In der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 wurde der Scheiterhaufen in Dresden aufgeschichtet. Was hier geschah, ist unbeschreiblich. In dieser Stadt, in der sich hunderttausende Flüchtlinge mit Pferd und Wagen drängten, in der Zehntausende verwundeter Frontsoldaten in den Lazaretten untergebracht waren und tausende Rote Kreuze auf weißen Laken zum Himmel ragten, hat sich die alliierte Grausamkeit selbst übertroffen. Dresden brannte sieben Tage und acht Nächte.
Die schwachen deutschen Jagdfliegerverbände hatten die Lufthoheit über dem Reich verloren und leisteten nur noch geringen Widerstand. Die Stadt Dresden hatte keine Flugabwehrkanonen, keine Verteidigung, keine Luftschutzbunker, keine Kriegsindustrie, die Krankenhäuser waren überfüllt. Trotzdem - oder gerade deswegen - flogen die Alliierten in der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 mit hunderten viermotorigen Bombern, Jägern und Jagdbombern Angriffe auf die Stadt und machten sie dem Erdboden gleich.
In vier Angriffswellen ist die Vernichtung Dresdens durchgeführt worden:
Der erste Angriff am 13.2.1945 von 22:09 bis 22:35, etwa 3.000 Spreng- und 400.000 Stabbrandbomben.
Der zweite Angriff am 14.2.1945 von 1:22 bis 1:54, etwa 4.500 Spreng- und 170.000 Stabbrandbomben.
Der dritte Angriff am 14.2.1945 von 12:15 bis 12:25, etwa 1.500 Spreng- und 50.000 Stabbrandbomben.
Der vierte Angriff am 15.2.1945 von 12:10 bis 12:50, etwa 900 Spreng- und 50.000 Stabbrandbomben.
Vor allem Frauen, Kinder, Alte und verwundete Soldaten, die in den Lazaretten untergebracht waren, starben sinnlos und ohne die Möglichkeit einer Gegenwehr. Die Angriffe wurden zeitlich so aufeinander abgestimmt, dass bei der zweiten Angriffswelle viele Feuerwehrleute, Polizisten, freiwillige Helfer und zum Hilfsdienst herangezogene Kriegsgefangene den Tod fanden. Bei der dritten Angriffswelle machten die Flieger mit Bordgeschützen Jagd auf die Fliehenden und Schutzsuchenden und mähten Hunderte alleine an den Elbwiesen um.
Nach der vierten Angriffswelle bot sich ein Bild des Schreckens: Von den 1,2 Millionen Menschen, die sich vor den Angriffen in Dresden aufhielten, starben weit über 250.000 – nur 30.000 von ihnen konnten identifiziert werden. Mehr als ein Drittel der Wohngebäude wurde total vernichtet oder sehr schwer beschädigt, die historische Innenstadt wurde in eine Trümmerlandschaft verwandelt.
Bis zum 20. März 1945 abends wurden 202.041 Tote, überwiegend Frauen und Kinder, gezählt. Da der Abtransport der Toten nicht möglich war, mussten sie an Ort und Stelle eingeäschert werden. Nie zuvor in der Geschichte wurden Menschen so sinnlos dem Kriegszweck geopfert und ermordet. Der Angriff auf Dresden war kein Versehen der englischen Luftwaffe, sondern geplanter Mord, dessen Ziel es war, "die Moral der Bevölkerung" zu brechen.
Der britische Generalleutnant C. M. Grierson erklärte am 17. Februar 1945 in Paris bei einer Pressekonferenz im Obersten Hauptquartier der Alliierten Streitkräfte in Europa:
"Die Chefs der alliierten Luftwaffen haben endlich die seit Langem erwartete Entscheidung getroffen, dass rücksichtslose Terrorbombardierungen der großen deutschen Bevölkerungszentren durchgeführt werden sollen, um damit Hitlers Schicksal schneller zu besiegeln."
Marschall Arthur Harris, Oberbefehlshaber der britischen Bomberflotte, hatte im Beisein des Marschall Saundby im Luftfahrtministerium angerufen, und Auskunft darüber verlangt, warum Dresden bombardiert werden sollte. Als er den Hörer ablegte, sagte er zu Marschall Saundby, dass Churchill selbst den Befehl gegeben habe.
In der offiziellen "Geschichte der strategischen Luftoffensive gegen Deutschland" wird bestritten, dass die Sowjets von Churchill gefordert hätten, die Kunst- und Musikstadt Dresden zu zerstören. Es heißt in der amtlichen britischen Darstellung:
"Es sind keine Beweise bekannt geworden, dass die Russen ausdrücklich um die Bombardierung von Dresden ersucht hätten."
Es steht also mit Sicherheit fest, dass in Dresden Hunderttausende sterben mussten, weil Winston Churchill aus eigenem Antrieb oder auf Betreiben seines Beraters "Lord Cherwell", der in Wirklichkeit Lindemann hieß, den Befehl zur Bombardierung der Stadt gab. R. Crossman, während des Krieges Chef der politischen Kriegführung gegen Deutschland, schrieb über Dresden am 3. Mai 1963 im "New Statesman":
"Diese Zerstörung von Dresden war eines jener Verbrechen gegen die Menschlichkeit, deren Urheber man in Nürnberg vor Gericht gestellt hätte, wäre dieses Gericht nicht in ein reines Instrument alliierter Rache verdreht worden."
Durch die sorgsam geplante und rücksichtslos durchgeführte Inbrandsetzung deutscher Wohnviertel und Innenstädte durch Engländer und Amerikaner wurden viele hunderttausende Deutsche, vor allem Frauen, Greise, Kinder und verwundete Soldaten in den Heimatlazaretten, erschlagen, verbrannt, erstickt oder durch zerrissene Wasserrohre in den Luftschutzkellern und Häusern ertränkt. Für die meisten war es ein langsames, qualvolles Sterben.
Die Züricher Zeitung "Die Tat" bezifferte die Toten der alliierten Flächenbombardierungen in Deutschland am 19. Januar 1955 mit 2.050.000. Man pflegt, wenn dieses traurige Kapitel der Geschichte zur Sprache kommt, ebenso heuchlerisch wie auch historisch falsch zu erklären: Dies sei das Strafgericht für die Angriffe der deutschen Luftwaffe auf England. Coventry habe all das ausgelöst!
Doch die Wahrheit ist eine andere: England begann seinen Angriff auf deutsche Wohnviertel in der Nacht vom 10. zum 11. Mai 1940 auf Mönchengladbach. Am 4. September erklärte Reichskanzler Adolf Hitler:
"Während die deutschen Flieger Tag für Tag über englischem Boden sind, kommt ein Engländer bei Tageslicht überhaupt kaum über die Nordsee herüber. Darum kommen sie in der Nacht und werfen ihre Bomben wahllos und planlos auf zivile Wohnviertel, auf Bauernhöfe und Dörfer... Ich habe das drei Monate lang nicht beantworten lassen, in der Meinung, sie würden diesen Unfug einstellen. Herr Churchill sah darin ein Zeichen unserer Schwäche. Sie werden es verstehen, wenn wir jetzt Nacht für Nacht die Antwort geben, und zwar in steigendem Maße."
Erst am 7. September 1940, nachdem Churchill wiederholt Berlin hatte angreifen lassen, begann Deutschland zurückzuschlagen und griff Coventry an – eine Stadt, in der die Flugzeug- und Flugzeugmotorenfabriken das ausdrückliche Angriffsziel waren.
Die erste Angriffswelle aber warf neuartige Brandbomben ab – im dichten Rauch bombardierten die Nachfolgenden die Stadt in Brand und 568 Menschen starben. Selbst wenn man von der "Strafgerichtsthese" ausgeht, wäre das zweifelhafte Recht der Gegenwehr mit gleichen Mitteln weit überzogen worden. In Deutschland starben bis zum Kriegsende jeden Tag mehr als doppelt so viele Menschen wie in Coventry getötet worden waren – vier lange Jahre lang.
Alle Kriegführenden hatten sich bis zum 10. Mai 1940 streng an die Regel gehalten, keine freien Städte und keine Zivilbevölkerung anzugreifen. An diesem Tage aber übernahm in London Sir Winston Churchill die britische Regierung. Noch in derselben Nacht begann - erstmalig in der Geschichte - der Luftangriff gegen die Zivilbevölkerung.
Bereits 1928 schrieb der britische Stabschef der "Royal Air Force", Sir Hugh Trenchard in einem Memorandum:
"Ziel der Luftwaffe ist es, den feindlichen Widerstand mit jenen Mitteln zu brechen, die am ehesten dazu geeignet sind, ein schnelles Ende herbeizuführen." Dabei müsse die "feindliche Fliegerabwehr durchbrochen" werden, "um die Bevölkerungszentren direkt angreifen zu können".
Die Perfektion dieses Massenmordes aus der Luft ist Lindemann, Berater Churchills in allen Fragen der Luftkriegführung, zu verdanken. Er stellte die These auf, dass der Bombenkrieg gegen die deutsche Zivilbevölkerung den Sieg der Alliierten herbeiführen würde. Anfang 1942 forderte er vom britischen Kabinett in einem Memorandum die Verschärfung des Bombenkrieges gegen Deutschland nach folgenden Grundsätzen:
"Die Bombenangriffe müssen gegen die Häuser der deutschen Arbeiterklasse gerichtet werden. Wenn sich die Bombenoffensive gegen die Wohnhäuser der deutschen Zivilbevölkerung richtet, dann sollte es möglich sein, in sämtlichen Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern die Hälfte aller Häuser zu zerstören."
Am 14. Februar 1942 billigte die britische Regierung unter dem Vorsitz Churchills ausdrücklich dieses Vorhaben. Als erste Maßnahme löste Churchill den bisherigen Oberbefehlshaber der britischen Bombengeschwader ab und betraute damit Marschall Arthur Harris. Dieser erhielt den Geheimbefehl des Luftwaffenstabes:
"Es ist beschlossen worden, dass Ihr Hauptangriffsziel von nun an die Moral der feindlichen Zivilbevölkerung, vor allem der Arbeiterschaft sein soll!"
Marschall Harris ging unverzüglich ans Werk. Das erste Opfer, das er auswählte, war Lübeck, das in der Nacht des 28. März 1942 mit 243 Bombern angegriffen wurde. Rostock kam am 24. April dran. 1765 Häuser wurden vernichtet, mehr als die Hälfte der Altstadt zerstört. In der Nacht vom 30. zum 31. Mai 1942 flogen 900 Bomber gegen Köln. Bevor die Maschinen mit ihrer todbringenden Last abflogen, sandte der Oberbefehlshaber der Royal Airforce, Marschall Sir Charles Portal, eine Aktennotiz an Marschall Harris:
"Ich hoffe, es ist klar, dass die Angriffspunkte die Wohngebiete sein sollen..."
Bei diesem Angriff wurden 19.370 Wohnungen zerstört, 469 Menschen getötet, 5027 verletzt. Bomber-Marschall Harris versicherte kalt lächelnd:
"Was Deutschland in der Vergangenheit zu spüren bekommen hat, war nur Hühnerfutter im Vergleich zu dem, was es nun bekommen wird!"
So wurde eine Stadt nach der anderen angeschlagen oder ausradiert.
Bis zum 31. Dezember 1941 fielen 25 bis 1.000 Tonnen Bomben auf: Emden, Bremerhaven, Vegesack, Wilhelmshaven, Cuxhaven, Flensburg, Lübeck, Wismar, Warnemünde, Rostock, Stettin, Osnabrück, Münster, Wesel, Sterkrade, Bottrop, Homberg, Emmerich, Krefeld, M.-Gladbach, Essen,Wanne-Eickel, Gelsenkirchen, Schwerte, Dortmund, Lünen, Kamen, Aachen, Bonn, Mülheim, Koblenz, Frankfurt, Karlsruhe, Stuttgart, München, Nürnberg, Kassel, Paderborn, Soest, Braunschweig, Magdeburg und Merseburg.
1.000 bis 3.000 Tonnen auf fielen auf: Duisburg, Mannheim, Hannover, Bremen, Kiel, Hamburg, Berlin und auf Köln.
In der Zeit vom 1. Januar 1942 bis 31. Dezember 1943 fielen 50 bis 5.000 Tonnen auf: M.-Gladbach, Krefeld, Oberhausen, Bochum, Dortmund, Hagen, Wuppertal, Remscheid, Leverkusen, Mülheim, Bonn, Münster, Osnabrück, Emden, Wilhelmshaven, Cuxhaven, Vegesack, Kiel, Lübeck, Rostock, Warnemünde, Stettin, Braunschweig, Münster, Kassel, Leipzig, Mainz, Darmstadt, Saarbrücken, Karlsruhe, Friedrichshafen, Ulm, München und Pilsen.
5.000 bis 10.000 Tonnen auf: Düsseldorf, Duisburg, Hannover, Bremen, Frankfurt, Nürnberg, Mannheim. 10.000 bis 22.000 Tonnen auf: Köln, Essen, Hamburg und Berlin.
Vom 1. Januar 1944 bis 5. Mai 1945 2.000 bis 5.000 Tonnen auf: Cleve, Wesel, Bottrop, Oberhausen, Homberg, M.-Gladbach, Neuss, Düren, Bonn, Castrop-Rauxel, Hagen, Münster, Osnabrück, Wangerooge, Helgoland, Wilhelmshaven, Harburg, Nordhausen, Leuna, Leipzig, Dresden, Bohlen, Chemnitz, Stettin, Magdeburg, Saarbrücken und München.
5.000 bis 10.000 Tonnen auf: Düsseldorf, Neuss, Homberg, Wanne-Eickel, Frankfurt, Mannheim, Nürnberg, Bremen, Hannover, Braunschweig, Hamburg und Merseburg. 10.000 bis 23.000 Tonnen auf: Köln, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Dortmund, Kiel, Berlin, Stuttgart und Pforzheim.
Am 13. Februar findet die alljährliche Trauerveranstaltung in Dresden statt, auf der sich tausende Menschen aus Deutschland und Europa versammeln, um das Gedenken an das Opfer der vielen Tausend Toten wach zu halten. Auskünfte und Einzelheiten erfahrt Ihr bei der "Initiative gegen das Vergessen" unter
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