+ Auf Thema antworten
Seite 1 von 2 1 2 LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 1 bis 10 von 18

Thema: Homonationalismus: Die unterschätzte Gefahr

  1. #1
    coffee & cigarettes Benutzerbild von marc
    Registriert seit
    08.03.2010
    Beiträge
    1.467

    Fragezeichen Homonationalismus: Die unterschätzte Gefahr

    [Links nur für registrierte Nutzer] der aktuellen Jungle World will Frau Jasbin Puar, eine US-amerikanische Professorin für " Women’s und Gender Studies", herausgefunden haben, daß Homosexuelle einst als "pervers," "pathologisch", und "mit dem Tod verbunden" wahrgenommen wurden - heute allerdings würden Selbstmordattentäter als "pervers", "pathologisch" und "mit dem Tod verbunden" wahrgenommen!

    Ihrer Logik nach bezeichnet das Wort »queer« nicht etwa Homo-, Bi-, Trans- und Intersexuelle. Um mit diesem Begriff geadelt zu werden, ist es vielmehr notwendig, vom herrschenden Diskurs als sexuell unerträglich und pervers dargestellt zu werden. Diese Rolle hätten heute insbesondere islamistische Suicide Bomber – dies ist die Pointe ihres Buches. Die üblichen Zuschreibungen an Queers – »nicht reproduktionsfähig«, »ansteckend«, dem »Tod verbunden«, »pathologisch« – fänden sich heute in den Darstellungen des Selbstmord*attentäters.
    Man kann sich bildlich vorstellen, wie sie in ihrem klimagerechten Büro sitzt, in Büchern darüber liest, wie Homosexuelle einst als "pathologisch" beschrieben wurden, dann aber hört, wie von kranken Selbstmordattentätern geredet wird, und sich denkt: Das ist ja auch schrecklich! Krank, pathologisch, mit dem Tod verbunden: genau wie damals!

    Und wie ihre GenderkollegIn [Links nur für registrierte Nutzer], die homosexuelle Initativen des "antimuslimischen Rassismus" bezichtigt, und dafür Hamas und Hisbollah für progressive soziale Bewegungen hält, die legitimer Teil der weltweiten Linken seien (was bei dem gegenwärtigen Zustand der "Linken" gar nicht so falsch ist), warnt nun auch Frau Puar vor dem, wovor uns auch unsere Eltern schon immer gewarnt haben: dem Homonationalismus!

    Bereits der Hinweis, dass viele westliche Gesellschaften genderpolitische Fortschritte erzielt haben, während in den nicht-westlichen Gesellschaften Homosexuelle unter ungleich brutaleren Bedingungen leben müssen, erscheint Puar verdächtig, darin wittert sie Rassismus, Orientalismus und Imperialismus. Andere Staaten, insbesondere islamische, würden von einem westlichen Diskurs des »sexual exceptionalism« als »sexually backwards« konstruiert.
    So wie die abendländische Gesellschaft nur konstruiert ist, so ist natürlich auch das Bild vom am Baukran hängenden Homosexuellen nur konstruiert.

    Dies wird beispielsweise in ihrer Kritik an der britischen LGBTQI-Gruppe OutRage! deutlich, eine Kritik, die nicht zufällig an Judith Butlers Vorwürfe an das schwule Berliner Anti-Gewalt-Projekt »Maneo« erinnert. In einem Interview mit der Jungle World (30/10) beruft sich Butler ausdrücklich auf das Konzept des Homonationalismus. Puar nennt als Beispiel für den »islamophoben« Rassismus von OutRage! deren Kampagne gegen die Hetze des bei jungen europäischen Muslimen einflussreichen Predigers Yusuf al-Qaradawi, den sie nur in distanzierenden Anführungszeichen einen »Islamic Fundamentalist« nennen will. Dass er nach jeder vernünftigen Begriffsdefinition tatsächlich als Islamist und Fundamentalist zu bezeichnen ist, dass er die Todesstrafe nicht nur für Apostasie, sondern auch für Homosexualität propagiert und Adolf Hitler als die Strafe Gottes für die Juden bezeichnet, wird dann ebenso nebensächlich wie die Tatsache, dass OutRage! Homophobie nicht nur und auch nicht vorrangig unter Muslimen bekämpft und auch nie behauptet hat, Muslime im Allgemeinen seien homophob.
    Naturgemäß hat sie es dann am meisten auf Israel abgesehen:

    Während Puars Kritik am »Homonationalismus« hyperbolisch und ihr »Reading« der Suicide Bomber als die neuen Queers realitätsvergessen ist, ist ihr Verhältnis zu Israel schlicht feindlich. Werden Darstellungen von Sikhs, Muslimen oder Suicide Bombern immer als hochkomplexe Assemblagen von Projektionen verstanden, wird die Politik Israels schlicht als »imperialistisch«, »rassistisch« und sogar »totalitär« verurteilt. Belege für ihre Einschätzung bleibt die Theoretikerin indes schuldig. Vielmehr wird vorausgesetzt, dass es sich um unproblematisch geteiltes »Wissen« handelt. (...) Während eine Kritik oder Ablehnung des Islam oder der islamischen Staaten ein Beleg für den Rassismus derer ist, die die Kritik üben, gilt eine negative Einstellung gegenüber Israel als Beleg dafür, wie bösartig der israelische Staat ist: Der Hass auf den Judenstaat beweist, dass er hassenswert ist und umso hassenswerter wird, weil er sich diesem Urteil nicht unterwirft.
    Der Judenstaat nämlich würde versuchen, seine Verbrechen "pinkzuwaschen", indem er die einst als pathologisch und mit dem Tod verbundenen Homosexuellen instrumentalisiere:

    All ihre Leidenschaften – die Kritik des »Homonationalismus«, die Kritik der »Islamophobie« und die Gegnerschaft zu Israel – kommen zusammen, wenn sie über die internationale PR-Kampagne schreibt, mit der der jüdische Staat seine Vorzüge unter anderem in Hinblick auf LGBTQI-Rechte anpreist. Darin kann sie nicht etwa die übliche Standort-Reklame erkennen, wie sie beispielsweise auch die deutsche Hauptstadt betreibt. Nein, es sei »Israel’s gay propaganda war«. Israel versuche auf diese Art, die homosexuelle Community für seine »rassistischen«, »imperialistischen« und »islamophoben« Zwecke zu instrumentalisieren, die eigenen »Verbrechen« nicht weiß-, sondern pinkzuwaschen.
    Verbunden damit sei die Darstellung einer palästinensischen »sexual backwardness«. Dass es sich in Tel Aviv für Homosexuelle – auch für arabische und muslimische – besser leben lässt als in Gaza oder Teheran, ist eine »rassistische« Realität, die die queere Theoretikerin nicht zu interessieren scheint.
    Den Applaus für ihre Kritik am "Homonationalismus" und an Israel kann sie sich von den Usual Suspects dann sicher auch hierzuforum abholen. Denn pathologische Existenzen halten nunmal zusammen.

  2. #2
    Wie ein Wolf Benutzerbild von jak_22
    Registriert seit
    12.12.2008
    Ort
    48° 31′ N, 9° 3′ O
    Beiträge
    12.102

    Standard AW: Homonationalismus: Die unterschätzte Gefahr

    Ich weiß, nicht unnützlich führen, aber ... Gott im Himmel. :=


    Ausgebrannt erkenn' ich meine tatenlose unerfüllte Leere,
    Wie ein Wolf - als wenn ich etwas suchte, das zu finden sich noch lohnte

  3. #3
    rcqt Benutzerbild von bach
    Registriert seit
    05.04.2010
    Beiträge
    1.572

    Standard AW: Homonationalismus: Die unterschätzte Gefahr

    Die Progressivisten scheinen sich ideologisch lustig im Kreis zu drehen.

  4. #4
    sieht auf euch herab Benutzerbild von -jmw-
    Registriert seit
    18.06.2006
    Ort
    Freiluftanstalt
    Beiträge
    61.242

    Standard AW: Homonationalismus: Die unterschätzte Gefahr

    Oha oha...
    Aktueller Kalenderspruch: We have to choose between the freedom of a few professional politicians to talk and the freedom of the people to live.
    (Oswald Mosley, Fascism: 100 Questions)

  5. #5
    Entarthet Benutzerbild von EinDachs
    Registriert seit
    12.06.2006
    Ort
    Neuschwabenland, Eishöhle Ost, Hitlerallee 23
    Beiträge
    12.975

    Standard AW: Homonationalismus: Die unterschätzte Gefahr

    Ich hab mal eine objektivere Vorstellung des Konzepts gelesen. Ich musste dabei ununterbrochen an Cash denken.
    Der ist ein Homonationalist erster Güte, aber als gefährlich empfind ich ihn nicht.
    Es kennzeichnet die Deutschen, dass bei ihnen die Frage »was ist deutsch?« niemals ausstirbt.
    Friedrich Nietzsche

  6. #6
    Wie ein Wolf Benutzerbild von jak_22
    Registriert seit
    12.12.2008
    Ort
    48° 31′ N, 9° 3′ O
    Beiträge
    12.102

    Standard AW: Homonationalismus: Die unterschätzte Gefahr

    Zitat Zitat von EinDachs Beitrag anzeigen
    Ich hab mal eine objektivere Vorstellung des Konzepts gelesen. Ich musste dabei ununterbrochen an Cash denken.
    Der ist ein Homonationalist erster Güte, aber als gefährlich empfind ich ihn nicht.
    Jemand, der aus Verzweiflung ein Fußball-Tippspiel löscht, KANN per se
    nicht gefährlich sein. :]


    Ausgebrannt erkenn' ich meine tatenlose unerfüllte Leere,
    Wie ein Wolf - als wenn ich etwas suchte, das zu finden sich noch lohnte

  7. #7
    GESPERRT
    Registriert seit
    05.11.2006
    Ort
    Winsen / Luhe
    Beiträge
    40.694

    Standard AW: Homonationalismus: Die unterschätzte Gefahr

    Zitat Zitat von EinDachs Beitrag anzeigen
    Ich hab mal eine objektivere Vorstellung des Konzepts gelesen. Ich musste dabei ununterbrochen an Cash denken.
    Der ist ein Homonationalist erster Güte, aber als gefährlich empfind ich ihn nicht.
    Aber der ist doch gegen Nationalisten?

  8. #8
    Antimodernist vom Dienst Benutzerbild von Sauerländer
    Registriert seit
    10.03.2005
    Ort
    Gegenwärtig...hier
    Beiträge
    24.869

    Standard AW: Homonationalismus: Die unterschätzte Gefahr

    Ohne weitere Äusserungen zur inneren Sinnhaftigkeit solcher Überlegungen ist es jedenfalls äusserst vergnüglich, dabei zuzusehen, wie sich hier der Progressivismus partiell selbst zu fressen beginnt. :rolleyes:
    Mitglied der nationalbolschewistischen Front
    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

  9. #9
    GESPERRT
    Registriert seit
    27.11.2005
    Beiträge
    56.754

    Standard AW: Homonationalismus: Die unterschätzte Gefahr

    Gut gelacht,Danke.

  10. #10
    Entarthet Benutzerbild von EinDachs
    Registriert seit
    12.06.2006
    Ort
    Neuschwabenland, Eishöhle Ost, Hitlerallee 23
    Beiträge
    12.975

    Standard AW: Homonationalismus: Die unterschätzte Gefahr

    Zitat Zitat von Alfred Beitrag anzeigen
    Aber der ist doch gegen Nationalisten?
    Cash ist so ziemlich gegen alles.
    Der springende Punkt ist die homosexuelle Kollaboration des heteronormativen, nationalistischen Diskurses- wennn ich den Bullshit richtig verstanden hab.
    Es kennzeichnet die Deutschen, dass bei ihnen die Frage »was ist deutsch?« niemals ausstirbt.
    Friedrich Nietzsche

+ Auf Thema antworten

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Dihydrogenoxid-die unterschätzte Gefahr
    Von kotzfisch im Forum Wissenschaft-Technik / Ökologie-Umwelt / Gesundheit
    Antworten: 58
    Letzter Beitrag: 10.05.2009, 10:28
  2. Schwulismus - Die unterschätzte Gefahr
    Von Freddy Krüger im Forum Gesellschaft / Soziales / Arbeit / Bildung / Familie
    Antworten: 106
    Letzter Beitrag: 24.07.2008, 00:01
  3. gefahr aus dem all
    Von twoxego im Forum Wissenschaft-Technik / Ökologie-Umwelt / Gesundheit
    Antworten: 10
    Letzter Beitrag: 08.03.2006, 19:31

Nutzer die den Thread gelesen haben : 0

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben