■Der Nürburgring-Freizeitpark in der Eifel sollte Becks Prestigeprojekt sein - er wird zu seiner größten Blamage. Über ein verschachteltes Firmenkonstrukt und einen Schweizer Kreditvermittler glaubt die SPD-Regierung, einen US-Investor für das Großprojekt gewonnen zu haben. Doch den gibt es nicht, Becks Mannschaft ist düpiert. Für den rund 350 Millionen teuren Erlebnispark muss sie weitgehend selbst aufkommen - ein wirtschaftliches Desaster. Der Finanzminister tritt zurück, Beck hält sich. Doch bis heute hängt dem Ministerpräsidenten die Affäre nach. Längst ist der Nürburgring zur Metapher geworden für den schlampigen Umgang mit Steuergeldern bei Großprojekten.
■Dass Übereifer bei der Aufklärung solcher Skandale aber selten gut tut, muss die CDU erfahren, als sie in die Polizeidaten-Affäre stolpert. Der CDU-Abgeordnete Michael Billen räumt Ende 2009 ein, im Haus seiner Tochter, einer Polizistin, Daten zum Nürburgring-Projekt abgegriffen zu haben. Die Daten landen später in der Presse. Eine Anklage Billens wegen Beihilfe zum Geheimnisverrat hat ein Gericht jüngst abgelehnt, die Staatsanwaltschaft gibt aber nicht auf. Unangenehm für Klöckner: Sie wollte Billen davon abhalten, bei der Wahl wieder anzutreten. Doch Billen wurde in der Eifel erneut als Direktkandidat aufgestellt. Jetzt fordern Parteifreunde seine volle Rehabilitation.
■Exemplarisch für den Genossenfilz steht ein weiterer Fall: Der Umbau eines Schlossteils zu einem Luxushotel im südpfälzischen Bad Bergzabern - Becks Heimatstadt. Geschätzte Kosten für den Steuerzahler: mehr als sieben Millionen Euro. Der eigentlich als private Investor vorgesehene Unternehmer Christan Gutland springt 2009 ab, lässt sich aber vertraglich zusichern, das Schlosshotel nach zehn Jahren für vergleichsweise läppische 1,4 Millionen Euro zu kaufen. Gutland ist in Rheinland-Pfalz nicht irgendwer. Der umtriebige Unternehmer ist SPD-Mitglied und der Landesregierung gut bekannt: 2008 zeichnete sie einen Teil seiner Firma mit dem Innovationspreis aus.
■Im November dieses Jahres muss Beck um seinen Justizminister zittern, die Opposition stellt einen Misstrauensantrag. Der Grund: Ressortchef Heinz Georg Bamberger hatte vom Bundesverwaltungsgericht eine höchstrichterliche Rüge bekommen, weil er im Juni 2007 vorschnell den Posten des Oberlandesgerichtspräsidenten Koblenz an einen SPD-nahen Bewerber vergeben hatte. Die Stelle muss neu ausgeschrieben werden. Der Misstrauensantrag im Landesparlament scheitert, doch die Opposition sieht sich in ihrem Verdacht der sozialdemokratischen Vetternwirtschaft bestärkt.
■Pikant für die CDU ist das Treiben ihres ehemaligen Fraktionsgeschäftsführers Markus Hebgen, einst rechte Hand von Fraktions- und Landeschef Böhr. Im März wird Hebgen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt - wegen Untreue und Betrugs in 19 Fällen zwischen 2003 und 2006. Mit der Fraktionskreditkarte zahlt er auch Rechnungen in Rotlichtetablissements wie dem Berliner Bordell "Rascona" oder der Mainzer "Bar zur Hölle". Angeblich sollen auch andere CDU-Größen dabei gewesen sein.