Ja, das stimmt schon. Allerdings funktioniert das nur so lange, wie es um die Belange einer überschaubaren Gruppe von Meschen geht und das Individuum zum einen die Folgen seines Handelns für die Gemeinschaft absehen kann, zum anderen die Sorge haben muss, nicht anonym "schädigen" zu können, sondern die Folgen seines Handelns tragen zu müssen.
Der Mensch war nie dazu ausgelegt, in nach Millionen zählenden Gruppen zu leben. Intelektuell gelingt ihm das vielleicht, moralisch aber nicht.
»Es schmücken deine Worte dich, so schön wie deine Wunden – nach Ehre schmecken beide.«W.Shakespear »Mac Beth«
Ich bin das, was die 68er immer abtreiben wollten
DER allmächtige Gott, der die Welt und Zeit geschaffen hat, läßt also seine Engel und die Menschen frei handeln und denken.
Also der Mensch agiert frei und sollte sich nach dem, was Gott gerne hätte, richten.
Also Gott, der ALLES und die ZEIT geschaffen hat, der ALLES und ALLE ZEIT ist, ALLES was je geschah und je geschehen wird weiß, sitzt da, und guckt sich die Menschen an, wie und ob sie so nach seinen Vorgaben agieren, und belohnt und bestraft demgemäß bzw. läßt den Teufel (!) sie bestrafen.
Wie irre und kindisch und schizo und phantasielos muß man sein, so was zu glauben.
Da sind ja die alten Menschen, wo Götter so was - wie wir Heute sagen würden Dämonen waren, die man besänftigte und vor allem von sich fern (!) hielt - nicht etwa anbetete, so wie die Herrschaften* - oder in Notsituationen mit Opfern milde zu stimmen suchte - intelligenter...
*die ja ihre Herrschaft über sie ableiteten, vom Schamanen über den Pharao, Chinesischen Kaiser bis zum europäischen Adel...
»Es schmücken deine Worte dich, so schön wie deine Wunden – nach Ehre schmecken beide.«W.Shakespear »Mac Beth«
Ich bin das, was die 68er immer abtreiben wollten
Der Religionsquatsch erinnert mich immer an die kindische Asimov SF.
Roboter die dann den Menschen im Schach besiegen.
Das es - mal in Relation - ein völlig simpler Witz ist, einen Menschen im Schach durch einen Computer besiegen zu lassen, im Gegensatz dazu, einen Roboter auf zwei Beinen und selbstständig nur durch eine Menschenmenge gehen zu lassen (geschweige denn das er redet!), zeigt die Hybris und völlige Unterschätzung der Natur durch die Menschen auf.
Kein Wunder das diese SF Idioten auf den Klimaschwindel reinfallen.
»Es schmücken deine Worte dich, so schön wie deine Wunden – nach Ehre schmecken beide.«W.Shakespear »Mac Beth«
Ich bin das, was die 68er immer abtreiben wollten
Das hat Bellerophon jetzt aber ein bisschen verzerrt dargestellt. Gott sitzt natürlich nicht mit einem dicken Buch da und trägt sich die Fehler und guten Seiten der Menschen ein. Schon aufgrund seiner höchsten Güte und Perfektion muss er wünschen, dass alle seine Geschöpfe ebenso vollkommen und glückselig leben wie er im Paradies. Deswegen zählt vor allem der Wille, mit Gott zusammenzuleben, die Taten sind zweitrangig. Wer in den Himmel will, der kommt auch einmal hinein. Und wer halt nichts mit Gott zu tun haben will, den wird Gott auch nicht zwingen.
VIGILIA PRETIUM LIBERTATIS "Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit"
Gregor der Große: "Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht"
Dostojewski: "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um die Idioten nicht zu beleidigen."
Und hier kommt der Gedankensprung, denn Gefühle können lernen: Wenn Dir klar ist, dass Du Fehler machen wirst, weil Du die Folgen Deines Handelns nie wirklich abschätzen kannst, so kannst Du, den entsprechenden Reifegrad vorausgesetzt, Dir selbst Deine Fehler verzeihen, vergeben.
So kannst Du Dir sicher sein, dass Du möglichst 'recht' durchs Leben gehst, und trotzdem ständig Fehler machen, ohne, dass da ein Widerspruch auftauchen würde. Allerdings: Je größer die Auswirkung des Fehlers, desto schwerer wird das Verzeihen, und das ist auch logisch, denn je schwerer die Auswirkung, desto schlimmer das Gefühlschaos danach, und je schlimmer das Gefühlschaos, desto eingeschränkter die Sicht.
Dabei ist auch schwierig, dass man gelegentlich jemandem Leid antun kann, weil man in der Situation einfach nicht anders handeln kann, und man dann, obwohl es ja eigentlich das 'Richtige', weil einzig möglich machbare war, sich trotzdem mit dem Gefühlschaos herumschlagen muss. Da hilft dann dieser Gedankensprung enorm: Du kannst es niemals allen recht machen, und Du selbst kommst zuerst. Die Verantwortung für Dich selbst trägst Du zuerst, und wenn Du das nicht schaffst, wenn Du, weil Du Verantwortung für andere übernehmen willst, die eigene nicht mehr tragen kannst, so kannst Du letztendlich auch die Verantwortung für die anderen nicht mehr tragen, weil Du zusammenbrichst.
Das Leben ist nicht einfach ... aber schön, deswegen.
Also, ich glaube an die absolute physische Begrenztheit des Säugetiers Mensch. Natürlich kann er lernen, er hat ja schon eine enorme Lernkurve gemeistert, betrachtet man seine Anfänge. Trotzdem bin ich überzeugt, dass seine Fähigkeiten Grenzen haben. Im physischen Bereich akzeptiert das jeder problemlos. Niemand erwartet, dass Menschen Tonnengewichte heben oder die Schwerkraft ohne technische Hilfe überwinden können - oder es lernen werden. Wenn es die Psyche betrifft, die deutlich komplexer als die Physis ist, scheint vielen aber nahzu alles möglich. Das reicht von purem Aberglauben an Wahrsagerei bis hin eben zur utopistischen Hoffnung, der Mensch könnte eines Tages dauerhaft in Frieden mit seinesgleichen leben.
Nur in einer überschaubaren Gruppe ist die Rückwirkung des eigenen Handelns wirklich empfindbar. Wie groß diese Gruppe ist, hängt mit Sicherheit von den Fähigkeiten jedes Einzelnen in diesem Bereich ab, nach Millionen dürfte sie aber bei keinem zählen. Ist ein System größer als diese "Überblicksgruppe", ist der Umgang mit ihren Bedürfnissen akademisch, nicht mehr emotional. Das eigene Handeln wird nicht mehr von Moral, sondern von Angst vor Sanktionen bestimmt. Gesetze und Rechtsprechung reflektieren diesen Gedanken.
Den Wunsch nach Vergebung kann man aber nur dann empfinden, wenn die eigene Betroffenheit eine emotionale ist. Sonst geht es nur um den strikt egoistischen Wunsch nach "Straferlass", der mit den "Opfern" des eigenen falschen Handelns nichts zu tun hat und sich auch nicht für sie interessiert. Vergeben kann man sich letztlich nur selbst, und soweit es psychisch gesunde Vertreter der Gattung Mensch betrifft, wird einen auch niemals jemand so hart anklagen, wie man es selbst tut - wenn man emotional begriffen hat, was man "angerichtet" hat.
Natürlich kann man es nie allen recht machen. Schon, wenn man mit 8 Leuten in einem Restaurant sitzt und sich auf ein gemeinsames Menü einigen will, kann man leicht erkennen, wie aussichtslos das schon im Ansatz ist. Das muss man aber auch gar nicht, weil man am Ende sowieso mit sich alleine ist - und den letzten Richtspruch über das eigene Leben sebst fällt.
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)