AW: Milstein - Hitler hat den Krieg weder gewollt noch begonnen
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mabac
Am 26. August verbündete sich Deutschland mit den Bolschewiken, am 31. August überfielen Banditen den Sender Gleiwitz.
Ob es nun polnische oder deutsche Banditen waren, ob es eine Provokation oder eine False Flag Operation war, dürfte in diesem Zusammenhang egal sein, weil die Würfel bereits gefallen waren.
Die Briten mit ihrer BEF gingen erst am 3. September auf den Kontinent.
Interessant ist aber, dass man im nachhinein die Behauptung vertreten hat, dass es eine Deutsche Aktion unter falscher Flagge gewesen sei:
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»Ich, Alfred Helmut Naujocks, mache unter Eid und nach vorheriger Einschwörung folgende Erklärung:1. Ich war von 1931 bis 19. Oktober 1944 ein Mitglied der SS und von ihrer Gründung im Jahre 1934 bis Januar 1941 ein Mitglied des SD. Ich diente als Mitglied der Waffen-SS von Februar 1941 bis Mitte 1942. Später arbeitete ich in der wirtschaftlichen Abteilung der Militärverwaltung von Belgien von September 1942 bis September 1944. Am 19. Oktober 1944 ergab ich mich den Alliierten.
2. Ungefähr am 10. August 1939 befahl mir Heydrich, der Chef der Sipo und des SD, persönlich, einen Anschlag auf die Radiostation bei Gleiwitz in der Nähe der polnischen Grenze vorzutäuschen und es so erscheinen zu lassen, als wären Polen die Angreifer gewesen. Heydrich sagte: ›Ein tatsächlicher Beweis für polnische Übergriffe ist für die Auslandspresse und für die deutsche Propaganda nötig.‹ Mir wurde befohlen, mit 5 oder 6 anderen SD-Männern nach Gleiwitz zu fahren, bis ich das Schlüsselwort von Heydrich erhielt, daß der Anschlag zu unternehmen sei. Mein Befehl lautete, mich der Radiostation zu bemächtigen und sie solange zu halten als nötig ist, um einem polnisch sprechenden Deutschen die Möglichkeit zu geben, eine polnische Ansprache über das Radio zu halten. Dieser polnisch sprechende Deutsche wurde mir zur Verfügung gestellt. Heydrich sagte, daß es in der Rede heißen solle, daß die Zeit für eine Auseinandersetzung zwischen Polen und Deutschen gekommen sei und daß die Polen sich[270] zusammentun und jeden Deutschen, der ihnen Widerstand leistet, niederschlagen sollten. Heydrich sagte mir damals auch, daß er Deutschlands Angriff auf Polen in wenigen Tagen erwartete.
3. Ich fuhr nach Gleiwitz und wartete dort 14 Tage. Dann bat ich Heydrich um Erlaubnis, nach Berlin zurückkehren zu dürfen, wurde aber angewiesen, in Gleiwitz zu bleiben. Zwischen dem 25. und 31. August suchte ich Heinrich Müller, den Chef der Gestapo auf, der sich damals in der Nähe in Oppeln befand. In meiner Gegenwart erörterte Müller mit einem Mann namens Mehlhorn Pläne für einen Grenzfall, in dem vorgetäuscht werden sollte, daß polnische Soldaten deutsche Truppen angreifen... Deutsche in der Anzahl von ungefähr einer Kompanie sollten dazu verwendet werden. Müller sagte, er hätte ungefähr 12 oder 13 verurteilte Verbrecher, denen polnische Uniformen angezogen werden sollten und deren Leichen auf dem Schauplatz der Vorfälle liegen gelassen werden sollten, um zu zeigen, daß sie im Laufe der Anschläge getötet worden seien. Für diesen Zweck war für sie eine tödliche Einspritzung vorgesehen, die von einem Doktor gemacht werden sollte, der von Heydrich angestellt war; dann sollten ihnen auch Schußwunden zugefügt werden. Nachdem der Anschlag beendet war, sollten Mitglieder der Presse und andere Leute auf den Schauplatz geführt werden; weiters sollte ein polizeilicher Bericht angefertigt werden.
4. Müller sagte mir, daß er von Heydrich Befehl hatte, einen dieser Verbrecher mir zur Verfügung zu stellen für meine Tätigkeit in Gleiwitz. Das Kennwort, mit dem er diese Verbrecher nannte, war ›Konserven‹.
5. Der Vorfall in Gleiwitz, an dem ich teilnahm, wurde am Vorabend des deutschen Angriffs auf Polen ausgeführt. Soweit ich mich erinnere, brach der Krieg am 1. September 1939 aus. Am Mittag des 31. August bekam ich von Heydrich per Telephon das Schlüsselwort, daß der Anschlag um 8.00 Uhr abends desselben Tages zu erfolgen habe. Heydrich sagte: ›Um diesen Anschlag auszuführen, melden Sie sich bei Müller wegen der Konserven‹. Ich tat dies und wies Müller an, den Mann in der Nähe der Radiostation an mich abzuliefern. Ich erhielt diesen Mann und ließ ihn am Eingang der Station hinlegen. Er war am Leben, aber nicht bei Bewußtsein. Ich versuchte, seine Augen zu öffnen. Von seinen Augen konnte ich nicht feststellen, daß er am Leben war, nur von seinem Atem. Ich sah keine Schußwunden, nur eine Menge Blut über sein ganzes Gesicht verschmiert. Er trug Zivilkleider.
[271] 6. Wir nahmen die Radiostation wie befohlen, hielten eine drei oder vier Minuten lange Rede über einen Notsender, schossen einige Pistolenschüsse ab und verließen den Platz.«
http://www.zeno.org/Geschichte/M/Der+N%C3%BCrnberger+Proze%C3%9F/Hauptverhandlungen/Vierundzwanzigster+Tag.+Donnerstag,+den+20.+Dezemb er+1945/Nachmittagssitzung
Erst spritzt der Onkel Docktor, dann Schusswunden hinzufuegen alles klar. So eine abenteuerliche Geschichte darf allerdings keinen verwundern, da Naujocks wohl eine ziemlich zwielichtige Persoenlichkeit war.
https://archive.org/details/alfred-n...cord-documents
Die Briten trautem dem Kerl nicht ueber den Weg:
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Anti-Nazi movements in Austria. This file consists largely of reports concerning Alfred NAUJOCKS, a former major of the RSHA captured in November 1944, who claimed to be a peace emissary from the Austrian anti-Nazi movement. A paper at 11a addresses the subject of anti-Nazi groups in Germany as well as Austria
...
Alfred NAUJOCKS, alias BONSEN: a member of the S.S. and later of the S.D. in the nineteen-thirties, he was involved, at Heydrich's direction, in operations to liquidate opponents of the Nazi regime. He may have been involved in deception operations on the Polish border which aimed to suggest Polish incursions into Greman Territory in order to provide a pretext for the German invasion of Poland. He was second in command of the operation to capture Best and Stevens at Venlo, Netherlands, in 1939. During the war he was disgraced and sent to the Russian front. He was later reinstated and served in various European countries. He was assessed as a callous murderer and was thought by some to have been guilty of war crimes, particularly in Denmark. |
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Naujock reflektiert in seiner Erklärung nicht den 26. August, der Tag des ursprünglichen Termin zum Angriff auf Polen, der aber abgesagt wurde.
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Rhino
Interessant ist aber, dass man im nachhinein die Behauptung vertreten hat, dass es eine Deutsche Aktion unter falscher Flagge gewesen sei:
Was ist daran interessant? Gähn
Am 26. August 1939 haben sich das Reich mit den Bolschewiken verbrüdert.Die Sache war also in Sack und Tüten.
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herberger
Naujock reflektiert in seiner Erklärung nicht den 26. August, der Tag des ursprünglichen Termin zum Angriff auf Polen, der aber abgesagt wurde.
Das ist genauso interessant, als ob er gesagt hätte, dass seine Tante Eier hätte.
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Mir ist sowieso nicht ganz klar, warum man solch einen Vorfall inszenieren musste wenn es doch gesichert tatsächliche Übergriffe gab.
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mabac
Das ist genauso interessant, als ob er gesagt hätte, dass seine Tante Eier hätte.
Das mag sein, aber es müsste zwangsläufig irgendwie unabhängig von seiner Wichtigkeit erwähnt sein in seinem Bericht. Denn dann hätte er sich theoretisch auf Gleiwitz am 25.8 darauf vorbereitet.
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herberger
Das mag sein, aber es müsste zwangsläufig irgendwie unabhängig von seiner Wichtigkeit erwähnt sein in seinem Bericht. Denn dann hätte er sich theoretisch auf Gleiwitz am 25.8 darauf vorbereitet.
Interessant zu wissen, dass Sie glauben, die Wehrmacht wäre ohne die garantierte Neutralität der Bolschewisten in Polen eingeritten.
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mabac
Interessant zu wissen, dass Sie glauben, die Wehrmacht wäre ohne die garantierte Neutralität der Bolschewisten in Polen eingeritten.
Das verstehe ich jetzt nicht was das da mit zu tun hat.
Der Vorfall hat ja statt gefunden, nur nicht so wie geschildert, vermutlich hat sich Naujoks unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Einlass verschafft, und die Sache war nicht so dramatisch wie geschildert
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herberger
Das mag sein, aber es müsste zwangsläufig irgendwie unabhängig von seiner Wichtigkeit erwähnt sein in seinem Bericht. Denn dann hätte er sich theoretisch auf Gleiwitz am 25.8 darauf vorbereitet.
Wurde denn der Gleiwitzvorfall, der auch in den Akten des Deutschen Reiches, im Weißbuch, erwähnt wird, wurde dieser Vorfall denn zur Begründung des Angriffs auf Polen herangezogen und ausgeschlachtet? Bezog sich der Reichskanzler in seiner Rede vom 1. September auf diesen Vorfall?
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Heute ist übrigens der 77. Jahrestag des leider gescheiterten Attentats auf Hitler.
Verschwörer in Uniform: Rekonstruktion eines gescheiterten Putsches
https://www.geo.de/wissen/21697-rtkl-attentat-vom-20-juli-verschwoerer-uniform-rekonstruktion-eines-gescheiterten