Die Befragung der 90 Jährigen war geheim? Oder kann ich da mal rein schauen?
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Das ist Ihr Problem. Ich habe von 1969 bis 1982 in Dresden gelebt, die Hälfte meiner Sippe lebte dort während des Angriffs.
Davon zwei Familien ausgebombt, ein Toter (vermisst). Bei Geburtstagen war der Angriff und alles drumherum immer Thema.
Auf Arbeit hatten alle älteren Kollegen den Angriff erlebt. Es gab bis auf die Tiefflieger kaum widersprüchliche Erzählungen.
Die, die angeblich die Tiefflieger gesehen haben will, wohnte gegenüber dem Ostragehege, in Sichtweite der Baracken der SS-Pioniere.
Ihre Mutter, die ich dazu befragte, meinte nur, sie könne gar nichts gesehen haben, denn sie lag mit Scharlach im Luftschutzkeller.
200.000 Flüchtlinge im bombadierten Bereich sind keinem aufgefallen.
Fast noch einmal soviel wie Einwohner sollen während des Angriffs in Dresden als Flüchtling gewesen sein?
Vielleicht alle im Hauptbahnhof? :)
Und Sie meinen die Menge an Zeitzeugen, damals im Alter zwischen 10 und 45 Jahren, haben diese ungeheure Flüchtlingszahl nicht bemerkt?
Dresden ,- und damit ist das gesamte Schienennetz in und um Dresden gemeint , war zum Zeitpunkt der Bombenangriffe tatsächlich von Hunderttausenden Flüchtlingen ,- vornehmlich aus Schlesien und Ostpreussen, gewissermaßen überschwemmt. Diese Flüchtlingzüge wurden weder erfasst noch gezählt ,- die Flüchtlingszahlen wurden nachträglich aus der Gesamtzahl der in Richtung Bayern vorgesehenen fahrenden Flüchtlingszüge eruiert. Die Familie meiner Frau hat es nach langem Treck aus Schlesien und nach Irrfahrt Richtung Bayern ebenfalls in der Dresdner Bombennacht erwischt ,- und da wurde niemand erfasst oder gezählt oder weitergeleitet,- da gab es nur noch Chaos und ab dem nächsten Tag unzählige öffentliche Leichenverbrennungen.....
Eine halbe oder viertel Million Flüchtlinge nur in der Altstadt oder gar nur am Hauptbahnhof? Das wäre das totale Chaos gewesen!
Dass es möglicherweise genausoviele Flüchtlinge wie Dresdener erwischt hat, liegt für mich im Bereich des Möglichen, aber die vielfache Anzahl, vier- bis fünfmal soviele, ist doch ein wenig zu fett.
Es macht für mich keinen Sinn, die Opferzahlen hochzujazzen, nur um den 6 Millionen Juden Paroli zu bieten. Dass die 25.000 offiziellen Opfer zu niedrig sind, glaube ich auch, jedoch 250.000 sind m.M. zuviel. Die Wahrheit liegt oft in der Mitte.
Die Stadtverwaltung Dresden, Sachgebietsleiterin Karin Mitzscherlich, sprach im Schreiben vom 31.07.1992 davon, daß *gesicherten Angaben zufolge 250.000 - 300.000 Tote realistisch sind*.
Nach Schätzungen der Dresdner Polizei lagen Ende April 1945 noch weitere 100 000 Tote unter den Trümmern. Mehrere Jahre nach dem Krieg, als ganze Straßenzüge enttrümmert wurden, fanden die Hilfskräfte immer wieder große Kellerräume voll mit Bombenopfern, erstickt wegen Sauerstoffmangel. Damit erhöht sich die Zahl der Toten in Dresden auf ungefähr 350 000!