Ne, das ist, mit dem Erpressungsgesetz H4 im Rücken, moderne Sklaverei.
Druckbare Version
Inflation und Arbeitslosenquote bzw. Anstellungsgrad sind die zentralen Größen, die zur Vermarktung der Staatsschuld dienen. Institutionelle Investoren (>95% des Anleihemarkts) legen Wert darauf, in Produkten zu investieren, dessen Wirtsvolk nachhaltig, möglichst billiges Humankapital darstellt. Ein zentraler Treiber der Inflation ist bekanntlich das Lohnniveau und dessen Veränderung. Aus Sicht des Investors muss die Inflation von der Rendite abgezogen werden. Daher führt eine höhere Inflation langfristig zwangsläufig dazu, dass der Markt mehr Rendite verlangt.
Die Arbeitslosenquote ist deshalb wichtig, weil sie die Effizienz des gebrauchten Humankapitals misst. Hohe Arbeitslosenquoten führen zu hohen Kosten durch die Sozialsysteme, welche den Investoren praktisch Rendite (aus Steuern) vorenthalten. Ferner fallen durch das geringere Steueraufkommen selbstverständlich auch weniger (potentielle) Erträge an; zumindest unter Investoren bedingt derart ineffizientes Humankapital sehr schnell Unmut und mangelndes Interesse.
Daher muss natürlich dafür gesorgt werden, dass Humankapital möglichst kostengünstig eingesetzt werden kann. Im besten Fall werden arbeitslose Segmente zwangsweise zur Arbeit eingesetzt; eine Idee des Pioniers G. Schröder.
Um die Nachfrage nochmals zu steigern, wird der Warenkorb zur Inflationsbestimmung strategisch optimiert. Auch die Erfassung und Berechnung der offiziellen Arbeitslosenquote sollte ausschließlich statistisch optimiert veröffentlicht wird.
Wären die makroökonomischen Kennzahlen der Sowjetunion übrigens mit nur 50% Genauigkeit korrekt gewesen, würde sie noch heute bestehen.
Ich habe Fahrradbereifung gekauft. Vorder- und Hinterrad, Weisswandreifen mit neuen Schlaeuchen. Kosten ueber 50 €, "Dunlop" steht drauf und "Made in China". Selbst montiert; da weiss ich, was das Fahrrad so qualitativ hat. Gewundert habe ich mich ueber die Schlaeuche schon; passend fuer "alle Groessen". Neues Material? Den ersten Schlauch hats nach 30 Kilometern schon zerrissen: Ein Schnitt, der mitgeliefert wurde, im Schlauch. Dann die Reifengroesse abgelesen (kaum noch moeglich, aber die alten Schlaeuche - da gabs eine Groessenbezeichnung) - zwei neue Schlaeuche gekauft, Ueber 15 € zusammen, das bisschen Gummi, und siehe da: passend fuer mindestens 4 Groessen; bei diesem Fahrrad liege ich an der Grenze - nach oben (hoffentlich koennen die neuen Schlaeuche das ab). Die Dunlop - Schlaeuche - wenn man sich die ansieht, wirklich der letzte Dreck.
Im Moment bekommt man fast nur noch ein Foto von dem, was man da als Ware haben will. Die Qualitaet ist hundsmiserabel geworden, egal, wo man da hinsieht, es sei denn, man kennt qualitativ hochwertige Ware und greift dafuer tief in die Tasche. Wenn sich die Qualitaet dann etwas bessern soll, gibts einen Quantensprung im Preis - der Nachholbedarf eben, und das sind mehr als 20%.
So ein Schrott - und fuer viel Geld. Ich schaetze
Das Thema Inflation ist sehr interessant und ich denke auch seit einiger Zeit darüber nach.
Mich plagen dabei noch folgende Punkte:
1. Inflation als ganz normales Phänomen ist noch eine recht junge Erscheinung. Uns wird heute immer gesagt: "Ein bisschen Inflation muss sein, sonst geht die Wirtschaft vor die Hunde." Hmm seltsam, wie hat die Wirtschaft in Europa und den USA funktioniert bevor der Goldstandard oder ähnliche Sicherungen der Währung abgeschafft wurden. Sehr mysteriös.
2. Ich glaube auch, wie viele andere hier, dass die reale Inflation deutlich höher ist als die uns verkauften 1,5-2%. Das hat meiner Meinung nach im Wesentlichen 2 Gründe:
a) Die offiziell berechnete Inflation berücksicht keine oder nur teilweise die Produktivitätssteigerung (dafür habe ich keine Quelle, wenn jemand bescheid weiß bitte melden). D.h. die reale Inflation wäre dann die nominelle Inflation, die uns momentan vorgetragen wird plus die Produktivitätssteigerung.
b) Ein Großteil des neu geschaffenen Geldes fließt an Gläubiger die es momentan noch nicht wieder in die Zirkulation der Realwirtschaft zurückfließen lassen. D.h. wenn sich dieses Verhalten eines Tages ändert, können die Preise explosionsartig ansteigen, wodurch sich dann die reale Inflation erst realisiert. Es kann dann zur Hyperinflation kommen.
Generell kann ich hier einigen nur empfehlen, wenn es um Wirtschaft geht, immer in der Einheit "Arbeit/Arbeitsstunden" zu denken. Auch wenn hier die meisten wahrscheinlich keine Anhänger von der Politik Marxs sind, so finde ich sein wirtschaftliches Denken äußerst nützlich. Letzten Endes kann man mit seiner Denkweise die Inflation am einfachsten ermitteln.
Man muss sich dann z.B. einfach nur noch die Frage stellen: "Wie viele Arbeitsstunden von gegebener Qualität und Qualifikation kann ich mir dieses Jahr für einen festen Geldbetrag (z.B. 100 Euro) kaufen, im Vergleich zu vor 10 Jahren"
So umgeht man das Problem der Produktivitätssteigerung und muss demnach auch nicht über etliche Produktgruppen mitteln.
Wo bleibt sie bloss, die Inflation?
fragt sich ein Alt-Neoliberaler in der NZZ
31.10.2020,
Seit der Finanzkrise werden die Märkte von den Zentralbanken mit billigem Geld überschwemmt. Damit soll partout eine Rezession verhindert werden. Durch die Ausweitung der Geldmenge entsteht gemäss der Theorie Inflation. Die Realität aber sieht anders aus.
Die Inflation ist auch nicht mehr das, was sie einmal war. Seit langem fluten die Notenbanken auf der ganzen Welt die Märkte mit kaum vorstellbaren Summen von Geld. Mit der Corona-Krise hat sich alles noch einmal potenziert. Der Leitzins ist heute überall auf der Welt auf einem Tiefstand, teilweise sogar negativ. Hinzu kommen gigantische Ankaufsprogramme von Staatsanleihen. Doch was passiert? Nichts.
Was hätte passieren müssen? Nach alter Schule wäre ein deutlicher Anstieg der Teuerung zu erwarten gewesen. Folgt man einem berühmten Diktum des Ökonomie-Nobelpreisträgers Milton Friedman aus dem Jahr 1970 («The Counter-Revolution in Monetary Theorie»), so gilt: «Inflation ist immer und überall ein monetäres Phänomen. Sie kommt ausschliesslich durch die Ausweitung der Geldmenge zustande.» Friedmans Satz war lange Zeit ein Dogma unter den Geldpolitikern. Doch Inflation ist – bisher – ausgeblieben, wiewohl die Notenbanken ihre Politik explizit damit begründen, die Teuerung auf «nahe, aber unter zwei Prozent» anzuheben. Knapp zwei Prozent Inflation gelten als Garant für eine stabile Währung, welche die Bürger vor der Vernichtung ihrer Ersparnisse schützt und den Unternehmen planbare Realeinkünfte sichert. Noch niedrigere Inflationszahlen wären als «Disinflation» zu werten und wären im Blick auf eine Deflation nicht minder gefährlich.
Trauma der Hyperinflation ...
usw. usf. geht die neoliberale Jammerei
vollständig:
https://archive.vn/WD9kb#selection-1421.0-1443.25
https://www.nzz.ch/meinung/wo-bleibt...ven-ld.1582113
Auf den Punkt gebracht:
Zitat:
.
LZ am Sonntag
Kommentar von Wolfgang Heck
Schwarze Null.
„37,83 Euro macht das bitte.“ Ungläubig schaue ich wechselweise die Kassiererin und meinen nur schmal gefüllten Einkaufswagen an. Wie bitte? Für die paar Sachen? Geht es Ihnen genau so? Gefühlt wird mein Portemonnaie immer schneller leer. Sobald ich einen 50-Euro-Schein angepackt habe, geht es finanziell noch schneller Richtung persönliche schwarze Null. Die offizielle Inflationsrate kennt momentan nur eine Richtung. Beständig und rasant nach oben.
An den Kassen der Tankstellen und bei den Rechnungen fürs Heizöl schießen uns die Tränen in die Augen. Die offizielle Teuerungsrate in Deutschland gibt das Statistische Bundesamt mit 2,5 Prozent an. Der höchste Stand seit zehn Jahren. Im Mai waren vor allem die steigenden Energiepreise die Treiber der Inflation. Hier melden die Statistiker aus Wiesbaden eine Verteuerung seit Jahresbeginn um satte 10%. Derweil rechnen renommierte Wirtschaftswissenschaftler damit, dass sich die Gesamtinflation in den nächsten Monaten weiter erhöhen wird. Die Bundesbank hält gar Teuerungsraten um vier Prozent für möglich. Das alles geht mir an der Supermarktkasse durch den Kopf. Meine persönliche Empfindung, dass mein monatliches Budget ständig kleiner wird – offiziell bestätigt durch Fachleute. Wieder einmal ist es der kleine Mann, der die Zeche bezahlen muss. Höhere Ölpreise (+35,4 Prozent) und Kraftstoffe (+27,5 Prozent) sind daran kräftig beteiligt. Das betrifft nicht nur das eigene Auto. Die Transportkosten der Logistiker steigen nämlich dadurch auch, verteuern für den Verbraucher die Waren zusätzlich.
Abzocke?
Bei allem sind noch nicht mal die Stromkosten, die europaweit eh schon auf einem Rekordhoch liegen, enthalten. Eine Familie mit einem Verbrauch von etwa 5.000 Kilowattstunden pro Jahr legt durchschnittlich 1.524 Euro auf den Tresen der Stromgiganten. So viel wie noch nie. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Inflationsrate, laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts, lediglich bei 1,8 Prozent gelegen. Ein wahrlich schwacher Trost. Eigentlich gar kein Trost. Eher so ein „Seid froh, es hätte euch noch schlimmer treffen können“. Getroffen habe ich mich nach den Lockerungen mit Freunden im Biergarten oder im Restaurant. Bei den Betreibern war die ganze Bandbreite vertreten. Die einen haben ihre Preise gehalten oder sehr moderat angepasst. Andere haben teils kräftig zugelangt. Ernsthaft ihr schwarzen Schafe der Gastronomie? Was soll dieser Mist? Das ist Abzocke und nicht im Sinne der allermeisten seriösen Wirte.