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Da es anscheinend immer wieder offene Fragen und Missverständnisse bezüglich des Versailler Verdikts gibt,nun diese erste Zusammenfassung.
Ernst von Weizsäcker, der spätere Widerstandskämpfer gegen das Dritte Reich, schrieb bereits am Tage des Waffenstillstandes vom 11. November 1918 in sein Tagebuch: "Hieraus entsteht ein neuer Krieg; unsere Kinder werden ihn ausfechten müssen."
Der Reichsaußenminister des Weimarer Staates, Dr. Gustav Stresemann, charakterisierte am 14. September 1925 dieses Diktat mit folgenden Worten:
"Das ist ja gerade die diabolische Art des V e r s a i l l e r D i k t a t e s (Sperrung im Original!) gewesen, daß sie an allen Ecken und Enden Unfrieden zwischen Deutschland und seinen Nachbarn geschaffen hat. Von allem anderen abgesehen, suchte sie Feindschaft zu legen zwischen Frankreich und Deutschland (Elsaß-Lothringen), Belgien (Eupen-Malmedy), Dänemark (Nordgrenze), Polen (Danzig, Korridor, Oberschlesien), Tschecho-Slowakei (Deutschböhmen und Verhinderung des Anschlusses), Litauen (Memel). Dazu alle die Unterdrückungen Deutschstämmiger, die Streitpunkte mit Jugoslawien und Rumänien schaffen, genau so wie die Südtiroler Frage eine brennende Wunde für die deutsche Seele ist. (Damals, für einen damaligen deutschen Außenminister!) Nehmen wir dazu die Wegnahme der deutschen Kolonien, so ist es klar, daß eine Politik, die darauf hinausginge, das alles in den früheren Status quo umzuwandeln, eine Politik des Kampfes gegen die ganze Welt wäre ... Selbst ein gerüstetes Deutschland würde diese Politik mit einer dauernden antideutschen Weltkonstellation zu bezahlen haben."
Der spätere Außenminister der USA, John Fester Dulles, schrieb als damaliges Mitglied der US-Delegation von 1918/19: "Ich erinnern mich lebhaft, wie dort die Mitglieder der deutschen Friedensdelegation in ein mit Stacheldraht eingefaßtes Gehege verwiesen wurden, den Blicken wie Tiere in einem zoologischen Garten ausgesetzt und ihnen jede persönliche Berührung mit alliierten Delegierten versagend ..."
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"Am Vorabend der Unterzeichnung in Versailles wurde anläßlich eines festlichen Empfangs der französische Marschall Foch gefragt: ‘Freut es Sie nicht, daß nun der Friede, für den Sie so tapfer gekämpft haben, da ist?’ ‘Friede?’ meinte Foch. ‘Das ist kein Friede. Das ist ein Waffenstillstand für zwanzig Jahre!’ Genau nach Ablauf dieser Frist und 66 Tagen erklärte die Französische Republik am 3.9.1939 abermals dem Deutschen Reich den Krieg."
Von der Reichswehr zum Volksheer
Man schreibt den 4. November 1918, als zum ersten Male einem deutschen Offizier die Mütze vom Kopf geschlagen und der Degen zerbrochen wird. Im trüben Lampenlicht fällt die schwarzweißrote Kokarde in den Straßenschmutz. Daneben liegen die Offiziersachselstücke.
Und jubelnd wird die Parole weitergegeben: Nun ist der Weltfrieden ausgebrochen! Die Armeen aller Länder haben die rote Fahne gehißt! Proletarier aller Länder, vereinigt euch!
Man schreibt den 11. November, eine Woche später, als die Waffenstillstandsbedingungen dem deutschen Volke bekannt werden. Danach sind abzuliefern:
5 000 Geschütze (darunter 2 500 schwere und 2 500 Feldgeschütze),
25 000 Maschinengewehre,
3 000 Minenwerfer,
1 700 Jagd- und Bombenflugzeuge, insbesondere alle Apparate D7 und alle für nächtlichen Bombenwurf bestimmten Flugzeuge,
5 000 Lokomotiven,
15 000 Eisenbahnwagen,
5 000 Lastkraftwagen.
Eine Welle der Ernüchterung folgt den Tagen des roten Rausches. Aber dann treten die Schwätzer Ebert, Scheidemann, Barth, David, Cohn und andere als Volksbeauftragte vor das Volk hin und versprechen ihm eine goldene Zukunft.
Langsam strömen die deutschen Heere von den Fronten in die Heimat, versinkt die bewunderungswürdige Organisation, die die Welt sah, im Chaos. Nur ein Kern des Heeres übersteht diese Monate unter Führern, die mitten im Niederbruch den Kopf hochtragen.
Am 18. Januar 1919 beginnen im Spiegelsaal von Versailles, genau 48 Jahre nach dem Tag, an dem dort Bismarck das deutsche Kaiserreich ausrief, die Friedensverhandlungen. Sechs Monate lang schachert man um Artikel und Paragraphen. Von Woche zu Woche steigen die Ansprüche der "Sieger". Noch am 17. Februar 1919 will man Deutschland ein Heer von 300.000 Mann zugestehen. Am 3. März sind es nur noch 200.000 Mann. Am 10. März 140.000 Mann und wenige Stunden darauf ist man bei 100.000 Mann angelangt.
Noch immer ist das deutsche Volk im Taumel, ist die Zahl derer gering, die wieder wach geworden sind. Noch immer wird jede neue Ohrfeige von sogenannten Ministern und einer würdelosen Presse als Zärtlichkeit quittiert. Bis dann in den Junitagen die ganze furchtbare Konsequenz dieses unmenschlichen Vertrages dem Volke zum Bewußtsein kommt. Bis dann ein Aufschrei durch die Nation geht: Niemals! Niemals! Bis sogar ein Philipp Scheidemann zu dem Schwur sich aufschwingt, daß die Hand verdorren möge, die diesen Vertrag unterzeichnet. Dieser Schwur ist inzwischen in Erfüllung gegangen, denn die Hände derer sind verdorrt, die hier ein Volk für Generationen in die Sklaverei führten. Und der eitle, zahnlose Greis Scheidemann fristet sein Leben mit gestohlenen Gewerkschaftsgeldern jenseits der Grenzen des Deutschen Reiches.
Die militärischen Bestimmungen
des Versailler Diktats
Das aber ist nur ein kleiner Ausschnitt aus all dem Furchtbaren, was allein der Teil V des Haßdiktats von Versailles auf militärischem Gebiete dem deutschen Volke auferlegte:
Artikel 160
Spätestens am 31. März 1920 darf das deutsche Heer nicht mehr als sieben Infanterie- und drei Kavallerie-Divisionen umfassen.
Von diesem Zeitpunkt ab darf die gesamte Iststärke des Heeres der sämtlichen deutschen Einzelstaaten nicht mehr als einhunderttausend Mann, einschließlich der Offiziere und der Depots, betragen.
Die Gesamtstärke an Offizieren, einschließlich der Stäbe, ohne Rücksicht auf deren Zusammensetzung, darf die Zahl Viertausend nicht übersteigen.
Der deutsche Große Generalstab und alle anderen ähnlichen Formationen werden aufgelöst und dürfen unter keiner Gestalt neu gebildet werden.
Artikel 168
Die Anfertigung von Waffen, Munition und Kriegsgerät aller Art darf nur in Werkstätten und Fabriken stattfinden, deren Lage den Regierungen der alliierten und assoziierten Hauptmächte zur Kenntnisnahme mitgeteilt und von ihnen genehmigt worden ist. Die Regierungen behalten sich vor, die Zahl der Werkstätten und Fabriken zu beschränken.
Artikel 169
Binnen zwei Monaten nach Inkrafttreten des gegenwärtigen Vertrages sind die deutschen Waffen, Munitionsvorräte und das Kriegsgerät einschließlich jeden Flugabwehrgerätes, die in Deutschland über die zugelassenen Mengen hinaus vorhanden sind, den Regierungen der alliierten und assoziierten Hauptmächte zur Zerstörung oder Unbrauchbarmachung auszuliefern. Dasselbe gilt für alle für die Anfertigung von Kriegsgerät bestimmten Werkzeugen und Maschinen, abgesehen von dem, was also notwendig für die Bewaffnung und Ausrüstung der zugelassenen deutschen Streitkräfte anzuerkennen ist.
Artikel 173
Die allgemeine Wehrpflicht wird in Deutschland abgeschafft.
Das deutsche Heer darf nur im Wege freiwilliger Verpflichtung aufgestellt und ergänzt werden.
Artikel 178
Alle Mobilmachungsmaßnahmen oder solche, die auf eine Mobilmachung hinzielen, sind untersagt.
In keinem Falle dürfen bei Truppenteilen, Behörden oder Stäben Stämme für Ergänzungsformationen vorhanden sein.
Folgender Waffenbestand wird der deutschen Armee zugestanden:
84 000 Gewehre,
18 000 Karabiner mit je 400 Schuß,
792 schwere Maschinengewehre mit je 8 000 Schuß,
1 134 leichte Maschinengewehre mit je 8 000 Schuß,
63 mittlere Minenwerfer mit je 400 Schuß,
189 leichte Minenwerfer mit je 800 Schuß,
204 Geschütze zu 7,7 cm mit je 1 000 Schuß,
84 Haubitzen zu 10,5 cm mit je 800 Schuß.
Das heißt, es wurde, um den Hohn voll zu machen, dieser Zwergarmee ein Munitionsbestand für bestenfalls zwei Kriegstage zugebilligt.
Die einst so stolze deutsche Kriegsmarine wurde durch Artikel 181 des Versailler Vertrages auf folgenden Bestand beschränkt:
6 Schlachtschiffe der "Deutschland"- oder "Lothringen"-Klasse,
6 kleine Kreuzer,
12 Zerstörer,
12 Torpedoboote,
15 000 Mann.
Artikel 198 bestimmt:
"Deutschland darf Luftstreitkräfte weder zu Lande noch zu Wasser als Teil seines Heerwesens unterhalten."
Über die ungeheueren Leistungen beim Waffenstillstand hinaus mußte Deutschland abliefern oder zerstören:
A. Heer:
59 897 Geschütze und Rohre,
130 558 Maschinengewehre,
31 470 Minenwerfer und Rohre,
6 007 000 Gewehre und Karabiner,
243 937 M.G.-Läufe,
28 001 Lafetten,
4 390 M.W.-Lafetten,
38 750 000 Geschosse,
16 550 000 Hand- und Gewehrgranaten,
60 400 000 scharfe Zünder,
491 000 000 Handwaffenmunition,
335 000 Tonnen Geschoßhülsen,
23 515 Tonnen Kartusch-Patronenhülsen,
37 600 Tonnen Pulver,
79 500 Munitionsleeren,
212 000 Fernsprecher,
1 072 Flammenwerfer,
31 Panzerzüge,
59 Tanks,
1 762 Beobachtungswagen,
8 982 drahtlose Stationen,
1 240 Feldbäckereien,
2 199 Pontons,
981,7 Tonnen Ausrüstungsstücke für Soldaten,
8 230 350 Sack Ausrüstungsstücke für Soldaten,
7 300 Pistolen und Revolver,
180 M.G.-Schlitten,
21 fahrbare Werkstätten,
12 Flak-Geschützwagen,
11 Protzen,
64 000 Stahlhelme,
174 000 Gasmasken,
2 500 Maschinen der ehemaligen Kriegsindustrie,
8 000 Gewehrläufe.
B. Luft:
15 714 Jagd- und Bombenflugzeuge,
27 757 Flugzeugmotoren.
C. Marine:
Zerstörtes, abgewracktes, versenktes oder ausgeliefertes Kriegsschiffmaterial der Marine:
26 Großkampfschiffe,
4 Küstenpanzer,
4 Panzerkreuzer,
19 kleine Kreuzer,
21 Schul- und Spezialschiffe,
83 Torpedoboote,
315 U-Boote.
Ferner unterlagen der Zerstörungspflicht: Fahrzeuge aller Art, Gaskampf- und zum Teil Gasschutzmittel, Treib- und Sprengmittel, Scheinwerfer, Visiereinrichtungen, Entfernungs- und Schallmeßgerät, optische Geräte aller Art, Pferdegeschirr, Schmalspurgerät, Felddruckereien, Feldküchen, Werkstätten, Hieb- und Stichwaffen, Stahlhelme, Munitionstransportmaterial, Normal- und Spezialmaschinen der Kriegsindustrie, sowie Einspannvorrichtungen, Zeichnungen dazu, Flugzeug- und Luftschiffhallen usw.
Die Artikel 203 bis 210 des Versailler Vertrages sehen die Einrichtung eines raffinierten Überwachungssystems vor; Artikel 213 verpflichtet Deutschland zur Duldung jeglicher Untersuchungshandlung des Völkerbundes in militärischen Angelegenheiten.
Deutschlands Wehrlosigkeit
4578km lang ist Deutschlands Landgrenze. 1488 km beträgt die Seegrenze. Kein Land Europas hat so lange und so schwer zu verteidigende Grenzen. Und diese Grenzen sollen verteidigt werden?
Es entfallen in diesen Jahren auf je 10 km Grenze im Westen:
in Deutschland: in Frankreich:
243 Mann 69 122
2 leichte Maschinengewehre 318
0,2 schwere Maschinengewehre 258
0,7 leichte Geschütze 23
keine schwere Geschütze 25
keine Kampfwagen 41
keine Flugzeuge 36
An den übrigen Grenzen sieht es nicht besser aus.
Und Frankreich rüstet weiter. Von Jahr zu Jahr steigt sein Heeresetat. Deutschland zahlt. Zahlt für französische Rüstungen. Baut Festungen gegen das eigene Land.
Am 13. November 1930 spricht der französische Ministerpräsident Tardieu in der Kammer:
"...Hinsichtlich der Abrüstungsfrage gibt es innerhalb des Völkerbundes eine Meinungsverschiedenheit zwischen Frankreich und Deutschland. Frankreich hält sich an den Friedensvertrag, der es Deutschland zur Pflicht macht, abzurüsten, während die Abrüstung für die Alliierten nur eine Möglichkeit ist..."
Der vierte der 14 Wilsonschen Punkte lautet:
"Austausch angemessener Bürgschaften dafür, daß die Rüstungen der Völker auf das niedrigste mit der inneren Sicherheit zu vereinbarende Maß herabgesetzt werden."
In der Note der Alliierten vom 16. Juni 1919 an Deutschland heißt es, daß die Bedingungen des Teiles V des Versailler Vertrages den ersten Schritt darstellen "zu der allgemeinen Herabsetzung und Begrenzung der Rüstungen, die die bezeichneten Mächte als eines der besten Mittel zur Kriegsverhütung zu verwirklichen suchen und die herbeizuführen zu den ersten Aufgaben des Völkerbundes gehören wird." Tardieu besitzt sogar die Dreistigkeit, den Abbruch aller ehemaligen militärischen Gebäude in Deutschland für notwendig zu erklären.
Am 28. Juni 1919 haben der Sozialdemokrat Hermann Müller und der Zentrumsmann Dr. Bell ihre Unterschrift unter das Dokument gesetzt.
In der Weimarer Nationalversammlung weinen einige Zentrumspolitiker Krokodilstränen. Dann tröstet sich Herr Erzberger mit ihnen bei einem fröhlichen Umtrunk. Und niemand hört zu, als jemand ausrechnet, daß drei Generationen fronen müssen, um die Reparationszahlungen zu leisten, zu denen sich die sogenannte Reichsregierung verpflichtet hat, daß noch 10 Jahre lang fremde Soldaten auf deutschem Boden stehen werden, daß das Rheinland für alle Zeiten entmilitarisiert und jedem feindlichen Zugriff preisgegeben ist, und daß keine andere Macht daran denkt, die Versprechung Woodrow Wilsons in die Tat umzusetzen: nämlich abzurüsten.
In Berlin werden deutsche Offiziere auf dem Asphalt viehisch zertreten. In Berlin ist es inzwischen lebensgefährlich geworden, sich in der Uniform eines deutschen Soldaten zu zeigen. In den Hotels, in denen die Offiziere der feindlichen Militärmissionen abgestiegen sind, wo in Lack und Leder mit der Reitpeitsche in der Hand und in goldgestickten Käppis die "Sieger" stolzieren, geben feiste Judenweiber Blumensträuße mit roten Schleifchen ab. Voll Ekel wenden englische Offiziere sich ab.
In den Kasernen der wenigen Truppenteile, die Deutschland behalten darf, wirken fremde Überwachungskommissionen. Im Jahre 1924 findet eine neue Generalinspektion statt. 2067 Kontrollbesuche werden gemacht, um einwandfrei festzustellen, daß Deutschland wehrlos ist, wehrlos bis zum letzten Gamaschenknopf.
Hier und da haben beherzte Männer Waffen versteckt. Marxistische Polizei spürt die Waffenlager auf und liefert sie den Kontrollkommissionen aus. Und willige Gerichte schicken die viele Monate ins Gefängnis, die es wagen, Verteidigungswaffen zurückzubehalten.
Frankreichs Marxisten
wünschen die bewaffnete Nation
m 12. November 1930 erklärt der Genosse Leon Blum in der französischen Kammer: "...Wir wünschen die bewaffnete Nation!..." In Deutschland demonstrieren die Genossen gegen den Wehretat unter der Parole: Zerbrecht die Gewehre!
Am 28. Mai 1924 bringt die SPD im Deutschen Reichstag folgenden Antrag Müller (Franken) und Genossen ein:
§ 92 des Strafgesetzbuches enthält den folgenden dritten Absatz: Landesverrat im Sinne des Abs. 1, Nr. 1 begeht nicht, wer gesetzwidrige Zustände bekanntmacht, um ihre Abstellung durch deutsche Behörden zu veranlassen.
Damit ist jeder Landesverrat legalisiert, denn jeder Landesverräter kann sich damit herausreden, daß er nur "gesetzwidrige Zustände" habe abstellen wollen.
In Deutschland verraten die Marxisten im Reichstag die Nation. In Deutschland hält dann am 16. Dezember 1926 Genosse Scheidemann im Reichstag eine Rede zum Wehretat, die selbst englische und französische Liberale als organisierten Landesverrat bezeichnen.
Philipp Scheidemann
Philipp Scheidemann
Herr Scheidemann wirft im Deutschen Reichstag der Heeresleitung ganz offen Bruch des Versailler Vertrages vor und verrät selbst die primitivsten und kleinsten Hilfsmittel, deren sich, der Not gehorchend, die militärische Führung nun einmal bedienen mußte. Selbst die Kleinkalibergeschütz-Vereine werden von ihm als geheime Truppenteile verdächtigt und jede Waffen- und Munitionslieferung mit genauen Angaben der Öffentlichkeit preisgegeben.
In der französischen Kammer spielen diese Angaben Scheidemanns eine große Rolle. Sie dienen dazu, den riesigen französischen Wehretat zu begründen, der sich 1931/32 schließlich nach Angaben des französischen Kammerabgeordneten Professor Antonelli auf 19,19 Milliarden Goldfranken gesteigert hat. Ein Wehretat, wie ihn noch nie ein Land der Erde sah. Und selbst zur Begründung dieses Wehretats dient jene Landesverratsrede Scheidemanns vom Jahre 1926. Senator Eccard führt sie im November 1930 auf einer Kundgebung des Nationalkomitees für soziale und politische Studien erneut als den Beweis für geheime deutsche Aufrüstung an.
Um ein Panzerschiff
m 3. September 1925
HMS Nelson
HMS Nelson
HMS Rodney
HMS Rodney
ist die Werft von Newcastle blumenbekränzt und mit Fahnen geschmückt. In Paradeaufstellung stehen die Besatzungen der Schiffe. Ein riesiger Schiffsleib gleitet in das feuchte Element. An seinem Bug trägt er den Namen des größten englischen Admirals: "Nelson". Das erste 40.000-Tonnen-Schlachtschiff der britischen Marine nach dem Weltkriege ist vom Stapel gelaufen. Nur drei Monate später folgt das Schwesterschiff, "Rodney". In den nächsten drei Jahren folgen weitere 15 schwere Kreuzer von je 10.000 Tonnen.
Auf den französischen Werften laufen in sieben Jahren sieben schwere 10.000-Tonnen-Kreuzer vom Stapel, modern und solid gebaut, eine außerordentliche Bereicherung der Seemacht beider Länder.
Am 27. März 1928 spricht man im Deutschen Reichstag über die Kiellegung des Panzerkreuzers A. Zum ersten Male soll den wenigen schwachen, überalterten Schiffen, die das Versailler Diktat Deutschland überließ, ein moderneres hinzugefügt werden. Der Reichswehrminister hat die gesamte Linke gegen sich. Herr Schiffsheizer Kuhnt von der SPD stellt "sachverständig" fest, daß mit unserer Marine doch nichts anzufangen sei, ein Kommunist verdächtigt, wie üblich, die deutsche Marine geheimer Absichten. Der Weisheit letzter Schluß ist dann die Rede des Abgeordneten Eisenberger vom Bayrischen Bauernbund:
"...Man sagt, zum Schutze unseres Handels brauchen wir die Flotte. Meine Herren, ich meine, der Handel soll sich selber schützen. Die Zeiten des Seeräubertums sind ja vorüber, und der Bauer muß auch seine Kuhstalltür zumachen, damit ihm keine Ochsen daraus gestohlen werden."
(Zurufe: Politik der offenen Tür.)
So geistreich sprach ein Vertreter des deutschen Volkes.
Ein Jahr ist dann noch die Panzerkreuzerfrage Agitationsobjekt der deutschen Marxisten. Damit haben sie den Marineleitungen anderer Länder so viel Agitationsstoff geliefert, daß es diesen leicht wird, ein großes Flottenneubauprogramm mit der Gefährlichkeit eines einzigen deutschen Panzerschiffes zu begründen.
In Genf ist inzwischen 1926 die vorbereitende Abrüstungskommission zusammengetreten. Das Ergebnis ihrer jahrelangen Bemühungen ist schließlich die überraschende Feststellung, daß Frankreich und alle übrigen Staaten bereits abgerüstet hätten. Und die Abrüstungskonferenz, die am 2. Februar 1932 zum ersten Male zusammentritt, kommt schließlich zu der verblüffenden Erkenntnis, daß Deutschlands Reichswehr eine Bedrohung des Friedens darstelle. Die Gleichberechtigung wird Deutschland auch weiterhin verweigert. Von wirklicher Abrüstung ist überhaupt nicht die Rede.
So weit zum militärischen.
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Am 18. Januar 1871 wurde, nach dem Sieg im Deutsch-Französischen Krieg, im Spiegelsaal zu Versailles der preußische König Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser ausgerufen. 48 Jahre später, nach Ende des 1. Weltkrieges, ging das Deutsche Kaiserreich am selben Ort unter. Ort und Datum waren nicht zufällig gewählt, man wollte den alten "Erbfeind" Deutschland demütigen. Einmalig in der bisherigen europäischen Geschichte, die Sieger und davon gab es plötzlich sehr viele, handeln den Friedensvertrag unter sich aus und schaffen so des längste und komplizierteste Vertragswerk, mit einer Vielzahl neuer Konfliktherde. Der französische Staatspräsident Raymond Poincare eröffnet am 18. Januar 1919 den Pariser Friedenskongress, an dem 32 Staaten unter Ausschluss Deutschlands teilnehmen. Aus den in Versailles konferierenden Staaten entstand später der "Völkerbund".
Konkrete Friedensbemühungen der Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn gab es bereits seit 1916:
Bereits am 21. Dezember 1915 diskutierte der Reichstag auf Anfrage der Sozialdemokraten "unter welchen Bedingungen der Reichskanzler bereit sei, in Friedensverhandlungen einzutreten". Reichskanzler von Bethmann Hollweg antwortete: "Nicht um fremde Völker zu unterjochen kämpfen wir diesen uns aufgedrängten Kampf, sondern zum Schutz unseres Lebens und unserer Freiheit. Weder im Osten noch im Westen dürfen unsere Feinde von heute über Einfallstore verfügen." Die Deutschen, in ihrer übergroßen Mehrheit, glaubten damals einen Verteidigungskrieg zu führen.
Am 28. September 1916 gab der britische Kriegsminister David Lloyd George die britischen Kriegsziele bekannt, demnach soll dem Deutschen Reich der "Knockout" versetzt werden, Preußens Vorherrschaft gebrochen, das Reichland Elsass-Lothringen vom Reich abgetrennt werden und zwischen Deutschland und Russland ein polnischer Pufferstaat entstehen. Die Donaumonarchie Österreich-Ungarn soll aufgelöst werden und der deutsche Anteil am Vielvölkerstaat dem Deutschen Reich angegliedert werden.
Am 5. November 1916 proklamieren das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn das Königreich Polen, zunächst aber ohne genaue Grenzziehung.
Am 12. Dezember 1916 machten die Mittelmächte (Deutschland und Österreich-Ungarn) den Ententemächten erstmals ein Friedenangebot, was diese aber am 30. Dezember 1916 ablehnten.
Am 23. März 1917 wand sich Kaiser Karl I. von Österreich unter strenger Geheimhaltung über einen Verwandten an die Ententemächte und ließ seine Friedensbereitschaft erkennen (Sixtusaffäre). Die Franzosen sahen aber dieses Angebot als Zeichen der Schwäche und stellten Österreich-Ungarn unannehmbare Gebietsforderungen. Deutschland war schwer verärgert, zumal man der Bundnistreue zu Österreich-Ungarn wegen in den Krieg gezogen war.
Am 22. Dezember 1917 kam es zur Waffenruhe im Osten, in Brest-Litowsk verhandeln Vertreter der neuen Sowjetregierung mit Vertretern der Mittelmächte um einen Sonderfrieden.
Am 8. Januar 1918 ergriff der amerikanische Präsident in seiner Jahresbotschaft an den Kongress eine neue Friedensinitiative und legte seinen 14 Punkte Plan vor, u.a. sollte Deutschland das Reichsland Elsass-Lothringen an Frankreich und Gebiete im Osten an einen polnischen Saat abtreten. Die Völker Österreich-Ungarns und des Osmanischen Reiches sollten selbst über ihr Schicksal bestimmen dürfen.
Am 3 März 1918 schlossen die Mittelmächte in Brest-Litowsk mit der Sowjetregierung einen Sonderfrieden.
Am 20. März 1918 versuchte die österreichische Regierung in geheimen Gesprächen mit den Vereinigten Staaten einen Sonderfrieden zu erwirken, aber die Amerikaner stellten wiederum unannehmbare Bedingungen, die einer Auflösung Österreich-Ungarns gleichkamen.
Am 4. Juli 1918 nannte US-Präsident Wilson die amerikanischen Kriegsziele:
1. Die Vernichtung der autokratischen, nicht auf den Willen eines Volkes beruhende Herrschaft.
2. Die Vereinbarung aller Staaten ihre Konflikte in Zukunft am Verhandlungstisch unter Beachtung des Völkerrechts zu lösen.
3. Die Anerkennung des Völkerrechts durch alle Völker der Erde.
4. Die Einrichtung einer internationalen Friedensorganisation.
Am 27. September 1918 schlugt die österreichisch-ungarische Regierung allen kriegsführenden Mächten vor, Verhandlungen zu einem Verständigungsfrieden aufzunehmen. Die Alliierten wiesen diesen Vorschlag scharf zurück. Wilson ließ in einer Rede erkennen, dass man keine Verhandlungen mit Vertretern des kaiserlichen Deutschlands und Österreich-Ungarns führe und forderte zum Sturz der Monarchien in beiden Ländern auf.
Am 3. Oktober 1918 ersuchte Reichskanzler Max von Baden die USA um Vermittlung eines Waffenstillstandes. Diese erklären sich nur dann bereit, wenn Deutschland von vornherein alle Forderungen der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten anerkennen würde und eine vom Volk gebildete Regierung die Monarchie ablösen würde. Grade der letzte Punkt, die Einmischung in die inneren Angelegenheiten war selbst für die deutschen Sozialdemokraten nicht akzeptabel. Max von Baden versuchte nun wiederholt die USA zu Friedensverhandlungen zu bewegen, aber diese blieben hart: "Wenn die Monarchie nicht abgeschafft wird (...), kann Deutschland über keinen Frieden verhandeln, sondern muss sich ergeben", erklärte Wilson am 23. Oktober 1918.
In wenigen Tagen zwischen Oktober und November 1918 vollzog sich der Zusammenbruch der Donaumonarchie. Zahlreiche Länder Österreich-Ungarns erklären ihre Unabhängigkeit und bildeten eigene nationale Regierungen.
In Deutschland sprachen sich nun zahlreiche sozialdemokratische Zeitungen für einen Sturz des Kaisers aus. Der Kaiser verließ am 29. Oktober 1918 Berlin und reiste in das deutsche Hauptquartier nach Spa. Der preußische Kriegsminister Heinrich Scheuch fasste das Ergebnis zusammen: "Die Abdankung ist Zwang und bleibt Zwang." Einige erwogen auch den Gedanken, der Kaiser solle "an der Front den Soldatentod finden".
Anfang November begannen die Matrosen der Hochseeflotte zu meutern. In Berlin wurden Pläne bekannt, dass von der sowjetrussischen Botschaft in Zusammenarbeit mit deutschen revolutionären Gruppen ein Umsturz vorbereitet wurde. Die deutsche Regierung wies den sowjetischen Botschafter Adolf Joffe umgehend aus Deutschland aus.
Am 9. November 1918 brach in Deutschland die Revolution aus, wie ein Kartenhaus brachen jahrhundertealte Monarchien zusammen und überall bildeten sich Soldaten und Arbeiterräte. Reichskanzler Max von Baden versuchte Kaiser Wilhelm II. zur Abdankung zu bewegen, da er befürchtete, die Revolution werde sich immer mehr radikalisieren. In Spa erklärten die Frontgenerale nicht mehr für den Kaiser kämpfen zu wollen und telegraphierten nach Berlin, dass "mit einem Thronverzicht des Kaisers zu rechnen sei." Reichskanzler Prinz Max von Baden verkündete daraufhin offiziell die Rücktrittserklärung des Kaisers, die dieser gar nicht erklärt hatte. Auch wollte Wilhelm II. ausdrücklich, wie er in einem Telegramm mitteilte, nicht auf seinen Königsthron in Preußen verzichten, aber das interessierte in Berlin schon niemanden mehr. Max von Baden trat am selben Tag zurück, der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann rief, von einen Fenster des Reichtages, die erste deutsche Republik aus. Wenige Stunden später proklamierte Karl Liebknecht (Unabhängiger Sozialist) die "Sozialistische Republik" vom Balkon des Berliner Schlosses. Friedrich Ebert (SPD) erklärte sich zum neuen Reichskanzler und verkündete der Bevölkerung: "Der heutige Tag hat die Befreiung des Volkes vollendet." Wilhelm II. verzichtete erst am 28.11.1918 offiziell auf den Thron.
Nun war der Wille der Alliierten erfüllt, die Monarchie beseitigt und die Waffenstillstandsverhandlungen konnten beginnen.
Die Abschaffung der Monarchie in Deutschland war von den Ententemächten keinesfalls als Wohltat für das deutsche Volk gedacht. Das britische Empire, Italien, Belgien, Japan, Rumänien, Portugal, um nur einige der Gegner im 1. Weltkrieg zu nennen, besaßen selbst Monarchien und dies auch über 1918 hinaus. Die deutsche Innen- und Außenpolitik hatte nicht Kaiser Wilhelm II. gemacht, auch wenn er immer mal wieder gerne tief in die Politik eingriff. De facto war Deutschland von 1871 - 1918 eine Art parlamentarische Monarchie. Die Siegermächte von 1918 kannten die integrierende und festigende Wirkung einer Monarchie grade auf große Staaten sehr wohl. Auch deshalb wurde der neugeschaffene Vielvölkerstaat, als "Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen" (späteres Königreich Jugoslawien) am 1.12.1918 proklamiert. Vielmehr erhoffte man sich nun ein Auseinanderfallen des ungeliebten Deutschen Reiches, damit es dann, wie vor 1871 mit sich selbst zu tun hatte. Teile und herrsche ist ein sehr altes Prinzip. In der Donaumonarchie gingen die Pläne der Alliierten auf, der Vielvölkerstaat zerfiel. Das Chaos dieses Zerfalls, verbunden mit neuen Grenzen die die Völker mehr teilten als einten, ist bis in unsere heutige Zeit hinein spürbar. Zwar fiel Deutschland durch Unruhen, Umstürze und bürgerkriegsähnliche Zustände in Chaos und Anarchie (eine wirkliche und planvolle Revolution hatte es 1918 nie gegebenen) aber Bayern, Rheinländer, Sachsen, Schlesier usw. waren durch das gemeinsame Erleben des deutschen Kaiserreiches bereits zu Deutschen verschmolzen und Separatisten aller Schattierungen hatten mittelfristig keine Chance. Große Verdienste um die Einheit des Reiches erwarb sich dabei der sozialdemokratische Reichskanzler Friedrich Ebert, der mit der eisernen Faust eines Gustav Noske (Sozialdemokrat, Reichswehrminister 1919/20) das Land in jenen schweren Tagen zusammenhielt.
Am 11. November 1918 diktierte der französische Marchall Ferdinand Foch der deutschen Waffenstillstanddelegation die Bedingungen zur Beendigung der Kampfhandlungen, die einer Kapitulation gleich kamen. Auch blieb die Blockade der deutschen Häfen bestehen und damit war die Lebensmittelblockade der Siegermächte auch nach Ende der Kampfhandlungen weiter wirksam.
Am 7. Mai 1919 erhielt die deutsche Delegation unter Matthias Erzberger das fertige Vertragswerk, welches einem Diktat gleichkam, überreicht. Der Vertrag bestimmte die Annexion von 13 Prozent des Reichsgebietes durch Polen, die Tschechoslowakei, Litauen, Dänemark, Belgien und Frankreich. Das Reich verlor sechs Millionen Einwohner, davon über drei Millionen deutschsprachige. Besonders Demütigend empfanden die Deutschen den Kriegsschuldparagraphen, der sie zum alleinigen Schuldigen am Ausbruch des Krieges erklärte. Ursprünglich hatten die Sieger sogar einen Kriegsverbrecherprozess gegen Kaiser Wilhelm II. angestrengt, nahmen aber bald davon Abstand, da Holland die Auslieferung des Asylanten verweigerte. Das politische Klima in Europa war auf Jahre hinaus vergiftet. In allen Ländern hatten Radikale und Nationalisten Hochkonjunktur. Die Deutschen fühlten sich zutiefst gedemütigt und forderten Revision und Revanche. Der russische Kommunist und Revolutionär Wladimir Iljitsch Lenin bemerkte: "Der Keim eines neuen Krieges wird in dem ungerechten Friedensvertrag des eben zu Ende gegangenen Krieges gelegt." Als der französische Generalfeldmarschall Foch beim ersten Blick auf die von den Diplomaten in Versailles eben enthüllte politische neue politische Landkarte Europas schaute, zeigte er mit dem Finger auf die grade neue geschaffene "Freie Stadt Danzig" und sprach: "Hier beginnt der nächste Krieg!"
1921 ermorden rechtsradikale Attentäter den Vertragsunterzeichner Reichsfinanzminister Matthias Erzberger.
1939 brach genau dort, wo es Foch 20 Jahre zuvor prophezeit hatte, in Danzig, der Krieg zwischen Polen und dem Deutschen Reich aus. 17 Tage später überfiel die Sowjetunion, in Erfüllungen eines Geheimvertrages zwischen Hitler und Stalin, Polen von Osten aus. Polen, das als Pufferstaat aus großen Teilen des Deutschen Reiches und Russlands entstanden war und sich in einem Krieg 1920 gegen die junge Sowjetunion große Territorien angeeignet hatte, wurde nun zum vierten Male aufgeteilt. Am 3.9.1939 erklärten England, Frankreich, Australien, Neuseeland und Indien dem Deutschen Reich den Krieg; der II. Weltkrieg in Europa hatte begonnen.