AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!
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Dr.Zuckerbrot
Hast du eine Quellenangabe dazu?
Zum Uralbomber habe ich seinerzeit gelesen, dass in "Mein Kampf" gestanden haben soll, dass Hitler keinen Revanchekrieg gegen den Westen wollte.
Dort wird explizit behauptet, Wever habe M.K. komplett gelesen; bei widersprüchlichen Aussagen dazu hätte ihm das also auffallen müssen.
Z.b. hier:
https://books.google.de/books?id=DW6...evenge&f=false
Ich habe es mir noch einmal angeschaut, und ja, Du hast Recht, eine Revanchepolitik/Revanchekrieg lässt sich aus "Mein Kampf" nicht herauslesen; auch nicht aus der Hoßbach-Niederschrift - da ging es um neuen Lebensraum, auch mit dem Mittel der Gewalt.
Es ist Ewigkeiten her, dass ich mich damit befasst habe, daher mein Irrtum. Ich habe das schlichtweg mit seinen Handlungen der teilweisen Revision des Versailler Vertrages (Wiedereinführung der Wehrpflicht 1935, Einmarsch der Wehrmacht ins entmilitarisierte Rheinland 1936) gleichgesetzt, und meinte irrtümlich, das das auch so in den beiden Quellen gestanden hätte, was nicht der Fall ist.
Würdest Du es so sehen, dass man diese Handlungen der teilweisen Revision des Versailler Vertrages als Revanchepolitik ansehen kann?
AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!
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Cicero1
Ich habe es mir noch einmal angeschaut, und ja, Du hast Recht, eine Revanchepolitik/Revanchekrieg lässt sich aus "Mein Kampf" nicht herauslesen; auch nicht aus der Hoßbach-Niederschrift - da ging es um neuen Lebensraum, auch mit dem Mittel der Gewalt.
....
Gibts da eigentlich ein Original zu? Oder wieder so etwas wie Kopie einer beglaubigten Abschrift usw.?
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Parabellum
#3790
Durch das Wohnungsbauprogramm in der Weimarer Republik entstanden allein in Berlin 140.000 neue Wohnungen.
Wasser gabe es schon in den Mietskasernen vor dem WKI.
Und Strom?
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In den Jahren der allzu kurzlebigen Weimarer Republik fand die flächendeckende Elektrifizierung aller Haushalte statt, und wo zuvor Gas zur Beleuchtung und Kohle zum Kochen verwendet wurden, sollte nun der elektrische Strom genutzt werden. Dessen ständige Verfügbarkeit wurde zum Bestandteil der „Daseinsvorsorge“.
Tagesspiegel l16.04.2012
Selbst die Laubenpieper hatten 1937 Strom in ihren Hütten! :)
AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!
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Parabellum
Nachtrag meinerseits zum Wohnungsbau- und Lebensstandard-Thema :
"Ökonomie der Zerstörung - Die Geschichte der Wirtschaft im Nationalsozialismus", Adam Tooze, S.194-195
Das ist doch völliger Unsinn und nirgendwo realisiert worden !
Was soll denn solcher Quatsch hier, in Berlin und Umgebung haben wir die Häuser die in der NS Zeit gebaut wurden vor unseren Augen. Sogar die NS Kleinwohnungen hatten alle den normalen Standard der Weimarer Republik gehabt.
Alles andere hat User mabac hier schon beschrieben.
Um so weiter sich die Nazizeit entfernt um so hirnrissiger werden die Argumentationen dazu , Zeitzeugen gibt es ja kaum noch da können dann aus Visionen Tatsachen werden.
Fließend Warm Wasser gab es in den Neubauten überall, nannte sich Badeofen. Mußte beheizt werden galt aber als Warmwasserquelle.
kreuzer
AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!
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Parabellum
Nachtrag meinerseits zum Wohnungsbau- und Lebensstandard-Thema :
"Ökonomie der Zerstörung - Die Geschichte der Wirtschaft im Nationalsozialismus", Adam Tooze, S.194-195
Wie sagte der Deutsche Reichskanzler zum Finnischen Präsident in etwa über den Arbeiter und Bauernstaat?
"Die Arbeiter haben wie die Tiere in Erdhöhlen gelebt".
Kommentar aus einem Wochenschaufilm.
"Die Bolschewiken bauten sich um die Elendshütten herum feudale Paläste"!
AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!
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Rhino
Gibts da eigentlich ein Original zu? Oder wieder so etwas wie Kopie einer beglaubigten Abschrift usw.?
Hat keinen Beweiswert, vor dem IMT sagten Zeugen zur Hoßbach Niederschrift in etwa, "so weit sie sich erinnern können, ist das so nicht gesagt worden".
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kreuzer
Das ist doch völliger Unsinn und nirgendwo realisiert worden !
Was soll denn solcher Quatsch hier, in Berlin und Umgebung haben wir die Häuser die in der NS Zeit gebaut wurden vor unseren Augen. Sogar die NS Kleinwohnungen hatten alle den normalen Standard der Weimarer Republik gehabt.
Alles andere hat User mabac hier schon beschrieben.
Der Autor bezieht sich auf zwei Quellen.
"Mieter, Hausbesitzer, Staat und Wohnungsmarkt: Wohnungsmangel und Wohnungszwangswirtschaft in Deutschland 1914-1960", Karl Christian Führer
"Zwischen Heimstätte und Wohnmaschine - "Wohnungsbau und Wohnungspolitik in der Zeit des Nationalsozialismus", Tilman Harlander
Die Frage ist dann direkt an dich gerichtet : Was war denn dieser ominöse "Standard" der Weimarer Republik gewesen ? Die Baupolitik Hitlers hatte wie gezeigt nur zwei Modelle zur Auswahl. Einerseits die Wohnungen in neu gegründeten Dörfern ohne Strom, fließend Wasser und Anbindung an das Kanalisationsnetz. Wurde verworfen, weil kein Mensch in diesen Erdhöhlen leben wollte. Der zweite Ansatz bestand aus der "Volkswohnung" mit Energie für Licht, dafür ohne Warmwasser, ohne Badezimmer, ohne Zentralheizung. Konnte allerdings nur stark subventioniert umgesetzt werden, weil sich ein Arbeiter auch diese Wohnung mit eigenen Mitteln zur Miete nicht leisten konnte. Sicher gab es auch besser ausgestattete Wohnungen. Vor allem wenn sie nicht vom Staat gebaut wurden. Aber diese waren auf Grund der aufgerufenen Mieten für die Arbeiterschicht erst recht nicht erschwinglich. Und vor allem nicht in Städten wie Berlin oder München.
Und selbst wenn man noch mit Wohlwollen den "Badeofen" in den Arbeiterwohnungen als Warmwasserquelle mit einbezieht wird trotzdem klar, worauf ich ursprünglich hinaus wollte : In Punkto Lebensstandard bewegte sich das Reich im Mittelfeld hinter Ländern wie England, Australien, Dänemark, Belgien, der Schweiz und vor Allem den USA. Und das betraf nicht nur den Zugang zu Konsumgütern, sondern auch die Wohnqualität der breiten Masse.
AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!
Ich bin Zeuge, die Wohnungen die vom Führer gebaut wurden waren zur damaligen Zeit unvorstellbar komfortabel.
Meine Eltern machten damals eine Wohnungsbesichtigung in der Stalin Allee mit, der Leiter der Führung sagt zu den Besuchern "Und so werden die Arbeiter mal leben"!
AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!
Ich habe in eine Wohnung in Berlin-Wedding gewohnt, die Fernwärme hatte. Die Häuser zwischen Amrumer und Müllerstrasse, die damals der GSW gehörten wurden alle vor dem Krieg gebaut und hatten Fernwärme.
Viele Siedlungen, die damals entstanden, hatten Fernwärme.
Meine Wohnung von damals gehörte zu den privatisierten Einheiten, die für 400 Millioen vom rot-roten Senat verschachert wurden. Heutiger Wert, über 10 Milliarden.
AW: Der 8. Mai, der Tag der deutschen Kapitulation, wird 2020 in Berlin zum Feiertag!
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Rhino
Gibts da eigentlich ein Original zu? Oder wieder so etwas wie Kopie einer beglaubigten Abschrift usw.?
Eine gute Frage. Ich habe folgendes gefunden:
Zitat:
...
Im Mai 1945 fiel zuerst US-Ermittlern ein Exemplar der Hoßbach-Niederschrift in die Hände. Sie erkannten ihre Bedeutung und fotografierten sie. Dennoch ging das Original kurz darauf verloren, so dass nur Rückvergrößerungen des Mikrofilms überdauerten. Darauf stützte die Verteidigung im Nürnberger Verfahren die Behauptung, das Dokument sei ge- oder wenigstens verfälscht worden. Bis heute ist die Originalfassung nicht wieder aufgetaucht – wahrscheinlich ist sie versehentlich in einer falschen Akte verschwunden.
Hoßbach selbst, der trotz seiner tiefen Skepsis gegenüber Hitler bis zum General der Infanterie aufsteigen sollte, bestätigte 1946 die Echtheit der Kopie. Fünf Jahre später aber bestritt er in seinen Memoiren genau das. Darauf stützen sich seither vor allem Rechtsextremisten und reaktionäre Geschichtsrevisionisten, die Hitlers Willen kleinzureden versuchen, einen europäischen Krieg vom Zaune zu brechen.
Ein Neufund in britischen Archiven
Erst der überraschende Fund einer verschollen geglaubten Abschrift des Hoßbach-Papiers aus dem Jahr 1943 änderte das. Diese Version, die britischen Nachrichtenoffizieren Ende 1945 völlig unabhängig von den Amerikanern in die Hände fiel, war bis auf irrelevante Unterschiede in Zeilenabstand, Orthografie und Interpunktion identisch mit den Rückvergrößerungen des verschollenen Originals.
Obwohl diese Tatsache 1990 öffentlich bekannt wurde, gibt es aber bis heute Autoren, die in der Hoßbach-Niederschrift eine Fälschung sehen. Daher rührt ihre historische Bedeutung. ...
https://www.welt.de/kultur/history/a...den-Krieg.html
Wie auch immer. Man sollte sich einmal die Hoßbach-Niederschrift selbst komplett durchlesen:
https://www.ns-archiv.de/krieg/1937/hossbach/
Man erkennt, dass sich Hitler nicht an die von ihm selbst gestellten Bedingungen für einen Einmarsch in die Tschechei hielt. Ein Einmarsch in die Tschechei sollte nur erfolgen, wenn sich entweder Frankreich in einem Bürgerkrieg befindet, und die französische Armee dadurch gebunden sei, oder wenn Frankreich/Großbritannien sich in einem Krieg mit Italien befinden und sich dieser Krieg in eine bestimmte Richtung entwickelt.
Aus dieser Niederschrift geht auch hervor, dass Hitler nicht erwartete, dass sich Frankreich und Großbritannien an die Bestandsgarantien für die Tschechei halten würden, wie es auch dann tatsächlich der Fall war. Deshalb kam Hitler zu der fatalen Vermutung, das dies auch im Fall Polens so sei.
Das ist eine Vabanque-Politik, die auf bestimmten Vermutungen aufbaut, die sich dann aber als falsch erweisen können.