30 Jahre Berufsleben in zwei Pappkartons
Ein Spiegel Artikel beschreibt gerade sehr anschaulich die Situation, die ich derzeit selbst erleben darf.
In meiner Firma ist man offiziel wieder im Büro, aber um die Auslastung bei gleichzeitiger Wahrung des Abstandes zu maximieren, findet dies in einem Rotationsverfahren mit dem Home-Office statt, und jeden Morgen gibt es ein neuen Ansturm auf die besten Schreibtische. (Fenster werden stark bevorzugt, und vor dem Klo will niemand sitzen.) Büros werden nur noch dem oberen Management gestattet.
Aber letztendlich ist die derzeitige Situation nur ein Home-Office im Büro, da die Kollegen oftmals nicht zur gleichen Zeit anwesend sind, und man Konferenzräume vielleicht mit 2 Personen nutzen kann.
Es ist ebenso erstaunlich, wie stark diese "Open Office" Umgebung die Arbeit negativ beeinflusst, und viele Menschen meiden sie einfach durch Krankschreibung oder Home-Office aus eigenem Antrieb, was dann wieder zu Restriktionen führt, die jedoch die Akzeptanz ganz und gar nicht fördern.
Der Artikel spricht viele soziale Aspekte an, die derzeit in dieser Form einfach nicht mehr möglich sind. Die Firma tut so, als wäre dies kein Problem. Das liegt wohl daran, dass man derzeit keine brauchbare Alternative kennt, und auf ein Ende der Pandemie hofft.
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Jup. Wir gehen gerade mehr oder weniger wieder ins Home Office. Ich habe zwar noch ein paar Sachen an meinem Schreibtisch rumliegen, weil wir innerhalb der Teams Hot-Desking machen und nicht über die ganze Firma, aber es ist sehr anders geworden, wenn man denn da ist.
Wir sind ein ziemlich kreatives Team und das spontane Brainstorming (auch mal nicht zum eigenen Projekt) geht online einfach nicht so. Dadurch, dass immer nur ein paar gleichzeitig da sind, ist die Stimmung extrem anders. Home Office im Büro, wie Du sagst.
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Ich muss ganz ehrlich sagen: Leider hatte ich solch ein Gefühl NIE. Meine Arbeitsstellen waren genau das. Nur ne Nummer und daher auch null persönlich. Ich identifiziere mich nicht mit meiner Arbeitsstelle daher könnte ich das sicherlich in nen DinA4 Umschlag packen.
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Zitat:
Zitat von
MorganLeFay
Jup. Wir gehen gerade mehr oder weniger wieder ins Home Office. Ich habe zwar noch ein paar Sachen an meinem Schreibtisch rumliegen, weil wir innerhalb der Teams Hot-Desking machen und nicht über die ganze Firma, aber es ist sehr anders geworden, wenn man denn da ist.
Wir sind ein ziemlich kreatives Team und das spontane Brainstorming (auch mal nicht zum eigenen Projekt) geht online einfach nicht so. Dadurch, dass immer nur ein paar gleichzeitig da sind, ist die Stimmung extrem anders. Home Office im Büro, wie Du sagst.
Ich denke, der Artikel zeigt noch einen anderen Aspekt auf, d.h. es stellt sich die Frage, wer ins Büro zurück kann oder muss. ist dies ein Home Office, oder ein gleitender Übergang in die Arbeitslosigkeit?
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In meinen Augen kommt es auf die persönliche Arbeitssituation an. Gerade für z.B. junge Leute oder Nachwuchskräfte ist die Situation besonders mies. Ich arbeite für ein großes amerikanisches Unternehmen, im Senior Management, da sehe ich gerade schon oft, wie Nachwuchskräfte (zwischen 21-25 Jahre) extrem mit der Situation struggeln. Ich meine nicht, dass Sie die Arbeit nicht erledigen, sondern Ihnen in den letzten 1,5 Jahren teilweise die Möglichkeit genommen wurde, übers Networking die nächsten Karrieresteps zu gehen. Gerade in der heutigen Zeit kannst du dir es nicht leisten 1-2 Jahre zu verlieren. Mich haben damals meine Familie und Freunde immer böse angemacht, weil ich kaum Zeit hatte, teilweise nicht verstanden, wieso ich mich so in die Arbeit verliere. Hat sich am Ende ausgezahlt und jetzt in so einer Situation habe ich für mich beruflich eine ideale Situation. Die letzten 1,5 Jahre waren wie Urlaub für mich.
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Zitat:
Zitat von
NEOM
In meinen Augen kommt es auf die persönliche Arbeitssituation an. Gerade für z.B. junge Leute oder Nachwuchskräfte ist die Situation besonders mies. Ich arbeite für ein großes amerikanisches Unternehmen, im Senior Management, da sehe ich gerade schon oft, wie Nachwuchskräfte (zwischen 21-25 Jahre) extrem mit der Situation struggeln. Ich meine nicht, dass Sie die Arbeit nicht erledigen, sondern Ihnen in den letzten 1,5 Jahren teilweise die Möglichkeit genommen wurde, übers Networking die nächsten Karrieresteps zu gehen. Gerade in der heutigen Zeit kannst du dir es nicht leisten 1-2 Jahre zu verlieren. Mich haben damals meine Familie und Freunde immer böse angemacht, weil ich kaum Zeit hatte, teilweise nicht verstanden, wieso ich mich so in die Arbeit verliere. Hat sich am Ende ausgezahlt und jetzt in so einer Situation habe ich für mich beruflich eine ideale Situation. Die letzten 1,5 Jahre waren wie Urlaub für mich.
Ich denke ebenso, dass Berufsanfänger es dadurch deutlich schwerer haben. Es gibt etwas, dass im Englischen als "informal Learning" bezeichnet wird, d.h. dass man einfach durch seine Mitarbeiter lernt, indem man sie emuliert, kopiert, oder sie einfach die eigenen Fehler korrigieren. Man bekommt ebenso eine wesentlich deutlichere Rückmeldung, was das eigene Handeln betrifft.
Ich habe im Mai den Job gewechselt, und obwohl ich den Aufgabenbereich im Prinzip kannte, ist es deutlisch schwerer als zuvor, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen.
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Zitat:
Zitat von
NEOM
Ich arbeite für ein großes amerikanisches Unternehmen,.
Welch Überraschung. Das erklärt so einige deiner Beiträge.
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(Fenster werden stark bevorzugt, und vor dem Klo will niemand sitzen.)
:ätsch:
Lösung: Bier stellen und Gebäude nur gegen
Frost heizen.
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Ich hätte nicht gedacht, dass ich plötzlich froh sein würde, in der Rente zu sein.
Da habe ich nicht viel, aber auch nicht so viel zu verlieren.
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Zitat:
Zitat von
Haspelbein
Ich denke ebenso, dass Berufsanfänger es dadurch deutlich schwerer haben. Es gibt etwas, dass im Englischen als "informal Learning" bezeichnet wird, d.h. dass man einfach durch seine Mitarbeiter lernt, indem man sie emuliert, kopiert, oder sie einfach die eigenen Fehler korrigieren. Man bekommt ebenso eine wesentlich deutlichere Rückmeldung, was das eigene Handeln betrifft.
Ich habe im Mai den Job gewechselt, und obwohl ich den Aufgabenbereich im Prinzip kannte, ist es deutlisch schwerer als zuvor, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen.
Zu DDR-Zeiten nannte man sowas: "Mit den Augen klauen"!:)