Als Tierpfleger Thomas Dörflein († 44) sie früher fütterte, sagte er einmal: „Mäuschen wird im Zoologischen Garten ewig leben, sie kann gar nicht sterben.“ Doch nun schlägt das Herz von Berlins ältester Bärin nicht mehr. Mäuschen, die 42 Jahre alt wurde, musste am Dienstag im Zoologischen Garten eingeschläfert werden.
„Es ging ihr nicht gut“, sagte Zoo-Arzt André Schüle gestern zur B.Z.. „Sie litt seit Längerem unter Bewegungsstörungen. Wir mussten sie jetzt von ihren Schmerzen erlösen.“ Mäuschen habe eine Überdosis Narkotikum gespritzt bekommen, sei friedlich eingeschlafen. „Sie stellte mit knapp 43 Jahren einen Altersrekord für Kragenbären auf", so Bären-Kurator Heiner Klös. Normalerweise werden die Tiere zwischen 35 und 40 Jahre alt.
Ein weltbekanntes Duo
Berühmt wurde die Bärin durch ihre innige Freundschaft mit einer schwarzen Hauskatze.
Die Trauer unter den Zoobesuchern ist groß. Denn Mäuschen galt als Publikumsliebling. Im Frühjahr 2000 hatte sich die Katze Muschi zu ihr ins Gehege verirrt. Die Kragenbärin verteidigte sie gegen Attacken der anderen Bären und nahm die Mieze bei sich auf. Die beiden teilten sich ein Jahrzehnt lang das Futter und den Schlafplatz. Die Bilder des ungleichen Paares gingen damals um die Welt.
Auch Zoopfleger Thomas Dörflein, der 2008 an einem Herzinfarkt starb, kümmerte sich lange Zeit um Mäuschen.
Der damals noch kleine Eisbär Knut spielt mit der Kragenbärin Mäuschen.
Im März 2007 lernte die Kragenbärin sogar den Eisbären Knut kennen. Gutmütig überließ sie dem gierigen Eisbärchen ihre Croissants, die Knut ihr frech stibitzte. Der RBB filmte die Begegnung der zwei Zoo-Stars.
In den drei letzten Jahren lebte Mäuschen mit Muschi jedoch zurückgezogen im hinteren Stallbereich des Berliner Zoos. Die Besucher bekamen sie nur noch selten zu sehen. Klös weiß: „Nicht nur die Zoomitarbeiter, sondern auch viele Berliner werden diesen Bären nicht vergessen!“