Bedaure, es war genau umgekehrt. Eine in höflichen Worten vorgetragene Kriegserklärung.
Die erste Kriegshandlung besteht immer in der Mobilmachung. Die erste Mobiilmachung erfolgte durch das von Rußland aufgehetzte Serbien.
Zur belgischen Neutralität
31.07.1914
In London weiß man, daß Deutschland nun in der Klemme steckt und zur eigenen Rettung höchstwahrscheinlich Belgiens Neutralität verletzen muß.
Das ist Englands Eintrittskarte in den Krieg.
Die britische Regierung fordert die deutsche und die französische auf, Belgiens Neutralität zu achten. Frankreich sichert das den Briten sofort zu; es plant ja, den Krieg am Oberrhein zu eröffnen. Deutschland fragt zurück, ob England seinerseits Neutralität und Frieden gegenüber Deutschland wahren werde, wenn es auf den Durchmarsch durch belgisches Gebiet verzichten würde. Nun hätte es England in der Hand gehabt, die Belgier vor dem deutschen Durchmarsch zu bewahren. Doch London, das seine Kriegserklärung an Berlin drei Tage später mit der deutschen Verletzung der belgischen Neutralität begründet, ist nicht bereit, dem Krieg, der sich zusammenbraut, zugunsten Belgiens fernzubleiben. London sagt auf diesem Höhepunkt der Krise weder Neutralität noch Frieden zu.
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Ein unter Notwehr begangener Vertragsbruch kann nie ein Grund sein, einen Weltkrieg vom Zaun zu brechen, noch dazu, wo die Reichsregierung alles getan hat, den Bruch zu vermeiden.
Den belgischen Kindern wurden die Arne abgeschnitten und aus dem Fett von Kriegsgefangenen machten die Deutschen Seife. Wenn die Sieger das sagen, muß es wahr sien, oder?
Weiteres zum Thema Neutralität Belgiens
02.08.1914
Die deutsche Regierung fragt die belgische ultimativ um die Erlaubnis, Truppen durch belgisches Gebiet nach Nordfrankreich marschieren lassen zu dürfen.
Berlin garantiert dabei die Unversehrtheit des belgischen Gebiets und sagt zu, dem Staat Belgien alle Durchmarschkosten zu bezahlen und etwaige Schäden zu ersetzen.
Die belgische Regierung lehnt das ab. Inzwischen sind die Würfel in London längst gefallen.
An diesem 2. August, noch ehe deutsche Truppen belgisches Gebiet betreten, gibt England die Mobilmachung seiner schon seit Mitte Juli kriegsbereiten Flotte offiziell bekannt.
Am gleichen Tag teilt der englische Außenminister Grey der französischen Regierung mit, daß die britische Flotte der französischen zu Hilfe kommen werde, falls die deutsche mit feindlichen Handlungen gegen die französische beginnen werde.
Außerdem hatte England den Franzosen bereits1911 sechs Heeresdivisionen für den Fall des Krieges heimlich zugesagt. So ist Großbritannien am 2. August schon kriegsbereit und festgelegt. Wahrheitswidrig stellt sich Minister Grey am Tag danach, dem 3.8., vor das Unterhaus in London und erklärt den offensichtlich ahnungslosen Abgeordneten, England habe sich in Bezug auf den in Europa beginnenden Krieg bisher in keiner Weise festgelegt.
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Später machte Adolf Hitler ein ähnliches Angebot wie die Reichsregierung gegenüber Belgien (Hesse-Affäre), das von den westlichen Weltkriegstreibern ebenfalls abgelehnt wurde.
Fortsetzung Belgiens Neutralität
Die Nutzung belgischen Gebiets für einen eigenen Aufmarsch in einem befürchteten Krieg mit Frankreich oder sogar mit Frankreich und England ist auf deutscher Seite seit langem gedanklich in alle Verteidigungsvorbereitungen einbezogen worden.
Der Große Generalstab geht von der Annahme aus, daß sich auch Engländer und Franzosen in einem Krieg nicht scheuen werden, gegen Deutschland durch Belgien, Luxemburg und Holland aufzumarschieren.
England hat 1906 versucht, Belgien aus seiner Neutralität zu lösen und in seine Kriegsvorbereitungen gegen Deutschland einzubeziehen.
So ist die komplizierte Aufmarschplanung der deutschen Heerestruppen für den Kriegsfall unter Einbeziehung des belgischen Eisenbahnnetzes vorgenommen worden. Dies vor allem deshalb, weil man sich deutscherseits die größten Erfolgschancen gegen das französische Heer durch eine Nordumfassung entlang der Kanalküste ausgerechnet hat. Und der Weg nach Nordfrankreich führt nun einmal durch Belgien.
Dieser Aufmarschplan des Großen Generalstabs ist zwar außenpolitisch töricht und ihn dann auch noch gegen den Willen der belgischen Regierung durchzusetzen, ist ein Völkerrechtsverstoß. Doch militärisch verspricht der Plan Erfolg zum Schutz des eigenen Landes, vor allem, wenn Deutschland zur gleichen Zeit nach zwei Seiten um seine Existenz kämpfen muß.
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Roosevelt und Churchill ist vor dem 2. WK gelungen, woran GB vor WK 1 noch gescheitert ist, Belgien und Holland gegen deren Willen aus ihrer Neutralität herauszulösen. Immer wieder erkennt man die gleichen Muster der angloamerikanischen Politik. Man muß halt hinschauen wollen!
So halten sich die Westmächte an Verträge und beachten die Neutralität fremder Staaten:
Das neutrale Griechenland stand bereits seit 1916 unter alliiertem Druck, da britische und französische Schiffe die griechische Küste blockierten. Nach der darauffolgenden Abdankung des griechischen Königs im Juni 1917 folgte die Bildung einer neuen, den Alliierten wohlgesinnten Regierung, die den Mittelmächten den Krieg erklärte.
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Regeln und Verträge gelten nach Pariser, Londoner und Washingtoner Vorstellung immer nur für Deutschland.
Deutlicher kann man es nicht mehr klar machen, daß die Verletzung der belgischen Neutralität des um seine nackte Existenz kämpfenden Reichs nur der Vorwand gewesen ist, den lange vorher verabredeten Vernichtungskrieg zu beginnen.
Anders als die Sieger mit Griechenland verfuhren hat Deutschland Belgien nicht gezwungen, an seiner Seite in den Krieg einzutreten. Es wollte nur durchmarschieren und dafür sogar bezahlen.
Demgegenüber wiegt die westliche Verletzung der Neutralität Griechenlands doppelt und dreifach schwer.
Geändert von Brutus (23.01.2011 um 10:15 Uhr)
Beweis des Kriegswillens Englands
28.06.1914 Ermordung des Habsburger Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajewo.
Danach: Die politischen und militärischen Spitzen des Deutschen Reichs, der Kaiser, der Reichskanzler, der Außenminister, der Generalstabschef und der Chef der Marineleitung treten ihren Sommerurlaub an, weil sie nichts Schlimmes vorhersehen. Die Presse wird gebeten, nichts über Kriegsgefahr zu schreiben.
23.07.1914
Habsburger Regierung stellt serbischer Regierung ein 48-Stunden-Ultimatum, jede antiösterreichische Hetzpropaganda in Serbien zu unterbinden, österreichische Organe bei der Terrorbekämpfung in Serbien zuzulassen und österreichische Beamte zu den gerichtlichern Untersuchungen des Sarajewo-Mordes hinzuzuziehen. Die letzten beiden Forderungen gehen der serbischen Regierung zu weit.
15.-25.07.
Englische Seekriegsleitung ordnet Mobilmachungsübung für die Flotte an. Nach Übungsende wird nicht demobilisiert, sondern die Flotte in Kriegsbereitschaft gehalten. Die Briten haben damit 14 Tage Vorsprung vor der deutschen Mobilmachung.
20.-23.07.
Französischer Staatspräsident Poincaré und sein Ministerpräsident Viviani in Sankt Petersburg. Sie bekräftigen den Französisch-Russischen Zweibund von 1894 gegen Deutschland und sichern den Russen ihre Bündnistreue für den Fall des Krieges zu. So steht dem Leichtsinn Wilhelms II. mit seiner Bündnistreueerklärung an Habsburg der gleiche Leichtsinn Poincarés mit solch einer Zusicherung an Rußland gegenüber.
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Damit war die Zwei-Fronten-Falle aufgestellt!
Ich sehe in der brittischen Politik ständig wiederkehrende Muster, Stereotypen des Handelns, die über Jahrhunderte hinweg immer wiederkehren.
"Deutschland wünscht Einheit, und England wünscht ihm Zersplitterung; Deutschland will selbständig sein, und England strebt danach, es industriell zu unterjochen," Karl Marx, in einem Artikel der Neuen Rheinischen Zeitung vom 6. 9. 1848.
Der in Boston geborene Guido Preparata, zieht nach 10 Jahren Forschungsarbeit zur Frage, wer Hitler mächtig machte folgendes Fazit.
"Dieses Spiel um die angloamerikanische Oberherrschaft wurde zum Preis vom siebzig Millionen Menschenleben in zwei Weltkriegen gewonnen - ein Holocaust, der sich nicht in Worte fassen läßt. Beide Konflikte wurden von Großbritannien gewollt und in Gang gesetzt" (S. 23).
"Um die deutsche Bedrohung (für die aggressive angloamerikanische Globaldominanz, B.) auszuschalten, spielten die britischen Eliten mit hohem Einsatz. Dreißig Jahre lang (1914-1945) hatten sie an einem Geflecht von Finanzintrigen, internationalen Komplizenschaften, Geheimdienstverschwörungen, diplomatischen Teufeleien, militärischem Können und unmenschlicher Verlogenheit gewoben und schließlich damit Erfolg gehabt.
Somit muß sich der Westen vor Augen führen, daß es tatsächlich etwas weit Schlimmeres als den Nazismus gibt, und das ist die Hybris der angloamerikanischen Bruderschaften, für die das Aufhetzen eingeborener Ungeheuer zum Krieg Routine ist, und die das Höllenchaos anheizen, um es ihren imperialen Zielen dienstbar zu machen", (Wer Hitler mächtig machte. Wie britisch-amerikanische Finanzeliten dem Dritten Reich den Weg bereiteten Vorwort, S. 23).
Über die Politik der Reichsregierung Kaiser Wilhelms schreibt er:
"Die Deutschen verlangten Aufmerksamkeit. Sie wollten mit ihren britischen Neffen das Kondominium über die Welt teilen und vielleicht auch mit ihnen zusammenstoßen, was aber nur ein Zusammenstoß von kurzer Dauer sein sollte. Es schien, als würde Deutschland den Wettbewerb um seiner selbst suchen", (s. 29).
"Weil sie nicht wußte, worauf sie letztlich abzielte, konnte die deutsche imperiale Politik für amateurhaft gehalten werden, doch für den Beobachter von außen blieben die Tatsachen die gleichen: er sah einen hochgebildeten Ameisenhaufen, voller technischer Mittel, der auf Expansion aus war. Und Expansion betrieb man: Trotz seiner Naivität in den Künsten imperialer Intrigen legte das Reich, wo immer es ging, Eisenbahnstrecken an - und zwar in avanciertester Technik -, baute ein beneidenswertes Netz von Handelsniederlassungen auf, führte tadellose Verwaltungen ein und hoffte schließlich, alles mit der Ausbreitung seiner unübertroffenen Künste und Wissenschaften zu krönen", (S. 30).
"Deutschlands Ungebärdigkeit war kaum mehr als das Geschrei, mit dem es sich angesichts der eigenen Unsicherheit Mut machen wollte. Es war eher nervös als großspurig. Das Reich bereitete sich mit Lampenfieber auf den Krieg vor, munterte sich dabei selbst auf, verwünschte sein Geschick und verdammte alles und besonders den Tag, an dem es angefangen hatte, um sein Schicksal auf dem großen Schachbrett zu spielen.
Wenn es ihm freigestellt gewesen wäre, hätte Deutschland zweifellos niemals den ersten Schritt getan und die Feindseligkeiten eröffnet: Es hatte zu viel zu verlieren.
"Deutschland mußte dazu (zum 1. WK, B.) getrieben werden. Hätte sich Großbritannien aus Europa herausgehalten, so hätten in Wahrheit die vorgefaßten Ziele des Reiches niemals den Wunsch überstiegen, ein mitteleuropäisches Reich deutscher Nation zu konsolidieren", (S.40)
ach brutus,
nach deiner argumentation war der überfall auf das neutrale belgien und das neutrale luxemburg gefrechtfertigt, weil das so zweckmäßig war.
demnach dürfte ich deine bude ausräumen, wenn das für mich zweckmäßig ist.
Zum letzten mal: Hätten die Briten im Vorfeld des Krieges ihre Neutralität erklärt, dann wäre auch Frankreich neutral geblieben und es hätte nie eine Besetzung Belgiens gegeben. Hast Du Dir mal die Frage gestellt, warum die Westmächte sich überhaupt in diese Angelegenheit eingemischt haben? Ja sicher, es gab den Vertrag von St. Petersburg aus dem Jahre 1907. Aber was hätte Rußland schon groß unternehmen können, wenn London und Paris untätig geblieben wären? Hier lag der Schlüssel für die Eskalation des Krieges. Wenn selbst unser König und Kaiser, seine Majestät Wilhelm II. es in Betracht zog, auf seine Bündnisverpflichtung gegenüber dem Hause Habsburg zu verzichten, dann hätten es die Briten und Franzosen gegenüber Rußland auch tun können und Europa wäre seiner schrecklichen Verwüstungen entgangen. Wer wollte denn diesen Krieg? Berlin ganz sicher als letztes. Das ist eine historische Tatsache, die Du doch bitte endlich mal zur Kenntnis nehmen solltest. Ich habe das in diversen Beiträgen hier im Strang anhand von eindeutigen Quellen nachgewiesen, auf die einzugehen irgendwie auch eine Frage der Höflichkeit ist.
Wilhelm war bekannt dafür, dass er offen Sympathien für das englische Königshaus hegte, immerhin war sein Onkel König von England. Hätte England auf Berlin dahingehend eingewirkt, und es hätte wahrlich keiner großen Anstrengungen bedarf, dies zu bewerkstelligen, auf einen Kriegseintritt an der Seite Österreichs zu verzichten -denn wir erinnern uns, dass Serbien entscheidene Punkte des Ultimatums anerkannte-, dann wäre dieser Krieg beendet gewesen, bevor er überhaupt erst begann. Aber man wollte das deutsche Reich vernichten, weil es eine zu große ökonomische Konkurenz darstellte. Dieses britische Gesindel war, ist und wird immer das Krebsgeschwür Europens bleiben. Sie haben Zeit ihrer Existenz die Festlandmächte zu ihren Gunsten gegeneinander ausgespielt und die Völker in vernichtende Kriege gehetzt.
Wilhelm wollte nie einen Krieg gegen England führen, im Gegenteil hoffte er bis zur letzten Minute, diesen Krieg abzuwenden. Aber ich habe jetzt echt keine Lust mehr, die Quellen dazu abermals zu wiederholen.
"Wir sind nicht in die Welt gekommen, um glücklich zu sein,
sondern um unsere Pflicht zu tun."
Otto von Bismarck. Schmied des Deutschen Reiches
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