Der kommende Aufstand
"das Regieren der Regierenden war niemals etwas anderes als mit tausend
Listen den Moment, wo die Menge sie aufhängen wird, zu verschieben,
und jeder Akt des Regierens ist nichts als die Weise, die Kontrolle über
die Bevölkerung nicht zu verlieren".
Der kommende Aufstand ist ein politischer Essay, der erstmals 2007 unter dem Titel L’Insurrection qui vient in französischer Sprache mit der Autorangabe Comité invisible (Unsichtbares Komitee) erschienen ist. 2009 wurde der Essay überarbeitet und fand zumeist über das Internet große Verbreitung. Das Buch wurde in mehrere Sprachen übersetzt, unter anderem Deutsch, Englisch und Spanisch.
Die Autoren des Buches sind nicht bekannt. Die Polizei verdächtigte Julien Coupat,[1] der die Verfasserschaft aber dementierte,[2] ebenso wie der Herausgeber Éric Hazan.[3]
Inhalt [Bearbeiten]
Der kommende Aufstand bezieht sich auf Unruhen, Demonstrationen und Aufstände in den Jahren vor dem Erscheinen des Textes, zum Beispiel in Griechenland und Frankreich. Die Autoren sehen in den Revolten „Symptome des Zusammenbruchs der westlichen Demokratien“ und proklamieren als Alternative eine Gesellschaft von föderierten Kommunen und selbstverwalteten lokalen, ökonomischen Organisationen. Das Buch behandelt in sieben Kapiteln die Themen Identität, Gesellschaft, Arbeit, Raum, Ökonomie, Ökologie, Zivilisation und Kultur. Im Praxisteil werden Möglichkeiten und Notwendigkeiten eines kommenden Aufstandes dargelegt.
Das Comité invisible hat bereits drei weitere Schriften der [Links nur für registrierte Nutzer]vorgelegt:
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Der kommende Aufstand
Ein Aufstand, wir können uns nicht mal mehr vorstellen, wo er beginnt. Sechzig Jahre der Befriedung, ausgesetzter historischer Umwälzungen, sechzig Jahre demokratischer Anästhesie und Verwaltung der Ereignisse haben in uns eine gewisse abrupte Wahrnehmung des Realen geschwächt, den parteilichen Sinn für den laufenden Krieg.
...
Eine Gebrauchsanweisung für die Revolte ist das Buch nicht. Das wäre vollkommen absurd. Jedes Aufbegehren ist so einzigartig wie die Revoltierenden selbst; eine Vielfalt an Traditionen, Kampferfahrungen und Träumen, erkennbar aber nicht vereinheitlicht durch den Glutkern ihrer Sehnsucht nach Befreiung. Viele Überlegungen über den kommenden Aufstand finden wir inspirierend, manche Taktiken direkt übertragbar, und einiges führt uns zu anderen Schlussfolgerungen, weil unsere Stärken andere, unsere Kämpfe nicht identisch sind. Richtig und gut für die Überwindung hiesiger Defizite finden wir, dass der in diesem Buch vertretene Zugang helfen könnte, den Status Quo linker Teilbereichskämpfe aufzubrechen, der im Horizont der Opposition oft an die unverbundene Aufzählung unzähliger Antis gebunden bleibt und dadurch nahe legt, sich in feindlichen Kategorien einzukästeln.
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*Tiqqun ist ein französisches Autorenkollektiv.
Tiqqun steht mit seinem poetischen Stil und seinem politisch radikalen Engagement in der Tradition der Situationisten und des Lettrismus. Von besonderem Einfluss ist auch die postmoderne Philosophie. In diesem Sinne sieht sich Tiqqun als «ein Instrument im Dienste einer Position». Um die systemimmanente Kritik der Linken zu durchbrechen, soll jede Widerstandspraxis Informationsströme durchbrechen und nicht intensivieren.
Der Begriff «Tiqqun» kommt aus der kabbalistischen und messianisch-jüdischen Tradition und bedeutet zugleich Verbesserung, Zurückerstattung und Erlösung.
Comité Invisible
In dem Text "Einführung in den Bürgerkrieg" steht am Ende: "Die Ethik des Bürgerkriegs, die hier zum Ausdruck gekommen ist, erhielt eines Tages den Namen "Unsichtbares Komitee". Sie bezeichnet eine besondere Fraktion der imaginären Partei, ihren revolutionären Pol." Unter dem Namen Comité Invisible wurden mehrere Texte veröffentlicht, unter anderem Der kommende Aufstand, der zu größerem medialen Reaktionen führte.
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