Mächtig gewaltig! - Erinnerungen an die "Olsenbande"
Aus dem Berliner "Kurier":
"Interview:
Ich war der Benny aus der Olsenbande
Morten Grunwald mit KURIER-Autorin Irina Schrecker im Zug nach Leipzig
Mit seinem weißen Schopf überragt er die Reisenden auf dem Bahnsteig. Steht da, fest wie ein Leuchtturm. Wir kennen ihn tänzelnd in karierter Jacke, Schlapphut und gelben Socken unter Hochwasserhosen. Da war er der Benny in der „Olsenbande“, überragte die anderen auch, den Egon und den Kjeld. Vor 44 Jahren landeten die drei Dänen ihren ersten Coup, der sie zu Kino-Legenden werden ließ.
Und nun steht er da: Morten Grunwald (77) wartet auf den Zug nach Leipzig, um auf der Buchmesse die Biografie seines Kollegen und Freundes Ove Sprogøe vorzustellen: „Mächtig gewaltig, Egon“. Wir steigen zu ihm und seiner Frau Lily in den Intercity, unternehmen die Reise gemeinsam. [ . . . ]
War mal wieder nix: Benny (Morten Grundwald), Egon (Ove Sprogøe) und und Kjeld (Poul Boungaardin) in „Die Olsenbande“ von 1968, dem ersten ihrer 14 Filme.
1971 wurde Morten Grunwald selbst Theaterdirektor. Sein „Bristol“ in der Kopenhagener Fußgängermeile hatte einen kleinen Saal mit 200 Plätzen. Er war 37 Jahre alt, Ove 52. In den neun Jahren, in denen er das Theater leitete, spielte Ove ein Stück pro Saison. 1975 spukte dem Intendanten die wohl kühnste Idee im Kopf herum: „Warum sollte nicht die gesamte Olsenbande, – also er selbst, Ove Sprogøe und Paul Bundgaard – die drei Hauptrollen in Becketts ,Warten auf Godot’ spielen?"
Gesagt, getan. Die drei setzen sich mit ihren drei Frauen in den Zug nach Berlin, um sich im Schiller-Theater das Stück anzuschauen, das der irische Regisseur Samuel Beckett dort inszenierte. Als sie in Warnemünde ankamen, rissen DDR-Grenzer die Abteiltür auf: „Die Papiere bitte!“ Sprogøe fingerte fieberhaft nach dem Pass – und die Miene des grün Uniformierten hellte sich plötzlich auf. „Wo ist denn Ihre Zigarre, Herr Olsen?“, platzte es lachend aus ihm heraus. Der Pass war vergessen, stattdessen wurden Autogramme gegeben. In der DDR waren Egon, Benny und Kjeld aus der „Olsenbande“ Superstars. Nirgendwo hatte das Trio aus Dänemark mehr Erfolg![ . . . ]
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Ich besitze sämtliche Folgen der "Olsenbande".
Und ich lache immer noch Tränen, wenn ich mir eine davon ansehe.
(Im RBB werden die Filme gelegentlich sonntags gesendet.)
Legendär sind "Egon Olsens" Schimpfkanonaden, wenn wieder einmal seine Komplizen einen Coup vermasselt haben.
Eine Auswahl seiner kreativen Verbalinjurien:
"lausige Amateure, elende Sozialdemokraten, Rußfurzer, talentlose Käsekacker, Hängeohren, strohdumme Holzköpfe, Knalltüte, Schwachköpfe und Mollusken, Sandhocker, Schlappschwänze, erbärmliche Piesepampel, Scheißetreter, Fiepsköter . . ." ..
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