Die Behauptung habe ich hier gefunden:
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„Es gibt mehr als eine Wahrheit“
Expertinnen aus fünf Weltreligionen empfehlen stärkeren interreligiösen Dialog
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Die Tibetologin und buddhistische Ordensfrau Dr. Carola Roloff von der Universität Hamburg erklärte, in religiösen Fragen gebe es „mehr als eine Wahrheit“.
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Üblicherweise bezeichnen Menschen Fakten als wahr, also Aussagen oder Theorien, die die Realität korrekt beschreiben (naturwissenschaftlich, historisch).
Solche Aussagen oder Theorien sollten objektive Gültigkeit haben. Wenn man davon ausgeht, dass es nur eine objektive Realität gibt, gibt es auch nur eindeutige Aussagen und Theorien über diese, die wahr sind. Da ist nichts mit "mehr als einer Wahrheit".
In religiösen Fragen scheint das nach Meinung von Frau Roloff und auch anderen Vertretern von Religionen anders zu sein.
Hierzu ein Zitat aus dem Johannesevangelium:
Joh 3,20 Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. 21 Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott getan sind.
Fakten kann man nicht tun. Hier wird nun aber "die Wahrheit" als Antonym zu "Böses" benutzt. Das Gegenteil von Bösem könnte man wohl schon tun.
Ist "Wahrheit" in religiösen Fragen etwas anderes als "gewöhnliche Wahrheit" oder war der Autor des Johannesevangeliums einfach eine Person, die zwischen "Gutes" und "der Wahrheit" nicht unterscheiden konnte, also Artikulationsschwierigkeiten hatte?