehmende Schmuddelkinder.
Besonders von der SPD bin ich fürchterlich entäuscht, dass sie so einen unversöhnlichen Standpunkt gegenüber Links einnimmt. Letztendlich geht es doch um politische Konzepte, die sich eher ergänzen, als widersprechen.
Ich will nicht wissen, wieviele und wie lange Ex-Nazis in den renomierten Parteien und als Anwälte und Richter in unserer Republik Dienst tun und taten. Die werden/wurden NICHT verteufelt, die ollen Kommunisten und Ex-DDR-Kapos von links aber massiv. Das ist meiner Meinung nach Heuchlerisch und zweierlei Maß.
Zumal die Links-Partei doch auch Sprachrohr des Ostdeutschen Volkes sind, nicht nur deren Ex-Peiniger. Diese neuen Mitglieder werden durch so ein Verhalten einfach mit allem kritisierenswerten über einen Kamm geschoren. Ja ist das gerecht???
Es ist doch auch kaum möglich, in diesen Gebieten eine Partei zu gründen, die ausschließlich reine-weiße-Westen Mitglieder bekommt. Das ist doch, genau wie bei uns im Westen gewesen, die Erfahrung haben wir doch auch gemacht. Es ist alles eine Frage der Zeit, bis sich die alten, uverbesserlichen aussortiert haben, bzw. unter der Erde liegen...
Ich finde es einfach unverschämt, besonders von der SPD, die ich gewählt habe, in der Hoffnung auf Annäherung mit Links, anstatt dem gleichen Arroganten, verfahrenen Verhalten, wie es ein Guido Westerwelle z.B. zelebriert: Unabhängig, ob Programm, Ideologie oder Personalbesetzung gefallen oder nicht - diese rigorose Zurückweisung ist einfach ein Schlag in Gesicht des nicht unerheblichen Teil des Volkes, welcher diese linke Partei gewählt hat und damit seine Meinung und Wünsche bekundet hat.
Es MÜSSEN Kompromisse gemacht werden, damit das Land regierbar wird. Also - worum geht es hier? Um persönliche Rivalitäten der Politiker oder um einen sachlichen Umgang mit der Politik?
Die Linken haben 8 % der Stimmen bekommen, mehr als die Grünen. 8 % von Deutschland hat damit klar seine Meinung geäußert.
Das sind Bürger unserer Bundesrepublik, in der Demokratie und tolerantes Miteinander herrschen soll, in der die Politiker angeblich die Verbindung zum Volk suchen. Besonders in diesen schweren Zeiten.
Es sind hauptsächlich Arbeitslose, Junge, (zu Recht) Frustrierte, Randgesellschaften und diejenigen, die massiv von den neuen Steuerplänen der CDU benachteiligt wären, die da ihrer Meinung Stimme verliehen haben - und genau das, worüber sie sich damit beschwert haben, tritt auch hier wieder ein: Die Politiker haben den Blick von dieser Gesellschaftsschicht abgewandt - die Arbeitslosen und in Not geratenen - und das sind ja dramatisch viele - haben letztendlich DOCH keine Stimme in diesem Land, bzw. diese Stimme ist nicht von Interesse für die angeblichen Volksvertreter.
Die vertreten scheinbar nur diejenigen in unserem Volk, die Arbeit haben, aber nicht Deutschlands verzeifelte Schicht, die oft genug vollkommen unschuldig ihren Job verloren haben und auch weiterhin wegrationalisiert werden.
So etwas kann bei den Betroffenen nur Resignation, Verzweiflung oder mehr Wut auslösen, bzw. sie weiter bestärken.
Ich finde diesen Vorgang unglaublich schockierend, für eine Demokratie und zeigt mir, dass die große Politik nur zu den Gesellschaftsschichten sucht, die nicht zuviel kritisiert oder Geld hat. Pfui.