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Thema: Der Erste Weltkrieg

  1. #2281
    Mitglied Benutzerbild von herberger
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    Standard AW: Der Erste Weltkrieg

    Als der 1. Weltkrieg ausbrach war von Moltke der jüngere der Oberste der Heeresleitung, Wilhelm II. setzte ihm auf den Posten obwohl Moltke den Posten ablehnte. Der Aufmarsch im Westen begann und gleichzeitig fielen die Russen in Ostpreußen ein. Wilhelm II. sagte zu Moltke wir müssen die Truppen nach Osten schmeißen. Moltke sagte ich kann doch den Aufmarsch im Westen nicht abbrechen dann bräche ein Chaos aus. Wilhelm II. zu Moltke, aber Moltke wenn wir im Osten angegriffen werden dann können wir doch nicht im Westen aufmarschieren.

  2. #2282
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    Standard AW: Der Erste Weltkrieg

    Zitat Zitat von herberger Beitrag anzeigen
    Ist schwer zu beurteilen, aber eines ist sicher, statt im Westen hätte man im Osten aufmarschieren sollen, nach dem Schlieffenplan braucht Russland 6 Monate um kriegsbereit zu sein, auf Drängen der Franzosen griffen die Russen sofort an, auch ohne kriegsbereit zu sein, und da mit hatte man auf deutscher Seite nicht gerechnet. Dann kam noch hinzu im Schlieffenplan hatte man die Briten als Gegner nicht vorgesehen.
    Der gesamte Dreibund-Vertrag war einzige Fehleinschätzung. Die Habsburger Taten alles um das deutsche Reich in Krieg hineinzuziehen. Italien hatte schon vor dem 28.7.1914 den Vertrag gekündigt. Damit hatte Frankreich freie Hand dem deutschen Reich am 3.8.1914 den Krieg zu erklären. Die Entente glaubte mit Hilfe der USA das Problem Deutschland lösen zu können. Aber erst der Verrat im Innern - der Dolchstoss im Februar/März 1818 -knackte den inneren Widerstand und der Verteidigungswille erlahmte. Mit so vielen inneren Verräter lässt sich kein Krieg gewinnen.
    Der Blankoscheck des Grafen Hoyos war die Erlaubnis Wilhelms II. für Habsburg Krieg machen zu dürfen. Habsburg ein Appendix Preussens.

  3. #2283
    Mitglied Benutzerbild von herberger
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    Standard AW: Der Erste Weltkrieg

    Das Foto ist entstanden an der Ostfront bei Darkehmen (heute Oblast Kaliningrad) 1914


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    Der FC Bayern München halten sich nicht für etwas besseres, sie sind es!

  4. #2284
    Sjard
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    Standard AW: Der Erste Weltkrieg

    Zitat Zitat von Depti Beitrag anzeigen
    Der gesamte Dreibund-Vertrag war einzige Fehleinschätzung. Die Habsburger Taten alles um das deutsche Reich in Krieg hineinzuziehen. Italien hatte schon vor dem 28.7.1914 den Vertrag gekündigt. Damit hatte Frankreich freie Hand dem deutschen Reich am 3.8.1914 den Krieg zu erklären. Die Entente glaubte mit Hilfe der USA das Problem Deutschland lösen zu können. Aber erst der Verrat im Innern - der Dolchstoss im Februar/März 1818 -knackte den inneren Widerstand und der Verteidigungswille erlahmte. Mit so vielen inneren Verräter lässt sich kein Krieg gewinnen.
    Wäre Italien im Dreibund geblieben und hätte Frankreich angegriffen, sähe die Welt heute sicher anders aus.

  5. #2285
    Rufer in der Wüste Benutzerbild von Merkelraute
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    Standard AW: Der Erste Weltkrieg

    Zitat Zitat von herberger Beitrag anzeigen
    Das Foto ist entstanden an der Ostfront bei Darkehmen (heute Oblast Kaliningrad) 1914


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  6. #2286
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    Standard AW: Der Erste Weltkrieg

    Zitat Zitat von Sjard Beitrag anzeigen
    Wäre Italien im Dreibund geblieben und hätte Frankreich angegriffen, sähe die Welt heute sicher anders aus.
    Hätte, hätte, Fahrradkette!
    Der König Italiens mit den Namen Vittorio Emanuele III. hat Deutschland in den 1. wie auch den 2. Weltkrieg hineingezogen. In den ersten mit der Kündigung des Dreibund-Vertrages und in den 2. mit der Unterstützung des illegalen A.Hitler am 15.Juli 1933 und mit der Zustimmung zum Münchener Abkommen im September 1938. Dazu kommt der Stahlpakt vom April 1939, in dem fest gelegt war, dass die Hitlerdiktatur Italien in allen Kriegen unterstützen musste. Was hatte Rommel in Afrika verloren? Doch nichts. Das war so wegen dem Stahlpakt. Das Mittelmeer war von den Briten kontrolliert. Nur Hitler will das nicht gewusst haben. Der Besitzer Ägyptens und des Suezkanals konnte auf diesem Wege jede Menge Kriegsmaterial nach Ägypten und ins Mittelmeer heranschaffen. Wie ist Rommel mit seiner Armee überhaupt nach Lybien gekommen? Und die Briten haben brav Spalier gestanden, damit der deutsche Supergeneral nach Lybien gelangen konnte? Das war zwischen GB und Italien abgesprochen. Das Ziel dieser Aktion war die Überforderung der deutschen Ressourcen. Der Hitlerismus diente zu nichts anderem als Deutschland für immer in die absolute Scheisse zu fahren, damit Deutschland für 10000 Jahre den Hintern nicht hoch bekommt. Das ist Zweck und Ziel des Hitlerismus gewesen. Punktum!!!. Wem das nicht passt, ist entweder kein Deutscher oder er ist schlichtweg doof.
    Der Blankoscheck des Grafen Hoyos war die Erlaubnis Wilhelms II. für Habsburg Krieg machen zu dürfen. Habsburg ein Appendix Preussens.

  7. #2287
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    Standard AW: Der Erste Weltkrieg

    Zitat Zitat von Fiel Beitrag anzeigen
    Das mag die Forenqualität heben, aber den Knoop und seine Auftraggeber nicht im mindesten beeindrucken, die werden in den öffentlich rechtlichen Medien weiterhin ihre verbrecherische Sicht der Geschichte verbreiten und das Volk wird ihnen zu Füßen liegen. Erst wenn Knoop und seine Auftraggeber an den Laternen baumeln, wird man frei über die Geschichte diskutieren können und auch eine objektive Sicht auf die Geschichte erreichen können.
    Warum sollen sie baumeln. Sie sollen ihre Schande lebenslang genießen dürfen.
    Der Blankoscheck des Grafen Hoyos war die Erlaubnis Wilhelms II. für Habsburg Krieg machen zu dürfen. Habsburg ein Appendix Preussens.

  8. #2288
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    Standard AW: Der Erste Weltkrieg

    Zitat Zitat von herberger Beitrag anzeigen
    Als der 1. Weltkrieg ausbrach war von Moltke der jüngere der Oberste der Heeresleitung, Wilhelm II. setzte ihm auf den Posten obwohl Moltke den Posten ablehnte. Der Aufmarsch im Westen begann und gleichzeitig fielen die Russen in Ostpreußen ein. Wilhelm II. sagte zu Moltke wir müssen die Truppen nach Osten schmeißen. Moltke sagte ich kann doch den Aufmarsch im Westen nicht abbrechen dann bräche ein Chaos aus. Wilhelm II. zu Moltke, aber Moltke wenn wir im Osten angegriffen werden dann können wir doch nicht im Westen aufmarschieren.
    Die Russen fielen schon am 1. August zwischen 17 und 18 Uhr in Ostpreussen ein. Die Franzosen erst am 4. August. Das mal zur Klarstellung. Wann hat wer was gesagt? Am 1. oder am 2. oder am 3. oder am 4. August. Sonst klingt das verwirrend und Wilhelm II. ist wieder der Idiot. Faktenklarheit schützt vor Fehldeutungen.
    Der Blankoscheck des Grafen Hoyos war die Erlaubnis Wilhelms II. für Habsburg Krieg machen zu dürfen. Habsburg ein Appendix Preussens.

  9. #2289
    Mitglied Benutzerbild von Kreuzbube
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    Standard AW: Der Erste Weltkrieg

    Zitat Zitat von Depti Beitrag anzeigen
    Hätte, hätte, Fahrradkette!
    Der König Italiens mit den Namen Vittorio Emanuele III. hat Deutschland in den 1. wie auch den 2. Weltkrieg hineingezogen. In den ersten mit der Kündigung des Dreibund-Vertrages und in den 2. mit der Unterstützung des illegalen A.Hitler am 15.Juli 1933 und mit der Zustimmung zum Münchener Abkommen im September 1938. Dazu kommt der Stahlpakt vom April 1939, in dem fest gelegt war, dass die Hitlerdiktatur Italien in allen Kriegen unterstützen musste. Was hatte Rommel in Afrika verloren? Doch nichts. Das war so wegen dem Stahlpakt. Das Mittelmeer war von den Briten kontrolliert. Nur Hitler will das nicht gewusst haben. Der Besitzer Ägyptens und des Suezkanals konnte auf diesem Wege jede Menge Kriegsmaterial nach Ägypten und ins Mittelmeer heranschaffen. Wie ist Rommel mit seiner Armee überhaupt nach Lybien gekommen? Und die Briten haben brav Spalier gestanden, damit der deutsche Supergeneral nach Lybien gelangen konnte? Das war zwischen GB und Italien abgesprochen. Das Ziel dieser Aktion war die Überforderung der deutschen Ressourcen. Der Hitlerismus diente zu nichts anderem als Deutschland für immer in die absolute Scheisse zu fahren, damit Deutschland für 10000 Jahre den Hintern nicht hoch bekommt. Das ist Zweck und Ziel des Hitlerismus gewesen. Punktum!!!. Wem das nicht passt, ist entweder kein Deutscher oder er ist schlichtweg doof.
    Dem ist wohl nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht noch das gegenseitige Aufreiben von Deutschland und Russland...und das Dirigieren der europ. Juden nach Palästina...zum Zwecke der Staatsgründung...

    "Lieber entdeckte ich einen Satz der Geometrie, als daß ich den Thron von Persien gewänne!"
    Thales von Milet (Philosoph, Staatsmann und Mathematiker 624 v.u.Z. - 546 v.u.Z.)

  10. #2290
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    Standard AW: Der Erste Weltkrieg

    Zitat Zitat von Stechlin Beitrag anzeigen
    Der Erste Weltkrieg und seine Ursachen

    Prolog

    Sowohl die jüngere als auch die ältere Geschichtsschreibung (erinnert sei an die unselige Fischer-Kontroverse) plappert gerne das Geschwätz von der Alleinschuld des deutschen Kaiserreiches am Ersten Weltkrieg, welche in Versailles als Sturzgeburt der Siegermächte das Licht der Welt erblickte, nach. Doch was geschah damals wirklich? Wie sahen weiland die europäischen Konstellationen aus, wie gestaltete sich die Rolle unseres Königs und Kaisers, die Rolle Englands?

    Christopher Clark, ein britischer(!) Historiker, veröffentlichte in den letzten Jahren zwei hervorragende Monographien zum Thema "Preußen", darunter eine Biographie unseres letzten preußischen Königs und deutschen Kaisers, Wilhelm II.

    Clark über sein Buch und über die Rolle Wilhelms in seiner Zeit:
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    Ziel dieses Beitrages soll sein, zusammenfassend Clarks Erkenntnisse, die auf einem umfangreichen und sehr sorgfältigen Quellenstudium basieren, darzulegen und die Frage aufzuwerfen, warum, trotz der Tatsache, dass diese Quellen ja kein Geheimnis waren und jedem Historiker zugänglich, bis heute an der Alleinschuld Deutschlands am WKI. festgehalten wird und warum das Bild über Wilhelm nach wie vor so negativ gezeichnet wird.

    Wie begann der Erste Weltkrieg? Wo lagen seine Ursachen? Warum kam es zum Kriegseintritt Frankreichs und Großbritanniens?

    Vorgeschichte

    Im Juni 1913 brach auf dem Pulverfass Balkan erneut ein Krieg aus, in dessen Verlauf Serbien erhebliche Territorialgewinne für sich verbuchen konnte. Zwar bestätigte sich in dessen Verlauf die Unabhängigkeit Albaniens, jedoch brach im Lande ein Aufstand aus und serbische Truppen marschierten ins Land ein, um denselben niederzuschlagen. Recht bald drohte Serbien mit einem erneuten Vorstoß nach Albanien, gar bis an die Adria. In Folge dessen setzte Österreich-Ungarn ein Ultimatum, und zwar am 18.10.1913, dessen Inhalt nach Serbien alle seine Truppen abzuziehen habe. Im Herbst desselben Jahres unterstützten alle europäischen Großmächte dieses Ultimatum und erachteten die Ansprüche Serbiens als unakzeptabel. Selbst Serbiens Verbündeter, das kaiserliche Rußland, ließ durch seinen Außenminister Sergej Sasonow verkünden, dass "Serbien an den Ereignissen, die zu dem Ultimatum geführt hatten, mehr Schuld trage, als gemeinhin angenommen werde." (Clark, Christopher, Kaiser Wilhelm II. Die Herrschaft des letzten deutschen Kaisers. München 2000. 259) Daraufhin drängte St. Petersburg seinen Verbündeten, das Ultimatum einzuhalten.

    Seine Majestät der Kaiser, Wilhelm II., drängte im Verlauf der Ereignisse Österreich-Ungarn

    Als Wilhelm II. auf seiner königlichen Jacht "Hohenzollern" die Nachricht von der Ermordung des österreichischen Thronfolgers in Sarajevo erhielt, brach er nach eingehender Beratung sofort Richtung Berlin auf, um den Frieden in Europa noch erhalten zu können. Zwar äußerte Wilhelm in einer Randbemerkung, dass man den Serben zunächst eine Reihe von Forderungen stellen müsse, die, wenn sie selbige nicht akzeptieren, energisch durchgesetzt werden sollten; "jetzt oder nie", "mit den Serben muss aufgeräumt werden, und zwar bald." (Ebd. 265 f.), jedoch wurde in der bisherigen Geschichtswissenschaft dieser Notiz jene Bedeutung beigemessen, welche als Beweis für Wilhelms Kriegsentschlossenheit angesehen wurden. Nur handelte es sich lediglich um eine von Wilhelms regelmäßig gemachten Randbemerkungen, die keinesfalls als Befehl galten und als einen solchen auch nie angesehen wurden. Denn die folgenden Ereignisse sprechen eine andere Sprache.

    Die Juli-Krise

    Am 6. Juli 1914 sagte Wilhelm zu seinem geschäftsführenden Staatssekretär, Admiral Eduard von Capelle, dass er (seine Majestät der Kaiser) nicht daran glaube, dass es zu größeren kriegerischen Verwicklungen kommen werde, denn seiner Ansicht nach seien Rußland und Frankreich noch gar nicht kriegsbereit. Wilhelm hoffte immer noch, dass dieser Konflikt regional begrenzt bleibe und fügte wörtlich hinzu, dass es keinen Anlass zur Besorgnis gäb, denn "für die nächsten sechs Jahre könne man von der Seite (gemeint war Rußland) sicher sein." (Ebd. 270).

    Serbien seinerseits akzeptierte überraschend einige der wichtigsten Punkte jener nach dem Mordanschlag von Sarajevo aufgestellten Forderungen, woraufhin Wilhelm II. auf die Kopie der serbischen Antwort schrieb: "Eine brilliante Leistung für eine Frist von 48 Stunden. Das ist mehr als man erwarten konnte! Ein großer moralischer Erfolg für Wien, aber damit fällt jeder Kriegsgrund fort." und fügte hinzu, als er von der Teilmobilmachung Österreichs erfuhr: "Darauf hätte ich niemals Mobilmachung befohlen." (Ebd. 274)
    Der Kaiser wies seinen Staatssekretär für auswärtige Beziehungen, Gottlieb von Jagow, an, Österreich sofort darüber zu informieren, dass es für Berlin keinen Kriegsgrund mehr gäbe und er bereit sei, "den Frieden in Österreich zu vermitteln." (Ebd. 274)
    Jedoch leistete Jagow diesem kaiserlichen Befehl nicht Folge, und die Ereignisse nahmen ihren schicksalhaften Lauf.

    Erich von Falkenhayn, kaiserlich-deutscher Kriegsminister, notierte, dass Wilhelm "wirre Reden [halte], aus denen nur klar hervorgeht, dass er den Krieg jetzt nicht mehr will und entschlossen ist, um diesen Preis selbst Österreich sitzen zu lassen." (Ebd. 274). Zeichnet sich uns hier das Bild eines Kriegshetzers oder das eines um jeden Preis, selbst um den des Verrats an einen Bundesgenossen bereiten friedenswilligen Monarchen?

    Die europäischen Konstellationen

    Um zu verstehen, in welcher internationalen und vor allem isolierten Lage sich das deutsche Kaiserreich weiland befand, ist es von Notwendigkeit, die Konstellationen der europäischen Großmächte verständlich nachzuzeichnen.

    Deutschlands einziger noch verbliebener Verbündeter war das Königliche und Kaiserliche Österreich-Ungarn, nachdem es zu einer Verlängerung des Bismarckschen Rückversicherungsvertrages mit Rußland nicht mehr gekommen war. Warum, stellt sich die Frage? Dieser Rückversicherungsvertrag war ein geheimes Dokument gewesen, dessen Paragraphen ein Beistandsabkommen beider Reiche beinhalteten, von dessen Existenz das Haus Habsburg aus guten Gründen jedoch nichts wusste. Rußland war der natürliche Verbündete Serbiens, das wiederum in starker Opposition zu Österreich ob der Vorherrschaft auf dem Balkan stand. Wenn es zu einer Konfrontation auf dem Balkan zwischen Serbien und Österreich-Ungarn kommen sollte, und die damalige Zeit ging mit dieser Möglichkeit hoch schwanger, so wäre sofort Rußland auf den Plan gerufen worden, dem serbischen Brudervolke beizustehen. Da das deutsche Reich, wie erwähnt, jedoch mit Österreich vertraglich gebunden war, so hätte sich eine Konfrontation mit Rußland nicht mehr vermeiden lassen, wenn Wilhelm gleichzeitig das Bündnis mit Österreich nicht gefährden wollte, ohne den Vertrag mit Rußland zu brechen. Die Nichtverlängerung des Rückversicherungsvertrages mit Rußland war also, aus damaliger Perspektive, nur folgerichtig gewesen.

    Warum führte Deutschland dann Krieg gegen Frankreich, was ja immer als Beweis für des deutschen Königs und Kaisers „imperialistischer“ Eroberungsgelüste herhalten muss? Frankreich seinerseits hatte 1907 ein Beistandsabkommen mit Rußland geschlossen, die zusammen mit England die sogenannte Triple Entente bildeten, das heißt, führt eine europäische Macht Krieg gegen Rußland, so wären Frankreich und England verpflichtet gewesen, Rußland militärisch zur Seite zu stehen. Das wusste man in Berlin nur allzu gut und das war zur damaligen Zeit "normale" Praxis gewesen. Die Einkreisung des deutschen Reiches also war somit kein Hirngespinst ewiggestriger Revanchisten, sondern gerierte zur militärpolitischen Tatsache, die ab den Juli-Tagen des Jahres 1914 zu folgenden Ereignissen führte: Österreich-Ungarn eröffnete den Krieg gegen den serbischen Verbündeten Rußland, um Serbien seinerseits in die Schranken zu weisen, um freie Hand auf dem Balkan zu haben. Deutschland, mit Österreich verbunden, befand sich somit im Krieg gegen Rußland, was wiederum Frankreich und England auf den Plan rief, die durch den Vertrag von St. Petersburg mit Rußland verbündet waren. Der „lachende Dritte“ war England gewesen, dessen Rolle sich als entscheidend gestaltete, dass es zu einem großen kontinentalen Krieg überhaupt erst kam; denn hätte England Frankreich und Rußland nicht garantiert, im Falle einer militärischen Auseinandersetzung an ihren Seiten zu kämpfen, so wäre man in Paris, Vertrag hin oder her, wo man immer noch auf eine Revanche für 1870 begierig hoffte, niemals in diesen Krieg gezogen, weil man, trotz des deutschen Zweifrontenkrieges, den deutschen Truppen militärisch unterlegen war.

    Die Rolle Englands

    Ein, wie immer, dreckiges Spiel spielte dabei natürlich London. König Georg V. lies am 28. Juli 1914 mitteilen, dass England im Falle eines Krieges neutral bleiben werde, was zur Folge gehabt hätte, dass auch Frankreich nicht in den Konflikt eingegriffen hätte, trotz des Vertrages von 1907. Dieser Eindruck einer englischen Neutralität verstärkte sich noch, als der britische Außenminister, Sir Edward Grey, zögerte, die englischen Intentionen zu verkünden. Doch schon zwei Tage später, am 30. Juli, erfuhr Wilhelm von seinem Botschafter, dass London davor gewarnt habe, dass Großbritannien in diesem Krieg nur unter der Bedingung "abseits stehen" werde (Ebd. 279), wenn der Krieg auf Rußland,

    Doch das englische Doppelspiel ging noch weiter. Wilhelm hoffte noch immer auf einen Gesinnungswechsel in London. Nur ganze 24h später, am 31. Juli, unterbreitete König Georg V. das Angebot der englischen und französischen Neutralität, falls Deutschland auf einen Angriff auf Frankreich Abstand nähme. Der deutsche König und Kaiser ließ daraufhin England mitteilen, dass er zwar im Moment den Befehl zur Generalmobilmachung nicht mehr zurücknehmen könne, aber bereit wäre, gegen die Zusage der englisch-französischen Neutralität jeden Angriff auf Frankreich zu stoppen. Daraufhin gab Wilhelm den Befehl, keine weiteren Truppen Richtung französischer Grenze zu entsenden, bis man aus London ein Bestätigungstelegramm erhielte, was zu einem heftigen Streit zwischen dem Kaiser und seinem Generalstabschef führte, der seinerseits sofort losschlagen wollte (Vgl. Ebd. 280), denn Frankreich selbst hatte bereits mobil gemacht. Falkenhayn befürchtete nicht zu Unrecht, dass durch den Stopp der Truppendislozierung sich Deutschland in seinem Rücken entblöße. Doch der Kaiser ließ Auseinandersetzung mit Frankreich bereit wäre, neutral zu bleiben, doch nur ganze sechs Stunden später widerrief Grey dieses Angebot und Wilhelms Botschafter Lichnoswky gab das dem Kaiser zur Kenntnis (Vgl. Ebd. 282). Einen Tag später brach der Erste Weltkrieg aus.
    Durch Auslassen von Fakten ergibt sich schnell ein anderes Bild. Am 1. August 1914 gegen 17 Uhr stolperte eine russische Armee ins Deutsche Kaiserreich. Das wurde von den "bösen" Preussen als Kriegsgrund gewertet. So fragten Sie Frankreich am 2. August in einer offiziellen Note, ob auch die wie die Russen ins deutsche Reich stolpern wollten? Am 3. August kam die offizielle Bestätigung: "Sie wollten auch." Der 3. im Bunde der Triple-Entente wollte auch gerne dabei sein und organisierte mit Belgien einen Pseudogrund.
    Der Blankoscheck des Grafen Hoyos war die Erlaubnis Wilhelms II. für Habsburg Krieg machen zu dürfen. Habsburg ein Appendix Preussens.

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