Zwei Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen im Sudan festgenommen
DEN HAAG/GENF. Zwei Mitarbeiter der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (Médecins sans Frontières, MSF) sind im Sudan festgenommen worden. Der Leiter der niederländischen MSF-Gruppe, Paul Foreman, sei bereits am 30. Mai festgenommen worden, wurde jedoch einen Tag später gegen Zahlung einer Kaution vorläufig auf freien Fuß gesetzt, teilte MSF in Den Haag mit. Er stehe weiterhin unter Beobachtung.
Ein Sprecher der Organisation in Genf sagte, auch der Koordinator für die westliche Unruheregion Darfur, Vincent Hoedt, sei in Nyala im Westen des Sudans festgenommen worden. UN-Menschenrechtskommissarin Louise Arbour nannte die Berichte „beunruhigend“.
Nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen werden Paul Foreman „Verbrechen gegen den sudanesischen Staat“ vorgeworfen, wahrscheinlich wegen seines Berichts über sexuelle Übergriffe seitens der regierungstreuen Miliz in Darfur.
Der Hilfsorganisation werden demnach „Spionage, Veröffentlichung falscher Berichte und Agitation gegen den sudanesischen Staat“ vorgeworfen. Ärzte ohne Grenzen wies die Vorwürfe zurück: „Wir sind wütend über diese ungerechten Anschuldigungen.“
In seinem im März veröffentlichten Bericht schreibt Foreman, dass in Darfur in einem Zeitraum von viereinhalb Monaten fast 500 vergewaltigte Frauen behandelt worden seien.
Die Mehrheit der Opfer habe angegeben, die Vergewaltiger gehörten zur regierungstreuen Miliz der Dschandschawid oder seien sudanesische Soldaten gewesen. Die Regierung in Khartum sei in dem Bericht aber nicht direkt beschuldigt worden, erklärte MSF in Den Haag.
In Darfur kämpfen seit Februar 2003 zwei schwarzafrikanische Rebellengruppen gegen die Zentralregierung. Nach UN-Schätzungen starben in dem Konflikt bislang bis zu 300 000 Menschen. Rund 2,4 Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben./afp
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