Zitat von
Dardonthinis
Da kann man mal die Hirnrissigkeit, aber am Ende auch die Gefährlichkeit von Vorstellungen erkennen, die sich auf rassische Eigenschaften stützen.
Die deutsche Sprache ist eine germanische Sprache, richtig! Aber selbst sie ist schon lange mit lateinischen, französischen und anderen Fremdwörtern durchsetzt und leidet außerdem unter einer Fachbegriffs- und Bürokratensprachschwemme, durch die ein tiefer Graben durch die Bevölkerung gezogen wird.
Richtig ist auch, dass das, was heute den deutschen Sprachraum ausmacht, in der Völkerwanderung von germanischen Stämmen majorisiert wurde, im Norden, woher sie kamen, natürlich viel stärker als im Süden - das kann man ja heute noch erkennen. Aber die Germanen trafen ja damals nicht auf einen menschenleeren Raum, sondern im Süden auf zahlreiche ebenfalls eingewanderte Romanen. Das kann man z.B. in meiner Heimat, der Oberrheinebene und im Schwarzwald, klar erkennen: Während in der Rheinebene, in die damals die Alemannen einzogen, auch heute noch die "Germanen" überwiegen, überwiegen in den Schwarzwaldtälern ebenso noch immer die Nachfahren der "Romanen" mit einem deutlich größeren Anteil an Braun- und Dunkeläugigen und -haarigen.
Als lang vorher das Römische Reich nach Mitteleuropa griff, trafen die Einwanderer aus dem Süden auf die Kelten, und als diese eingewandert waren, hatten sie die Nachfahren der verschiedenen vorgeschichtlichen Kulturen angetroffen. Klar, deren Zahl war sehr gering. Aber die Veränderungen hörten ja mit der Völkerwanderung nicht auf. Zu Beginn des Mittelalters wanderten von Osten die Slawen ein und stießen bis an die Elbe vor und zerstörten sogar das germanische "Haithabu" im heutigen Schleswig. Als dann vom 10.-13. Jahrhundert die deutsche Ostkolonisation stattfand, wurden die Slawen und anderen Völkerschaften nicht verdrängt, sondern assimiliert, wodurch sich der Genpool der Gesamtbevölkerung wiederum änderte. Vom späten Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert wanderten im Süden lange vor den Gastarbeitern wiederum zahlreiche Italiener für Eisenbahn- und andere Bauprojekte ein, und als 1871 das deutsche Kaiserreich aus der Taufe gehoben worden war, wanderten aus den damaligen preußischen Ostgebieten massenweise Polen ins Ruhrgebiet ein, was man noch heute an zahlreichen, zwar eingedeutschten, aber leicht identifizierbaren Familiennamen erkennen kann. Na, und was dann nach dem Zweiten Weltkrieg im Hinblick auf Gastarbeiter und Familiennachzöglinge geschah, brauche ich ja nicht näher zu erläutern.
Die entsprechenden Entwicklungen in Österreich und in der Schweiz sind mir nicht so geläufig, ergeben aber sicher auch kein anderes, eher noch verstärktes Gesamtbild.
Infolge dessen hat man kürzlich festgestellt, dass in Süddeutschland der "germanische" Anteil am Genpool der Gesamtbevölkerung teilweise bei nur einem Drittel liegt (zu Deiner Beruhigung: Ich bin dunkelblond und blauäugig - wie sieht es denn damit bei Dir aus?); das dürfte in Österreich und in der Schweiz wohl auch nicht anders sein. Ist also nichts mit Deinem germanischen Groß-Zentralstaat, oder?
In diesem Zusammenhang habe ich mich schon oft darüber gewundert, warum ausgerechnet Hitler und Goebbels ein germanisches Großreich aufbauen wollten, wo sie doch beide nach rassischen Gesichtspunkten alles andere als Germanen waren, Goebbels mit seinem Klumfuß hätte ja eigentlich bei strengem Anwenden der Rassegesetze der Euthanasie zugeführt werden müssen!
Das einzige, was an Gemeinsamkeiten der Staaten und Gemeinschaften des deutschen Sprachraums für dessen näheres Wiederzusammenführen in Betracht kommt, ist die Sprache, und daran kannst Du auch mit noch so markigen Wörtern überhaupt nichts ändern!