Der Chef der früheren Sonderpolizei wurde zu 40 Jahren Haft verurteilt. Milorad Ulemek bezeichnete sich selbst als „Staatsangestellten“
Nahm das Urteil scheinbar gelassen auf: Milorad Ulemek
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Belgrad - Milorad Ulemek, wichtigster Auftragsmörder des früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic, ist zur Höchststrafe von 40 Jahren Haft verurteilt worden.
Der ehemalige Chef der berüchtigten Sonderpolizei JSO habe im August 2000 auf Anordnung von Milosevic den früheren serbischen Republikpräsidenten Ivan Stambolic entführen, umbringen und im Wald verscharren lassen, befand das Gericht in Belgrad. Auch der Mordversuch am heutigen Außenminister und damaligen Oppositionsführer Vuk Draskovic sei von der Ulemek-Truppe organisiert worden, hieß es in der Urteilsbegründung.
Die JSO von Ulemek, der auch wegen der Ermordung des serbischen Regierungschefs Zoran Djindjic im März 2003 vor Gericht steht, galt als berüchtigte Sondereinheit, die dem unumschränkt herrschenden Milosevic persönlich verpflichtet war.
Sie war für politische Auftragsmorde verantwortlich, spielte im großangelegten Handel mit Drogen, Waffen und Treibstoff eine Schlüsselrolle, unterhielt engste Kontakte zur politischen Führung und war bekannt für brutalste Morde und Plünderungen während der Bürgerkriege (1992-1999) in Kroatien, Bosnien und im Kosovo.
Milosevic habe seine gutausgerüstete "Garde" Ulemek anvertraut, weil er diesen bestens manipulieren konnte, hatte der Staatsanwalt in seinem Plädoyer vorgetragen.
Drei weitere Angehörige des Ulemek-Spezialverbandes wurden ebenfalls zu je 40 Jahren Gefängnis verurteilt. Vier ehemalige Mitglieder der Geheimdienstspitze müssen zwischen vier und 15 Jahren hinter Gitter.
Ulemek, ehemaliger Angehöriger der französischen Fremdenlegion, hatte sich im Prozeß stets als „Staatsangestellten“ bezeichnet, dem höchstens „Amtsmißbrauch“ vorgeworfen werden könne. Seine gefürchtete Spezialeinheit habe stets im „nationalen Interesse Serbiens“ gehandelt.
WELT.de