Italien zeigt Zeichen der Vitalität
Unerwartete Signale des Aufschwungs aus Italien- die Industrieproduktion wächst um 4,7%. "Das Land wächst wieder", so der Industrieminister.
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Nach massiven Rückschlägen 2009 entwickelt sich der Warenaustausch mit Österreichs zweitwichtigstem Exportland Italien nach oben.Rom. Nach von der Krise geprägten Jahren zeigt Italien wieder unerwartete Signale des Aufschwungs. Im August ist die Industrieproduktion im Stiefelstaat um 4,7 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat 2010 und um 4,3 Prozent gegenüber dem Juli gewachsen.
Die Trendwende ist unübersehbar. Im Juli war in der Industrieproduktion noch ein Rückgang von 1,1 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat 2010 gemeldet worden. Ein derartiges Wachstum war seit dem Jahr 2000 nicht mehr registriert worden.
Vor allem exportorientierte Industriebranchen zeigen Signale der Vitalität. In der Metallbranche wurde ein Plus von 16,8 Prozent gegenüber August 2010 verzeichnet, die Textilindustrie schaffte es auf ein Plus von 3,6 Prozent, die Pharmaindustrie meldete sogar ein Wachstum von fünf Prozent. "Das Wachstum in der Industrieproduktion bezeugt die Solidität der italienischen Wirtschaft. Das Land wächst wieder", feiert Industrieminister Paolo Romani.
Die Industrie müsse jetzt mit einem Maßnahmenpaket für das Wirtschaftswachstum weiter gefördert werden. Das Paket sollte noch diese Woche von der Regierung Berlusconi verabschiedet werden.
Vor allem die zu Österreich grenzenden Regionen Friaul Julisch Venetien, Veneto und Trentino-Südtirol treiben Italiens Wirtschaftswachstum voran. "Die wirtschaftliche Dynamik in unseren Regionen ist bestimmt positiver als im Rest des Landes. Wir wachsen stärker als andere Gebiete, haben aber noch nicht das Niveau der Zeit vor der Krise erreicht. Die Unternehmen kämpfen, um im Ausland zu punkten und konzentrieren sich auf den Export. Sie suchen nach neuen Lösungen und stellen dabei ihre Kreativität verstärkt in den Vordergrund", sagt der Präsident der Industriellen in der Region Veneto, Andrea Tomat, Chef des Schuhkonzerns Stonefly.
Zwischen Jänner und Juli 2011 betrug der Außenhandelsüberschuss zugunsten Österreichs 500 Mio. Euro - die Exporte erhöhten sich im Vergleich zur Vorjahresperiode um 13,5 Prozent auf 5,6 Mrd. Euro, die Importe aus Italien legten um 15,6 Prozent auf 5,1 Mrd. Euro zu.
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Auch der Einfallsreichtum der ital. Unternehmer ist nicht zu bremsen:Zwischen Jänner und Juli 2011 betrug der Außenhandelsüberschuss zugunsten Österreichs 500 Mio. Euro - die Exporte erhöhten sich im Vergleich zur Vorjahresperiode um 13,5 Prozent auf 5,6 Mrd. Euro, die Importe aus Italien legten um 15,6 Prozent auf 5,1 Mrd. Euro zu.
„Im Gesamtjahr 2011 werden wir möglicherweise wieder das Vorkrisenniveau erreichen“, sagte der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Mailand, Michael Berger. 2009 hatte der bilaterale Außenhandel den Angaben zufolge einen starken Einbruch erlitten - das italienische BIP schrumpfte um 5,7 Prozent und fast ein Viertel der Warenströme versiegte. Das Handelsvolumen sank um 2 Mrd. Euro.
2010 erholte sich das österreichische Aktivum bereits wieder auf rund 900 Mio. Euro. Die Ausfuhren stiegen um 13 Prozent auf 8,6 Mrd. Euro, die Einfuhren um 16 Prozent auf 7,7 Mrd. Euro. Seit Österreichs Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 1995 hätten sich die heimischen Exporte nach Italien verdreifacht und die Importe von dort verdoppelt. „Das zeigt, dass die Verflechtung wesentlich stärker geworden ist“, so Berger.
Die desaströse Budgetsituation der drittgrößten Volkswirtschaft in der Eurozone sieht der Handelsdelegierte relativ entspannt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Italien ein Kandidat für den Euro-Rettungsschirm wird“, ist Berger zuversichtlich. Italien steht zwar vor einem Schuldenberg von 1.900 Mrd. Euro, doch der Staat sei - im Gegensatz zu Griechenland - zu fast 60 Prozent im eigenen Land verschuldet und unterscheide sich dabei grundsätzlich von Griechenland. Die Griechen hätten fast 70 Prozent ihrer Staatsschulden im Ausland aushaften.
Die italienischen Haushalte hätten zudem eine der höchsten Sparquoten weltweit. 80 Prozent der Familien wohnten in ihren eigenen vier Wänden und das Privatvermögen sei fünfmal so groß wie das BIP. Zudem verfüge Italien mit 2.500 Tonnen über die weltweit drittgrößten Goldreserven hinter den USA und Deutschland, erläuterte Berger.
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Das wird wohl nichts mit dem Bankrott Italiens.