Gerade ist der SPD-Parteitag zuende gegangen, und Schröder hat versucht, mit einer sehr kämpferischen Rede seine Leute auf den Rest des Wahlkampfes einzuschwören.
Hoffen wir, dass dieses Land nach der Wahl nicht an einer CDU-Regierung zugrunde gehen muss. Hoffen wir, dass die höheren Gewalten ein Einsehen haben und viele der bayrischen Unionswähler es zu stressig finden, zur Urne zu schwimmen. :P
Ich jedenfalls werde Gerd auch ein drittes Mal vertrauen. Vorrausgesetzt, dass die verkorksten Hartz-Reformen korrigiert werden, gibt es im Moment keinen anderen Weg. Es mag nicht immer der richtige sein, aber im Moment ist es der einzig gangbare. Ausserdem ist er schon eingeschlagen worden. Es birngt niemandem etwas, wenn die CDU alle auf den Weg gebrachten Reformen wieder umdreht und durch eigenen, total verdrehten und verlogenen Unsinn ersetzt.
Steuererleichterung für die Reichen, das kann ja der Unter- und Mittelstand bezahlen, gleichzeitig noch die Mehrwertsteuer hoch, Bildung verteuern, Zuschläge kürzen, Eingenheimzulage abschaffen, Pendlerpauschale einstampfen... Nach amerikanischem Vorbild braucht der Durchschnittsarbeiter unter einer CDU-Regierung bald zwei Vollzeitjobs, um seine Familie durchzubringen. Wo er die hernehmen soll, wo es doch noch nicht mal einen Job für jeden gibt, dass kann Angie uns wohl nicht erklären. Oder doch: der Kündigungsschutz ist schuld. Seit neuestem schafft es also Arbeitsplätze, wenn man alteingesessene Kräfte schneller und unkomplizierter auf die Strasse setzen kann. Der Tod für den Mittelstand und das Elend der Unterschicht greift dann den finanziell besonders "schlecht" Gestellten, also denen mit einem Zweithaus an der mecklenburgischen Seenplatte und einer Drittresidenz auf Malle, kräftig unter die Arme. Schließlich ist es bei der momentanen Unternehmensflucht zu fast 50%-er Sicherheit warscheinlich, dass zumindest ein kleiner Teil des gesparten Geldes hierzulande ausgegeben wird. Ausserdem haben Sozialhilfeempfänger, Studenten und Rentner keine zahlungskräftige Lobby, es ist also kein Problem, alles auf ihrem Rücken auszutragen.
Als hätten sie es nicht schon schwer genug, darf sich die Regierungskoalition, die sich als einzige zumindest auf einem nachvollziehbaren Weg befinden (ja, auch sie haben Fehler gemacht) auch noch mit einem jähzornigen, verbitterten alten Mann herumschlagen, der ihnen die Stimmen klaut und selber zugibt, dass er seine unrealistischen Vorstellungen sowieso nie umsetzen kann oder können muss. Treu nach dem Motto: Enttäuschte Freunde sind die schlimmsten Feinde.
Ein mehr als peinlicher, populistischer und inhaltsloser Auftritt bei Sabine Christiansen, bei dem Onkel Oscar nach jedem zweiten Satz verschmitzt in die Kamera blinzelte, mit den Worten, die Wähler wüssten schon, dass er recht hat, setzte dem Ganzen die Krone auf. Das der blasse Merz eine noch miesere Vorstellung lieferte (wen wundert es, der konnte noch nie was), spielte ihm dabei wohl in die Hände, war es doch einfach, den Gegner mit platter Agitation an die Wand zu drängen und noch tiefer in der populistischen Schublade zu wühlen. Ich glaube nicht, das es Ziel der Politik ist, dass Schicksal von 82 Millionen für den eigenen, persönlichen Rachefeldzug auszunutzen. Oder sollte es zumindest nicht sein.
In diesem Sinne werde ich bei der kommenden Wahl mein Kreuz auch ein drittes Mal für Gerhard machen. Ich vertraue ihm. Nicht, weil er keine Fehler macht, sondern weil er sie zugibt und selber ausbügeln wird. Und da könnt ihr mich jetzt auch alle für bescheuert halten, ich unterstütze seinen Kurs!
Schröder, Fischer, Müntefering und Clement sind die momentan fähigsten, überlegtesten und vor allem besten Köpfe zur Regierung unserer Republik.