AW: Schöne deutsche Gedichte
Einen sehr ähnlichen Text habe ich einmal auf einem spanischen Grabstein in Andalusien gelesen - er hat mich sehr berührt:
Zitat:
Christian Zilch
Weine nicht um mich...
Steh‘ nicht an meinem Grab und weine,
ich bin nicht tot, denn ich erscheine
in vielen Formen und Gestalten,
die mich am Leben für Dich halten.
Ich bin der leise Wind, der Äste beugt,
die heiße Flamme, die Dir Wärme zeugt,
Dein täglich Mahl, der Wein der schmeckt,
der Klang der Glocke, der Dich weckt.
Ich bin Dein ferner Stern, der ewig glüht,
die Blume, die für Dich am Wege blüht,
des Vogel’s Lied, das Dir so hell erklingt,
das sanfte Licht, das durch Dein Fenster dringt.
Wenn meine Stimme zu Dir spricht,
da wirklich tot, das bin ich nicht,
dann weine nicht – hab‘ keine Sorgen,
denn hier ist nur mein Leib verborgen.
AW: Schöne deutsche Gedichte
Christian Hoffmann von Hofmannswaldau
Vergänglichkeit der Schönheit
Es wird der bleiche Tod mit seiner kalten Hand
Dir endlich mit der Zeit um deine Brüste streichen /
Der liebliche Corall der Lippen wird verbleichen;
Der Schultern warmer Schnee wird werden kalter Sand /
Der Augen süsser Blitz / die Kräffte deiner Hand /
Für welchen solches fällt / die werden zeitlich weichen /
Das Haar / das itzund kan des Goldes Glantz erreichen /
Tilgt endlich Tag und Jahr als ein gemeines Band.
Der wohlgesetzte Fuß / die lieblichen Gebärden /
Die werden theils zu Staub / theils nichts und nichtig werden /
Dann opffert keiner mehr der Gottheit deiner Pracht.
Diß und noch mehr als diß muß endlich untergehen /
Dein Hertze kan allein zu aller Zeit bestehen /
Dieweil es die Natur aus Diamant gemacht.
https://www.youtube.com/watch?v=SNxNo1GsmDw
AW: Schöne deutsche Gedichte
Ahnungsgrauend (Bundeslied vor der Schlacht)
Ahnungsgrauend, todesmutig
bricht der große Morgen an
und die Sonne, kalt und blutig
leuchtet unsrer blutgen Bahn
In der nächsten Stunden Schoße
liegt das Schicksal einer Welt
und es zittern schon die Lose
und der ehrne Würfel fällt
Brüder, euch mahne die dämmernde Stunde
mahne euch ernst zu dem heiligsten Bunde
treu so zum Tod, wie zum Leben gesellt
Hinter uns, im Graun der Nächte
liegt die Schande, liegt die Schmach
liegt der Frevel fremder Knechte
der die deutsche Eiche brach
Unsre Sprache ward geschändet
unsre Tempel stürzten ein
unsre Ehre ist verpfändet
deutsche Brüder, löst sie ein
Brüder, die Rache flammt. Reicht euch die Hände
daß sich der Fluch der Himmlischen wende
Löst das verlorne Palladium ein
Vor uns liegt ein glücklich Hoffen
liegt der Zukunft goldne Zeit
steht ein ganzer Himmel offen
blüht der Freiheit Seligkeit.
Deutsche Kunst und deutsche Lieder
Frauenhuld und Liebesglück
alles Große kommt uns wieder
alles Schöne kehrt zurück
Aber noch gilt es ein gräßliches Wagen
Leben und Blut in die Schanze zu schlagen
nur in dem Opfertod reift uns das Glück
Nun, mit Gott, wir wollen wagen
fest vereint dem Schicksal stehn
unser Herz zum Altar tragen
und dem Tod entgegen gehn.
Vaterland, dir wolln wir sterben
wie dein großes Wort gebeut
Unsre Lieben mögen´s erben
was wir mit dem Blut befreit
Wachse, du Freiheit der deutschen Eichen
wachse empor über unsere Leichen!
Vaterland, höre den heiligen Eid
Und nun wendet eure Blicke
noch einmal der Liebe nach
scheidet von dem Bütenglücke
das der giftge Süden brach
Wird euch auch das Auge trüber
keine Träne bringt euch Spott
werft den letzten Kuß hinüber
dann befehlt sie eurem Gott
Alle die Lippen, die für uns beten
alle die Herzen, die wir zertreten
tröste und schütze sie, ewiger Gott
Und nun frisch zur Schlacht gewendet
Aug und Herz zum Licht hinauf
Alles Irdsche ist vollendet
und das Himmlische geht auf
Faßt euch an, ihr deutschen Brüder
jeder Nerve sei ein Held
Treue Herzen sehn sich wieder
Lebewohl für diese Welt
Hört ihr´s, schon jauchzt es uns donnernd entgegen
Brüder, hinein in den blitzenden Regen
Wiedersehn in der besseren Welt
Theodor Körner (1813)
Musik: J. H. E. Bornhardt (1815)
in Allgemeines Deutsches Kommersbuch
AW: Schöne deutsche Gedichte
Zitat:
Zitat von
Ansuz
Ahnungsgrauend (Bundeslied vor der Schlacht)
Ahnungsgrauend, todesmutig
bricht der große Morgen an
und die Sonne, kalt und blutig
leuchtet unsrer blutgen Bahn
In der nächsten Stunden Schoße
liegt das Schicksal einer Welt
und es zittern schon die Lose
und der ehrne Würfel fällt
Brüder, euch mahne die dämmernde Stunde
mahne euch ernst zu dem heiligsten Bunde
treu so zum Tod, wie zum Leben gesellt
Hinter uns, im Graun der Nächte
liegt die Schande, liegt die Schmach
liegt der Frevel fremder Knechte
der die deutsche Eiche brach
Unsre Sprache ward geschändet
unsre Tempel stürzten ein
unsre Ehre ist verpfändet
deutsche Brüder, löst sie ein
Brüder, die Rache flammt. Reicht euch die Hände
daß sich der Fluch der Himmlischen wende
Löst das verlorne Palladium ein
Vor uns liegt ein glücklich Hoffen
liegt der Zukunft goldne Zeit
steht ein ganzer Himmel offen
blüht der Freiheit Seligkeit.
Deutsche Kunst und deutsche Lieder
Frauenhuld und Liebesglück
alles Große kommt uns wieder
alles Schöne kehrt zurück
Aber noch gilt es ein gräßliches Wagen
Leben und Blut in die Schanze zu schlagen
nur in dem Opfertod reift uns das Glück
Nun, mit Gott, wir wollen wagen
fest vereint dem Schicksal stehn
unser Herz zum Altar tragen
und dem Tod entgegen gehn.
Vaterland, dir wolln wir sterben
wie dein großes Wort gebeut
Unsre Lieben mögen´s erben
was wir mit dem Blut befreit
Wachse, du Freiheit der deutschen Eichen
wachse empor über unsere Leichen!
Vaterland, höre den heiligen Eid
Und nun wendet eure Blicke
noch einmal der Liebe nach
scheidet von dem Bütenglücke
das der giftge Süden brach
Wird euch auch das Auge trüber
keine Träne bringt euch Spott
werft den letzten Kuß hinüber
dann befehlt sie eurem Gott
Alle die Lippen, die für uns beten
alle die Herzen, die wir zertreten
tröste und schütze sie, ewiger Gott
Und nun frisch zur Schlacht gewendet
Aug und Herz zum Licht hinauf
Alles Irdsche ist vollendet
und das Himmlische geht auf
Faßt euch an, ihr deutschen Brüder
jeder Nerve sei ein Held
Treue Herzen sehn sich wieder
Lebewohl für diese Welt
Hört ihr´s, schon jauchzt es uns donnernd entgegen
Brüder, hinein in den blitzenden Regen
Wiedersehn in der besseren Welt
Theodor Körner (1813)
Musik: J. H. E. Bornhardt (1815)
in Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Sehr schönes Gedicht. Ich werde mich demnächst auch mal mit Theodor Körners Werken
näher beschäftigen, dieses Gedicht ist eine wahre Inspiration für den Geist.
AW: Schöne deutsche Gedichte
Zitat:
Zitat von
Sjard
Sehr schönes Gedicht. Ich werde mich demnächst auch mal mit Theodor Körners Werken
näher beschäftigen, dieses Gedicht ist eine wahre Inspiration für den Geist.
Dazu gibt es auch ein kongeniales Video, das Filmmaterial ist aus:
Theodor Körner (1932) und Luise, Königin von Preußen (1931)
https://www.youtube.com/watch?v=c7jkSPezQio
AW: Schöne deutsche Gedichte
Zwä Bube angele am Mä’,
Am erste Brückebouge,
Da, wo das Schlachthausblut ’rein lääft,
Da wer’n viel Fisch’ gezouge.
Der ä, der bot e Hütche uff
Mit ausgefranste Zacke,
De anner ’n blanke Schtiftekopp
Un ’n ganz dicke Backe.
Uff ämol ruft es von de Brück’,
»0 jesses, o Gewidder!
Was hawwese mit mei’m Hannes gemacht,
Was bot dann der scho’ widder?
Hannes! Du host ja e ganz dick G’sicht!
Hoste Hieb’ kriegt? Wors e Schnacke?
Wie kammer nor da angele
Mit sou ’m dicke Backe?«
Da ruft de Bu’ mit halber Stimm’,
Bringts Maul kaum ausenanner:
»Da hab’ ich ja mei’ Wermche drin,
Sunst nimmt mer se de Anner!«
AW: Schöne deutsche Gedichte
Gesellschaftsströme
Die abnehmende Zahl
an wertvollen Edelhölzern
als Schutzwälle vorgesehen
versuchen sie zögerlich
in Stellung zu bringen
die zunehmende Zahl
an Treibgut
unberechenbar
oft vorgeschädigt
unterschätzen
sie noch immer
................................
Desinfizierer ( nicht schön- aber zeitgemäß und deutsch ):))
AW: Schöne deutsche Gedichte
Das Reh,
das Reh
springt hoch.
Das Reh
springt weit.
Nun ja,
Was soll´s?
Es hat ja
... ZEIT !
AW: Schöne deutsche Gedichte
Zitat:
Zitat von
FranzKonz
Zwä Bube angele am Mä’,
Am erste Brückebouge,
Da, wo das Schlachthausblut ’rein lääft,
Da wer’n viel Fisch’ gezouge.
Der ä, der bot e Hütche uff
Mit ausgefranste Zacke,
De anner ’n blanke Schtiftekopp
Un ’n ganz dicke Backe.
Uff ämol ruft es von de Brück’,
»0 jesses, o Gewidder!
Was hawwese mit mei’m Hannes gemacht,
Was bot dann der scho’ widder?
Hannes! Du host ja e ganz dick G’sicht!
Hoste Hieb’ kriegt? Wors e Schnacke?
Wie kammer nor da angele
Mit sou ’m dicke Backe?«
Da ruft de Bu’ mit halber Stimm’,
Bringts Maul kaum ausenanner:
»Da hab’ ich ja mei’ Wermche drin,
Sunst nimmt mer se de Anner!«
:D
Uff'm Termsche
sitzt e Wermsche
middem Schermsche
unnerm Ärmsche.
Kommt e Schdermsche
weht des Wermsche
middem Schermsche
unnerm Ärmsche
von dem Termsche.
Armes Wermsche.
Des Ganse gibts aach noch mussikahlisch:
https://www.youtube.com/watch?v=CaMpcxwxKMQ
AW: Schöne deutsche Gedichte
Deine Seele ist ein Vogel
Deine Seele ist ein Vogel,
stutze ihm die Flügel nicht,
denn er will sich doch erheben
aus der Nacht ins Morgenlicht.
Deine Seele ist ein Vogel,
stopf nicht alles in ihn rein.
Er wird zahm und satt und träge,
stirbt den Tod am Brot allein.
Deine Seele ist ein Vogel,
schütze ihn nicht vor dem Wind.
Erst im Sturm kann er dir zeigen,
wie stark seine Flügel sind.
Deine Seele ist ein Vogel,
und er trägt in sich ein Ziel.
Doch wird er zu oft geblendet,
weiß er nicht mehr,was er will.
Deine Seele ist ein Vogel.
Hörst du ihn vor Sehnsucht schrein,
darfst den Schrei du nicht ersticken,
bleibt er stumm,wirst du zu Stein.
Deine Seele ist ein Vogel,
stutze ihm die Flügel nicht,
denn er will sich doch erheben
aus der Nacht ins Morgenlicht.
Gerhard Schöne