Ich möchte hier gern einige Gedanken zu bekannten Bibelstellen sammeln. Ich fange mal mit Röm. 3,22 an:
Gedanken zu Röm. 3,22 – 24
Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesum Christum gegen alle und auf alle, die da glauben. Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes, und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christo Jesu ist;
Fast jeder Christ kennt diesen Satz aus dem Römerbrief, und vielen macht er Angst. Scheint doch hier der Apostel Paulus uns hier richtige Schuldgefühle einreden zu wollen. Dieser Text scheint uns sagen zu wollen: Wir genügen Gottes Maßstäben an uns nicht. Wir wären schlecht, falsch und verdorben, durch und durch schlimme Finger halt.
Doch wenn man diesen Text genau ansieht stellt man was anderes fest. Einmal redet dieser Text darüber, dass die Juden vor Gott keine herausgehobene Stellung haben und sie gesetzestreu sein dürfen wie sie wollen, auch sie machen Fehler. Zweitens zeigt uns dieser Text aber auch, dass wir vor Gott keine Werke brauchen, um „gut dazustehen“, sondern dass es Gottes Liebe ist, die uns frei macht. Diese Liebe ist in Jesus zu uns gekommen, Gott ist hier in seiner ganzen Liebe auf uns zugegangen.
Gott schenkt uns Liebe und Vergebung ganz umsonst, er will dafür nichts haben. Außer natürlich unserem Glauben und unsere Liebe, wie man anmerken muss. Aber er will weder verkniffenen aber aufopferungsvollen Dienst noch das wir ihn mit oft verheuchelten Worten lobpreisen, sondern eben nur, das wir ihn mögen wie er uns mag. Gott verurteilt uns ganz sicher nicht für die vielen kleinen und großen Sünden, die wir so begehen. Wir selbst sind es, die uns verurteilen und verdammen.
Gott verspricht uns an verschiedenen Stellen der Schrift, uns immer zu lieben, egal was kommen mag. Und er verspricht uns, wenn wir unsere Sünden bereuen und uns vom Bösen abwenden, uns wieder und wieder anzunehmen und unsere Schuld nicht nachzutragen.
Nein, der Apostel Paulus droht uns keine fürchterliche Strafe an und will uns keine Schuldgefühle einreden. Er schreit heraus, was Gott ihn in Gedanken und Gefühlen wissen lässt: Da ist nichts, wovor wir Furcht und Angst haben müssen, sondern nur die Liebe Gottes, die uns heil machen will, die in Ordnung bringen will, was an uns kaputt ist und die uns unsere Würde und Freiheit wieder geben will.
Wir brauchen uns wegen unserer Fehler nicht zu schämen, denn jeder Mensch macht welche. Alles, was Gott hier von uns verlangt ist diese Fehler zu erkennen und unser Verhalten zu ändern. Aber selbst der schlimmste Fehler ändert nichts an seiner unermesslichen Liebe, wie gerade das Johannesevangelium schön ausdrückt mit den Worten „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen Sohn hingab damit keiner der an ihn glaubt zugrundegehe, sondern das ewige Leben habe“. Gott sagt uns zu, dass jedes Lebewesen, vor allem aber jeder Mensch, in seinem Herzen immer einen besonderen Platz haben wird, dass er uns selbst in unseren dunkelsten Stunden und ja, sogar noch wenn wir sterben, in seinen Händen halten und bergen wird. Gott lässt niemanden fallen.
In diesem Sinne:
Amen