Es ist an der Zeit, mal einen Strang zur Architektur im Nationalsozialismus zu eröffnen.
Viele denken bei der Nationalsozialistischen Architektur vor allem an monumentale klassizistische Bauten, doch war die Architektur im NS nicht an einzelne Prachtbauten gebunden, sondern überdeckte alle Bereiche. So gibt es heute noch viele Bauten und ganze Wohnviertel, von denen keiner ahnt, daß sie nationalsozialistischen Ursprungs sind:
Tatsächlich gab es auch gar keine richtige NS-Architektur. Man führte lediglich die bisherige Bautradition gegen die modernistische Entartung weiter. Dabei orientierte man sich vor allem an den Idealen der Um-1800-Bewegung, die gegen Ende des Kaiserreichs entstand, und das architektonische Stadtbild vor Beginn der Industrialisierung wiederum als Ideal ansah. Später in weimarer Zeit formierte sich die Bewegung in der Vereinigung "Der Block", als Gegenbewegung zur von den Bauhaus-Modernisten gegründeten Architektenvereinigung "Der Ring". Die NS-Architektur ist also in erster Linie eine Fortführung dieser Bewegungen. Wobei der Nationalsozialismus aber noch stärker auf die völkischen Aspekte einging, und zudem im Gegensatz zu der Um-1800-Bewegung durchaus moderne Bauweisen und industrielle Techniken nutze, jedoch trotzdem auf eine ästhetische Formgebung achtete.
Zudem gliederte der NS (wie in der Um-1800-Bewegung schon vorgedacht) die Architektur ihrer Aufgabe nach in verschiedene Baustile. So wurde für Repräsentativbauten der Klassizismus als jene Architektur mit der idealen Baukörperordnung und Proportion, und somit perfekten ästhetischen Gestalt, bevorzugt. Für den Sielungsbau und ländliche Gegenden wurde eine völkische Architektur, die sich an den örtlichen Bautypen, wie Fachwerk, orientierte, genutzt. Für weitere Großbuten die nicht direkt in der Stadt lagen wurde die Romanik als Deutscher Großbaustil verwndet (Insbesondere für SS-Bauten). Für Zweckbauten nutze man eine möglichts einfache und zweckmäßige Architektur, die jedoch geordnet und den traditionellen Stielregeln untergeordnet blieb. Nur wenige Fabrik- und Technikbauten bekamen auch ein technisches Aussehen verpaßt. Solche Bauten wurden aber außerhalb der restlichen Bebauung errichtet um die ästhetische Ordnung zu wahren. Insgesamt war es das Ziel des NS den Städten wieder eine übergeordnete Ordnung zu geben und ein ganzheitliches, zusammenhängenes Stadbild zu schaffen, im Gegensatz zum amerikanischen zusammenhangslosen Bauchaos, welches auch zunehmend auf Europa überschwappte, teilweise aber auch schon vorher in Europa selbst entstand.
Ich werde auf die einzelnen Bereiche noch in späteren Beiträgen eingehen und Bilder dazu zeigen. Auch die großen nationalsozialistischen Bauprojekte werden noch vorgestellt.