AW: der finanzielle Kollaps in Europa
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Cicero1
Einerseits möchtest Du Großkonzerne und Aktiengesellschaften abschaffen, aber in Südkorea sind die dann in Ordnung? Den Widerspruch müsstest Du erkennen!
Ich sagte doch "keine oder weniger". Südkorea ist deswegen ein gutes Beispiel weil Schlüsselindustrien wie Eisenbahn, Energie, Wohnungsbau, Wasser, Entwicklungsbanken, etc. alle ganz oder teilweise in staatlicher Hand sind ( https://en.wikipedia.org/wiki/Catego...of_South_Korea ). Ebenfalls existiert eine Steuer auf Aktienhandel.
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Cicero1
Und den ganzen Finanzsektor auflösen, wird nicht funktionieren. Ohne Banken und Versicherungen wird keine moderne Volkswirtschaft funktionieren.
Niemand sagt, dass man den Finanz- oder Dienstleistungssektor ganz beseitigen soll. Aber steuerlich sollten unproduktive, rein umverteilende Sektoren wie den Finanzsektor stark belastet und die produktive Industrie und Landwirtschaft stark entlastet werden. In Deutschland ist es aber gerade genau umgekehrt. Strenge Regulierungen für dubiose Finanzprodukte (z.B. Glass-Steagal-Act oder höhere Mindestreserve) würde auch nicht schaden.
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Großmoff
Das ist eine vereinfachte und ideologiedurchsetzte Betrachtung.
Tatsächlich bedeutet Aktionär zu sein auch automatisch Anteilseigner eines Unternehmens zu sein, damit Mitinhaber der Betriebsmittel und Mitentscheider der Unternehmensausrichtung. Und ob du als Aktionär profitierst ist vor allem eine Frage ob das Unternehmen vernünftig geführt wird.
In der DDR hatten alle Bürger eine 100prozentige Beteiligung an allen Unternehmen. Nur welchen Profit hatten sie davon?
Selbiges gilt für Vermieter. Vermieter zu sein bedeutet Investitionen zu tätigen. In Neubau oder Bestand, in Erhalt und Modernisierung. Der Mietzins deckt diese Kosten und sollte im Idealfall auch noch Gewinn bringen. Allerdings ist dieser nicht so hoch wie du vielleicht annimmst. Die Mietrendite beträgt im Schnitt zwischen 2 und 4 Prozent; aber nur wenn alle Mieter zahlen, keine größeren Schäden auszubessern sind oder teure Gerichtsprozesse geführt werden müssen.
Diese einseitige Bekritteln von vermeintlich raffgierigen Besitzern beschreibt nicht annähernd die Realität der meisten Menschen, die in Sachwerte investiert haben.
Von mir aus können diese Leute auch weiter tun was sie tun, nur bin ich der Ansicht, dass solche Arten des realwirtschaftlich nicht produktiven "Geld mit Geld" machens steuerlich stark belastet werden sollten, und dafür produktive Tätigkeit entlastet. Lieber Rentierseinkommen besteuern als Industrie und Landwirtschaft.
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Gero
Von mir aus können diese Leute auch weiter tun was sie tun, nur bin ich der Ansicht, dass solche Arten des realwirtschaftlich nicht produktiven "Geld mit Geld" machens steuerlich stark belastet werden sollten, und dafür produktive Tätigkeit entlastet. Lieber Rentierseinkommen besteuern als Industrie und Landwirtschaft.
Mieteinnahmen werden besteuert - sogar mit dem Hönststeuersatz. Gleiches gilt für Dividenden. Nur Kursgewinne werden (noch) pauschal besteuert.
Was die Landwirtschaft angeht, bekommt diese doch erhebliche Subventionen. Gleiches gilt für diverse Industriezweige bis zum Kohlebergbau.
Das ist eine indirekte Steuerentlastung, die Wohneigentumbesitzer und Aktionäre nicht haben.
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Gero
Ich sagte doch "keine oder weniger". Südkorea ist deswegen ein gutes Beispiel weil Schlüsselindustrien wie Eisenbahn, Energie, Wohnungsbau, Wasser, Entwicklungsbanken, etc. alle ganz oder teilweise in staatlicher Hand sind (
https://en.wikipedia.org/wiki/Catego...of_South_Korea ). Ebenfalls existiert eine Steuer auf Aktienhandel.
Staatskonzerne muss man sich finanziell leisten können, denn Staatskonzerne arbeiten überdurchschnittlich oft defizitär. Für diese Verluste müssen dann die Steuerzahler aufkommen, in dem über Jahrzehnte gigantische Subventionen gezahlt werden - als Beispiel die ehemalige Deutsche Bundesbahn, die jedes Jahr einen größeren Milliardenbetrag an Subventionen bekam. Deshalb hat man ja die Bahn und Post privatisiert.
Staatskonzerne sind ein Sammelbecken für unfähige Parteibonzen, die dort dann die Leitung haben, obwohl sie für diese Tätigkeit gar nicht qualifiziert sind, mit der Folge, dass Staatskonzerne häufig Misswirtschaft betreiben, mit der beschriebenen Folge defizitärer Ergebnisse. Eine solche Politik im Großmaßstab hat zum Ruin, zum Untergang der DDR geführt. Von Staatskonzernen werden genauso oft oder öfters Fehlentscheidungen getroffen wie von privatwirtschaftlichen Konzernen - siehe deutsche Landesbanken während der Lehman-Krise. Die halbstaatlichen Versicherer in den USA wurden von der Politik gezwungen, Subprime-Kredite zu vergeben, die dann zur Lehmann-Krise führten.
Selbst die Kommunisten in China sind von dieser Politik abgegangen und haben die Zahl der Staatsbetriebe in den letzten Jahrzehnten verringert, deren Anteil am BIP wurde immer geringer. Auch die Kommunisten in Vietnam privatisieren aus den genannten Gründen nach und nach die Staatskonzerne. Nicht zuletzt hat auch Südkorea ehemalige Staatsbetriebe privatisiert.
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Gero
Niemand sagt, dass man den Finanz- oder Dienstleistungssektor ganz beseitigen soll. Aber steuerlich sollten unproduktive, rein umverteilende Sektoren wie den Finanzsektor stark belastet und die produktive Industrie und Landwirtschaft stark entlastet werden. In Deutschland ist es aber gerade genau umgekehrt. Strenge Regulierungen für dubiose Finanzprodukte (z.B. Glass-Steagal-Act oder höhere Mindestreserve) würde auch nicht schaden.
Wenn Du Firmen zu stark steuerlich belastest, gehen sie ins Ausland. Das geschieht bereits, nicht umsonst sind Luxemburg, Irland - neben der Schweiz - längst große Finanzstandorte, werden z.B. große Investmentfonds deutscher Banken dort aufgelegt und nicht hier. Da gehen hier Arbeitsplätze verloren und diese Staaten haben dann die Steuer- und Gebühreneinnahmen. Wenn Du nun auf die Idee kommen solltest, diesen zwei EU-Staaten "mit der Kavallerie" zu drohen, so wie es Ex-Finanzminister Steinbrück mit der Schweiz versucht hatte, geht die Finanzindustrie nach London oder Singapur. Man sollte es nicht mit Steuern übertreiben, weshalb schon der damalige Finanzminister Steinbrück sagte: „25 Prozent Steuern auf einen Betrag von x sind besser als 42 Prozent auf gar nix.“
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Cicero1
Staatskonzerne muss man sich finanziell leisten können, denn Staatskonzerne arbeiten überdurchschnittlich oft defizitär. Für diese Verluste müssen dann die Steuerzahler aufkommen, in dem über Jahrzehnte gigantische Subventionen gezahlt werden - als Beispiel die ehemalige Deutsche Bundesbahn, die jedes Jahr einen größeren Milliardenbetrag an Subventionen bekam. Deshalb hat man ja die Bahn und Post privatisiert.
Staatskonzerne sind ein Sammelbecken für unfähige Parteibonzen, die dort dann die Leitung haben, obwohl sie für diese Tätigkeit gar nicht qualifiziert sind, mit der Folge, dass Staatskonzerne häufig Misswirtschaft betreiben, mit der beschriebenen Folge defizitärer Ergebnisse. Eine solche Politik im Großmaßstab hat zum Ruin, zum Untergang der DDR geführt. Von Staatskonzernen werden genauso oft oder öfters Fehlentscheidungen getroffen wie von privatwirtschaftlichen Konzernen - siehe deutsche Landesbanken während der Lehman-Krise. Die halbstaatlichen Versicherer in den USA wurden von der Politik gezwungen, Subprime-Kredite zu vergeben, die dann zur Lehmann-Krise führten.
Selbst die Kommunisten in China sind von dieser Politik abgegangen und haben die Zahl der Staatsbetriebe in den letzten Jahrzehnten verringert, deren Anteil am BIP wurde immer geringer. Auch die Kommunisten in Vietnam privatisieren aus den genannten Gründen nach und nach die Staatskonzerne. Nicht zuletzt hat auch Südkorea ehemalige Staatsbetriebe privatisiert.
Wenn Du Firmen zu stark steuerlich belastest, gehen sie ins Ausland. Das geschieht bereits, nicht umsonst sind Luxemburg, Irland - neben der Schweiz - längst große Finanzstandorte, werden z.B. große Investmentfonds deutscher Banken dort aufgelegt und nicht hier. Da gehen hier Arbeitsplätze verloren und diese Staaten haben dann die Steuer- und Gebühreneinnahmen. Wenn Du nun auf die Idee kommen solltest, diesen zwei EU-Staaten "mit der Kavallerie" zu drohen, so wie es Ex-Finanzminister Steinbrück mit der Schweiz versucht hatte, geht die Finanzindustrie nach London oder Singapur. Man sollte es nicht mit Steuern übertreiben, weshalb schon der damalige Finanzminister Steinbrück sagte: „25 Prozent Steuern auf einen Betrag von x sind besser als 42 Prozent auf gar nix.“
Die Wachstumsraten der Industriestaaten waren in der ach so ineffizienten "Staats"wirtschaft der 60er und 70er höher als sie es seit der neoliberalen Phase der 80er Jahre sind, was deiner These eindeutig widerspricht.
( https://www.afdb.org/fileadmin/uploa...ure%20text.pdf )
Und selbst die kapitalistischten Staaten haben staatliche Unternehmen, also irgendeinen Grund muss es dafür geben.
( https://en.wikipedia.org/wiki/Catego...s_of_Singapore )
Der Grund ist, dass eine staatlich subventionierte Infrastruktur (Straßen, Schienen, Kommunikation) den Unternehmen hilft wettbewerbsfähiger zu werden.
Zum Finanzsektor:
https://michael-hudson.com/1998/09/f...ome%20taxation.
AW: der finanzielle Kollaps in Europa
Staatskonzerne wie die Bundesbahn haben nur deshalb Defizite, weil die Gesetzgebung das so vorsah. Der Missbrauch der Bundesbahn war schon enorm. Sie diente den Transportunternehmen als billiges Sanierungsunternehmen. Die Bahn musste unrentable Transporte übernehmen. So kann man ein Staatsunternehmen kaputt sanieren. Und die so teuren Beamten waren zu mindestens 90% im einfachen Dienst. Den Gegnern der Staatsunternehmen ist Altersarmut eine profitable Einnahmequelle. Auch darum mussten die Bundespost und die Bundesbahn beseitigt werden. Heute haben wir den Salat: Altersarmut, Arbeitslosigkeit und Kinderarmut. Das sind die erwünschten Glücksmomente des Kapitalismus. Endlich können sie ihre Gutherzigkeit zeigen. Angemessene Löhne von mindestens 20 Euro pro Stunde würden den Negativerscheinungen in Deutschland ein Ende setzen. Die gesamte Lohnsumme dürfen Unternehmen von der Steuer absetzen. Wer ist da so doof und zerstört seine Nachfrage?
AW: der finanzielle Kollaps in Europa
Ich habe heute Holz bestellt. Die Kosten waren doppelt so hoch wie im Januar/Februar.
Glücklicherweise benötige ich nur Leimbinder für das Dachgeschoss, der Rest wird über Trockenbau-Metallschienen gemacht. Würde ich jetzt mehr brauchen wäre es tragisch, so ist das... Schwund. Dennoch happich. Ich habe jetzt für den Rest des Daches bestellt, weil sie selber nicht einsehen können, wann neues Holz lieferbar ist. 8 Wochen soll die Lieferzeit sein, aber nicht garantiert. Und zu welchem Preis.... Ich bekomme nun das was im Lager noch liegt und zu lang, abgesägt und daher mit Sägekosten.
Wer jetzt baut, und zwar vorwiegend mit Holz, der hat tatsächlich die Arschkarte gezogen.
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Nietzsche
Ich habe heute Holz bestellt. Die Kosten waren doppelt so hoch wie im Januar/Februar. Glücklicherweise benötige ich nur Leimbinder für das Dachgeschoss, .
. darf ich fragen , welche Leimbinder ? und welcher Preis ? ..
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Politikqualle
. darf ich fragen , welche Leimbinder ? und welcher Preis ? ..
Ich brauche 10cmx10cm in 2,5m. Es sind nur noch 12m Längen im Lager, 5m sind aus. Daher muss ich 2,5 ; 2,5 ; 2,5; 2,5; 2m bezahlen inkl. schneiden. Preis pro m³ 1550€. Generell für Leimbinder wird pro m³ bezahlt wo ich kaufe.
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Gero
Die Wachstumsraten der Industriestaaten waren in der ach so ineffizienten "Staats"wirtschaft der 60er und 70er höher als sie es seit der neoliberalen Phase der 80er Jahre sind, was deiner These eindeutig widerspricht.
Wo habe ich denn geschrieben, dass westliche Industriestaaten ineffizient gewesen seien? Nirgendwo! Ich schrieb, dass Staatskonzerne überdurchschnittlich oft defizitär sind. Eben weil sie oft ineffizient arbeiten. Und gerade die westlichen Industriestaaten waren eben keine "Staatswirtschaften". Die kommunistischen Staaten waren Staatswirtschaften, und zwar ineffiziente. Deren Staatsquote tendierte gegen 100 %.
Westliche Industriestaaten waren weder in den sechziger Jahren Staatswirtschaften, noch sind sie es heute. Ich weiß nicht woher Du dies hast. Das das Wachstum westlicher Industriestaaten in den sechziger Jahren größer war als heute hat drei Hauptgründe. Erstens war der Nachholbedarf nach dem zweiten Weltkrieg hoch. Ersatzinvestitionen für die Zerstörungen im zweiten Weltkrieg und eine ausgeprägte Konsumwelle. Zweitens gab es damals nicht die ausgeprägte Globalisierung wie heute, keine so große Konkurrenz durch Niedriglohnländer wie heute. Der dritte Grund ist die Demographie.